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#restore nature - EU Restoration Law in Gefahr - unsere Stimme ist jetzt gefragt

Update 22.3.2024 NABU INFO: EU Renaturierungsgesetz erneut gefährdet - Ungarn blockiert Beschluß!    https://www.nabu.de/news/2023/07/33630.html

→ Das EU Renaturierungs Gesetz ist beschlossen!  27.02.2024 

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(2023 07 13)→ Greenpeace Petition

an den Bundeskanzler Olaf Scholz, alles in seiner Macht stehende zu unternehmen und nach vielen Jahren des Nichtstuns endlich dem Ernst der Lage entsprechend zu handeln. 

Klima schützen, Kastrophen verhindern!

zur Petition:https://act.greenpeace.de/klimaschutz-katastrophenschutz?utm_term=20230713-jahrestag-ahrtal&utm_campaign=climate-emergency&utm_medium=email&_hsmi=73901855&_hsenc=p2ANqtz--ezFhdWgAjekDJmZ8YKQW5xaZUq6UGvk5_lIf1QAFY1iG2e3tz2qdrhZD0hQBcMi-qIgSgHyh96qurHzKGJskPHPbmCg&utm_content=petition-share&utm_source=newsletter 

fff fordert Klimaschutz-SOFORT-Programm

https://fridaysforfuture.de/fridays-for-future-klimaschutz-sofortprogramm/

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EU-Renaturierungsgesetz

Europas größter Naturschutzinitiative droht die Bruchlandung

immer noch... → taz 14.7.23 Streit um Renaturierung:Kann die EU ihre Natur heilen?

Europas Wälder, Flüsse und Parks müssen sich erholen. Ob es konkrete Ziele und Maßnahmen geben wird, liegt nun an Rat und Kommission.

https://taz.de/Streit-um-Renaturierung/!5944684/

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Ende Juni 2023: Bis 2030 will die EU ein Fünftel der europäischen Landfläche renaturieren. Was dem Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen dienen soll, droht an einer rechtskonservativen Allianz zu scheitern.

Das EU-Renaturierungsgesetz ist die größte Chance für den Naturschutz seit Jahrzehnten, doch es steht auf der Kippe. In diesen Wochen entscheidet sich: Machen wir unsere Landschaften fit für die Herausforderungen der Zukunft?


 Wir fordern gemeinsam: #RestoreNature ! 

 → Zum Appell Restore Nature !  → https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/naturschutz/europa/33256.html 

 →rewilding  

Lippedorf - Lippemündungsraum - Juli 2023

 

 

 

Updates

21.6.2023 - "Die Umweltminister der EU-Staaten haben sich auf ihre Position zu einem umstrittenen Naturschutzgesetz geeinigt. Das "Gesetz zur Wiederherstellung der Natur" soll Ökosysteme vor dem Zusammenbruch bewahren.... Parlament und EU-Staaten müssen nun einen endgültigen Kompromiss aushandeln. Vorher muss sich das Parlament aber auf seine Verhandlungsposition einigen. EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius zeigte sich optimistisch, dass die Verhandlungen über das Gesetz bis Ende des Jahres abgeschlossen werden könnten. Zum jetzigen Zeitpunkt ist aber unklar, ob das Gesetz noch vor der Europawahl 2024 verabschiedet werden kann." https://www.tagesschau.de/ausland/europa/eu-naturschutzgesetz-100.html

28.6.2023 - taz - https://taz.de/Keine-Einigung-auf-Renaturierung/!5940284/

Dt. Ärzteblatt - https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/144183/Rechnungshof-sieht-EU-Klimaziele-in-Gefahr

rnd -"Es ist frustrierend zu sehen, wie Politik Prioritäten setzt, die eigentlich die Klimaziele verletzen"  https://www.rnd.de/wissen/cop28-was-ist-von-der-klimakonferenz-in-dubai-zu-erwarten-7K6HFTWTX5FLXPWUEOYXHOAK6M.html

rnd - 11.7.2023 Kampf um Naturschutzgesetz - Thunberg vor EU-Parlament: Politik soll „für die Natur und die Menschen“ entscheiden https://www.rnd.de/politik/greta-thunberg-vor-eu-parlament-politik-soll-fuer-die-natur-und-die-menschen-entscheiden-HH6AULA2INIE7BXWGVZWPHKWDE.html

13.7.2023  NABU  Nach dramatischem Ringen: Sieg über Populismus  https://blogs.nabu.de/naturschaetze-retten/?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=20230712_Newsletter+Umweltpolitik

heute wurde in Straßburg Geschichte geschrieben. Das Gesetz zur Wiederherstellung der Natur hat im Europäischen Parlament – wenn auch stark beschädigt – die entscheidende Hürde genommen.

