Problematik LÄRM
Lärm stört die (akustische) Kommuniktion zwischen Lebewesen und führt dadurch zu Kommunikationsstörungen und Stress.
Beispiel aus dem Naturschutzgebiet in Lippedorf: Das Rufen der Waldkäutze wird übertönt vom Krach der vorbeifahrenden Kraftfahrzeuge. Das Rufen der Waldkäutze ist für die Menschen dann nicht mehr hörbar und frau/man kann schlußfolgern, daß der Waldkautz auch für andere Tiere (Waldkautzpartner) nicht mehr zu hören ist.
Lärm ist ein relevanter Störfaktor für die Gesundheit von Lebewesen und führt bei längerer Einwirkung zu Erkrankungen des Herz- Kreislaufsystems, des Stoffwechsels und des Immunsystems und ist mitverantwortlich für Krankheit und Tod an Herzinfarkt, Hirnschlag, Zuckerkrankheit, Allergien, Rheuma und Krebs.
→ SUPPLEMENT: Perspektiven der Kardiologie - Dauerhafte Lärmexposition: Messbare Einflüsse auf das kardiovaskuläre(Herz-Kreislauf) System -Dtsch Arztebl 2022; 119(37): [22]; DOI: 10.3238/PersKardio.2022.09.16.04: https://www.aerzteblatt.de/archiv/227321/Dauerhafte-Laermexposition-Messbare-Einfluesse-auf-das-kardiovaskulaere-System
Die Lärmbelastung der Region ist auf den Seiten des Geoportal NRW > Themenkarten > Umwelt und Klima > Umgebungslärmkartierung aufrufbar: https://www.geoportal.nrw/themenkarten
Eisenbahn Bundesamt - Lärmbelastung https://www.laermaktionsplanung-schiene.de/portal/apps/storymaps/stories/27cccc1ebf9b4d07b048475a5b077105
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat 2018 Leitlinien bezüglich Lärm für Europa veröffentlicht, die Originaltexte inkl. Zusammenfassung in deutscher Sparche finden sich auf folgender Webseite:
http://www.euro.who.int/en/health-topics/environment-and-health/noise/environmental-noise-guidelines-for-the-european-region, die deutsche Zusammenfassung auf: http://www.euro.who.int/en/health-topics/environment-and-health/noise/publications/2018/environmental-noise-guidelines-for-the-european-region-executive-summary-2018.
Aus den Empfehlungen der WHO für Europa:
Straßenverkehrslärm
Für die durchschnittliche Lärmbelastung empfiehlt die LEG stark, durch Straßenverkehr bedingte Lärmpegel auf weniger als 53 Dezibel (dB) Lden zu verringern, weil Straßenverkehrslärm oberhalb dieses Wertes mit schädlichen gesundheitlichen Auswirkungen verbunden ist.
Für die nächtliche Lärmbelastung empfiehlt die LEG stark, durch Straßenverkehr bedingte Lärmpegel auf weniger als 45 dB Lnight zu verringern, weil nächtlicher Straßenverkehrslärm oberhalb dieses Wertes mit Beeinträchtigungen des Schlafes verbunden ist.
Zur Verringerung der gesundheitlichen Auswirkungen empfiehlt die LEG stark, dass die Politik geeignete Maßnahmen zur Verringerung der Lärmbelastung durch Straßenverkehr für die Bevölkerung ergreift, deren Lärmbelastung die Leitlinienwerte für die durchschnittliche und nächtliche Lärmbelastung übersteigt. Was konkrete Maßnahmen betrifft, empfiehlt die LEG, Lärm sowohl an der Quelle als auch auf der Strecke zwischen der Quelle und der betroffenen Bevölkerung durch Veränderungen in der Infrastruktur zu verringern.
Schienenverkehrslärm
Für die durchschnittliche Lärmbelastung empfiehlt die LEG stark, durch Schienenverkehr bedingte Lärmpegel auf weniger als 54 dB Lden zu verringern, weil Schienenverkehrslärm oberhalb dieses Wertes mit schädlichen gesundheitlichen Auswirkungen verbunden ist.
Für die nächtliche Lärmbelastung empfiehlt die LEG stark, durch Schienenverkehr bedingte Lärmpegel auf weniger als 44 dB Lnight zu verringern, weil nächtlicher Schienenverkehrslärm oberhalb dieses Wertes mit negativen Auswirkungen auf den Schlaf verbunden ist.
Zur Verringerung der gesundheitlichen Auswirkungen empfiehlt die LEG stark, dass die Politik geeignete Maßnahmen zur Verringerung der Lärmbelastung durch Schienenverkehr für die Bevölkerung ergreift, deren Lärmbelastung die Leitlinienwerte für die durchschnittliche und nächtliche Lärmbelastung übersteigt. Es gibt jedoch zu wenig Effizienz, um eine Art von Maßnahme gegenüber einer anderen vorzuziehen.
" Schienengüterverkehr ist heute weitaus schädlicher zu bewerten als andere Verkehrsmittel. Bis zu 50 Jahre alte Fahrzeuge und 22,5 Tonnen Achslast verursachen bei 120 km/h im Extremfall auf verriffelten Schienen oder Rädern mehr als 100 dB(A) laute Schall-Emissionen. Da die Schienenstrecken außerhalb und innerhalb geschlossener Ortschaften liegen, fahren die Züge auch mit wenigen Metern Abstand an Wohnhäusern vorbei. Hinzu kommt, dass ein großer Teil der Güterzüge nachts fährt und damit den zur Erholung wichtigen Schlaf der Anwohner erheblich stört. Die aktuelle Lärmwirkungsforschung hat eindeutige Erkenntnisse, die dringend anraten, die Grenzwerte der Schallpegel nach unten zu korrigieren. Lärm erregt das
vegetative Nervensystem. Schon ab einem Pegel von 50 dB(A) (außen) ist eine relevante Zunahme von Herzschlagfrequenz, Gefäßwiderstand und Blutdruck sowie die vermehrte Ausschüttung von Stresshormonen festzustellen. Auf Basis des in der Umweltmedizin fachlich anerkannten Cortisol-Modells des Lärmmediziners Prof. Spreng konnte nachgewiesen werden, dass ein Anwohner nach dem 8. Zug aufwacht, weil der Cortisolspiegel über 220 ng/ml gestiegen ist. Langfristige Folgen sind Bluthochdruck und Herz-Kreislauferkrankungen."
Lärm stellt auch eine relevante Belastung für den Lippemündungsraum dar und stört die dort lebenden Bürger*Innen als auch die dortigen Tiere (und ebenso die Pflanzen...)
im Folgenden eine beispielhafte Aufstellung von Publikationen zum Thema " Lärm – Folgen für Tiere, Pflanzen und Menschen"