Aus drei Gründen ist das historisch. Erstens weil uns das „EU-Restoration-Law“ vor Hitze, Flut und Missernten schützen kann. Wenn die nun folgenden Verhandlungen mit Rat und Kommission gut verlaufen, werden die Regierungen Europas verpflichtet, Böden, Gewässer, Wälder, Meere und auch die Natur in unseren Städten wieder artenreicher und widerstandsfähig zu machen. Zweitens zeigt Europa, dass es nicht nur Naturschutz auf anderen Kontinenten fordert, sondern bereit ist auch Schäden vor der eigenen Haustür zu reparieren. Und drittens hat sich heute, dank der europaweiten Mobilisierung des NABU und vieler weiterer Verbände, dank der Aufrufe aus Wissenschaft und Wirtschaft, das Verantwortungsbewusstsein durchgesetzt – gegen Angstmache und Populismus.

Die faktenverachtende und -verdrehende Kampagne der Unionsparteien der letzten Wochen hinterlässt dennoch einen unguten Vorgeschmack für die nächsten Wahlkämpfe. Der NABU wird weiter für eine verantwortungsvolle und wissensbasierte Politik für Mensch und Natur eintreten! 
 

→  mehr dazu https://www.nabu.de/news/2023/07/33630.html?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=230713+NABU-News

rnd -  https://www.rnd.de/politik/eu-gesetz-zur-wiederherstellung-der-natur-erhaelt-knappe-mehrheit-72X3BDL5ORN45K4BM3KVOBKBZQ.html

taz - https://taz.de/Umweltschutz-im-EU-Parlament/!5943645/

infosperber dossier Flugverkehr   https://www.infosperber.ch/dossier/flugverkehr/  ein Beispiel - Freiheit für die einen / Klimakiller für die anderen - auf jeden Fall hoch subventioniert...

tagesschau- Hochwasserschutz in Rheinland Pfalz - Flüsse aus engen Korsetten befreien https://www.tagesschau.de/wissen/klima/renaturierung-100.html

tagesschau 29.07.2023 - Klimaerwärmung "Engagiert euch!" - mit diesem Appell an die Erdenbürger tritt Jim Skea den Vorsitz des Weltklimarats an. https://www.tagesschau.de/ausland/skea-weltklima-100.html

NABU-Blog- 2.8.2023:   Klimaziele nicht erreicht? Ziele abgeschafft!

Die Ampel-Regierung will das Klimaschutzgesetz massiv abschwächen, frei nach dem Motto: Wer seine Ziele nicht erreicht, der schaffe sie ab. Im Juni wurde dazu ein Entwurf zur Änderung des Klimaschutzgesetzes vom Bundeskabinett beschlossen.... mehr aufhttps://blogs.nabu.de/klimaziele-nicht-erreicht/?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=20230809_Newsletter+Umweltpolitik

EUHG 21.09.2023 Oberster EU-Gerichtshof: Deutschland hat bei Naturschutz versagt

https://www.euractiv.de/section/energie-und-umwelt/news/oberster-eu-gerichtshof-deutschland-hat-bei-naturschutz-versagt/

" Der Europäische Gerichtshof (EuGH) stellte am Donnerstag fest, dass Deutschland es versäumt hat, stark gefährdete Arten zu schützen. Vor mehr als einem Jahrzehnt wurden zum Schutz dieser Arten europaweit Naturschutzgebiete ausgewiesen.

Natura 2000 ist ein Netz von Schutzgebieten, das darauf abzielt, wichtige Ökosysteme für geschützte Arten im gesamten EU-Gebiet zu erhalten. In Deutschland wurden etwa 4.600 Gebiete ausgewiesen, doch der Bund und die Länder haben es versäumt, sie angemessen als Schutzgebiete zu deklarieren.

„Deutschland kommt seiner Verpflichtung nicht nach, die Verschlechterung von […] Flachlandmähwiesen und Bergmähwiesen zu verhindern. Vor allem aufgrund nicht nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken haben sich diese Lebensraumtypen erheblich verkleinert oder sind ganz verschwunden“, stellte die Europäische Kommission bereits 2019 fest.

Am Donnerstag (21. September) bestätigten die obersten Richter der EU, dass Deutschland seinen Verpflichtungen nicht nachgekommen ist.

Mit dem Versäumnis, 88 Gebieten als „besondere Schutzgebiete“ auszuweisen, hat Berlin gegen die Habitat-Richtlinie der EU aus dem Jahr 1992 verstoßen, die einer der Eckpfeiler der EU-Biodiversitätspolitik ist. Darüber hinaus wurden für rund 700 Gebiete nicht genügend spezifische Kriterien festgelegt, so das EuGH-Urteil.

Insbesondere stellte das Gericht fest, dass der rechtliche Schutz für den seltenen Schierlings-Wasserfenchel, eine Pflanzenart, die vor allem an den Ufern der Elbe vorkommt, nicht ausreichend war. So war diese Art in den Umweltverträglichkeitsprüfungen überhaupt nicht aufgeführt.

Außerdem wurde in Deutschland nicht ausreichend zwischen „Naturschutz“ und „Wiederherstellung“ unterschieden. Damit wurde ein früheres Gerichtsurteil nicht berücksichtigt, das besagt, dass diese beiden Bereiche getrennt und mit unterschiedlichen Maßnahmen berücksichtigt werden müssen.

„Nur 25 Prozent der Arten und 30 Prozent der Lebensraumtypen befinden sich derzeit in einem günstigen Erhaltungszustand“, stellte NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger fest.

Die Regierung wird die Kosten des Verfahrens tragen müssen. Auf Anfrage von Euractiv lehnte das Bundesjustizministerium eine Stellungnahme ab, das Bundesumweltministerium war nicht zu erreichen.

Ein vernichtendes Urteil

Das Urteil ist ein Schlag ins Gesicht der deutschen Umweltschutzpolitik, so Aktivisten.

„Unverbindlich, unspezifisch und unzureichend – nachdem Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten bei der Umsetzung der FFH-Richtlinie in seinen Schutzgebieten geschlampt hat, bestätigt das heutige Urteil, was in den Schutzgebieten selbst schon sieht“, betonte Krüger.

Das Urteil sollte als letzte Warnung gesehen werden, so Krüger.

„Es ist die letzte Mahnung an Bund und Länder, FFH-Gebiete nicht nur auszuweisen, sondern konkret zu schützen – sonst drohen Strafzahlungen“, so Krüger weiter.

Während das Gericht die Behauptung der Kommission unterstützte, dass eine relativ geringe Zahl von Schutzgebieten nicht tatsächlich geschützt werde, teilte es nicht die Bedenken des NABU, dass Deutschlands gesamter Ansatz zum Naturschutz von Anfang an mangelhaft sei.

Das Gerichtsurteil könnte auch Folgen für die deutsche Energiewirtschaft haben.

Der Konflikt mit den Naturschutzbestimmungen ist seit langem ein Hauptanliegen der deutschen Onshore-Windkraftindustrie, die bereits jetzt Schwierigkeiten hat, die Ausbauziele zu erreichen.

Es bleibt abzuwarten, ob eine frühere Vereinbarung zwischen dem Umwelt- und dem Wirtschaftsministerium, die Entwickler nicht mit zu strengen Vorschriften zu belasten, durch das Gerichtsurteil in Frage gestellt werden könnte.

[Bearbeitet von Nathalie Weatherald]"

Kommentar tagesschau:... Tatsächlich wird Deutschland im Urteil mehrfach gerügt. Vor allem, dass bei uns die Vorgaben der europäischen Habitat-Richtlinie nicht rechtzeitig umgesetztwurden.... https://www.tagesschau.de/inland/eugh-naturschutz-100.html

22.11.2023 taz Info: EU-Parlament kippt Ackergift-Verbot:"BRÜSSEL taz | Neuer Rückschlag für die europäische Umweltpolitik: Das Europaparlament hat ein Gesetz zur Einschränkung von Pestiziden gekippt.https://taz.de/EU-Parlament-kippt-Ackergift-Senkung/!5971425/ | Desinformation gegen Klimaschutzhttps://taz.de/Desinformation-gegen-Klimaschutz/!5971364/  

 → Tageschau 15.1.2024  Biodiversitätsziele 2030 Mehr Wildnis gegen die Artenkrise: "Beim Klimawandel geht es darum, wie wir in Zukunft leben. Beim Artensterben geht es darum, ob wir als Menschheit überleben", sagt Katrin Böhning-Gaese, Direktorin am Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum in Frankfurt am Main. Die Biologin fordert, mehr Flächen in Deutschland auszuweisen, bei denen komplett auf menschliche Nutzung verzichtet wird - also mehr Wildnis. " https://www.tagesschau.de/wissen/forschung/wildnis-artensterben-100.html

weitergehende Informationen

Infos zum Gesetz - The EU #NatureRestoration Law (europa.eu) → https://environment.ec.europa.eu/topics/nature-and-biodiversity/nature-restoration-law_en

EU-Renaturierungsgesetz verschoben: Green Deal der EU wankt - taz.de → https://taz.de/EU-Renaturierungsgesetz-verschoben/!5937725/

Was ist eigentlich das EU Nature Restoration Law? - NABU →  https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/naturschutz/europa/33254.html

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Verwässerungs- und Gegen Aktionen: Renaturierung: Größte EU-Naturschutzinitiative könnte scheitern - Spektrum der Wissenschaft → https://www.spektrum.de/news/renaturierung-groesste-eu-naturschutzinitiative-koennte-scheitern/2147874

tagesschau - Wer in Brüssel beim Naturschutz bremst:https://www.tagesschau.de/ausland/europa/eu-umweltministerrat-100.html

 

10. November 2023 INFO NABU - Das EU-Gesetz zur Wiederherstellung der Natur hat die nächste Hürde genommen: Die Trilogverhandlung endet mit einer Einigung. → https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/naturschutz/europa/33254.html

21. Februar 2024 Deutschland verhindert schärfere Regeln in EU Regeln gegen Luftschadstoffe https://www.tagesschau.de/ausland/europa/luftqualitaet-grenzwerte-eu-100.html

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Scientists condemn 'misinformation' used to attack EU nature reforms

(euobserver.com)→ https://euobserver.com/green-economy/157151

Brief der Wissenschaftler

ENGLISH_Scientists_support_Green_Deal_and_reject_attack_on_SUR_and_NRL_13.6.23.pdf   (idiv.de)  | https://www.idiv.de/fileadmin/content/Files_CAP_Fitness_Check/ENGLISH_Scientists_support_Green_Deal_and_reject_attack_on_SUR_and_NRL_13.6.23.pdf

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der Inhalt des Briefes der Wissenschaftler:

"Scientists support the EU’s Green Deal and reject the unjustified argumentation against the Sustainable Use Regulation and the Nature Restoration Law

Guy Pe’er1a,2, Daniel Hering3, Jana Kachler1a,2,5, Helge Bruelheide2,4, Heidi Wittmer1b, Aletta Bonn1a,2,5, Irina Herzon6, Emma Ladouceur1a,2, Nicole M. van Dam5,7, Nuria Selva8,9, Laura Bosco10, Sebastian Lakner11, Josef Settele1c,2,4,12, Gregor Hagedorn13, Deli Saavedra14, Martin Friedrichs-Manthey1a,2, Clélia Sirami15, E.R. Jasper Wubs16

The scientific community is deeply concerned about the ongoing discussions on the EU’s Green Deal.

Of particular concern are the current criticisms targeting the Sustainable Use Regulation (SUR) and Nature Restoration Law (NRL). Opponents of these new regulations argue that they will have adverse effects on farming, fisheries and society at large, suggesting that they will threaten food security and kill jobs. Those claims not only lack scientific evidence, but even contradict it, as we highlight below.

Against this background, we urge policy makers to continue the legislative procedure for the SUR and the NRL, as cornerstones of food security and human health; and we invite opponents of the Green Deal for an open-minded consultation with scientists.

Claim 1 by opponents of the SUR and NRL: The new regulations will reduce yields and overall production, posing a threat to food security.

Scientific evidence: Protecting and restoring nature, and reducing the use of agrochemicals and pollutants, are essential for maintaining long-term production and enhancing food security.

  • The biggest risks to food security stem from climate change [1] and the loss of biodiversity and ecosystem services [2], such as pollination [3], pest control [4].
  • From a biodiversity perspective, 50% of land cultivated with pollinator-dependent crops face a deficit in pollinators [5], which are under numerous pressures from pesticides, habitat destruction and climate change [6].
  • SUR and NRL have the potential to greatly contribute to sustainable agrifood systems by increasing functional diversity in agricultural landscapes [7] and supporting landscape features and a vegetation cover that can stabilise microclimate, support pest control and pollination, reduce soil erosion (e.g. [8]).

Claim 2 by opponents of the NRL: Marine protected areas will harm fisheries.

Scientific evidence: Marine protected areas boost fisheries.

  • The fraction of marine fish stocks harvested at an unsustainable level globally has increased from 10% in the 1970s to almost 35% in 2017 [9]. Especially large (>1.5m) commercially relevant species are under exceptionally high risk of extinction [10].
  • Setting marine protected areas, especially large and fully protected, has been shown to be the most effective means to retain and even boost yields for fisheries, thanks to the spillover effect of fish and invertebrates by providing nursing grounds [11], [12].
  • The scientific evidence is thus crystal clear: marine protected areas boost fisheries, and are likely to persist under climate change [13], hence they are essential to preserve fish stocks now and in the future.

Claim 3 by opponents of the SUR and NRL: these new regulations will kill jobs.

Scientific Evidence: SUR and NRL can create new employment opportunities and stimulate

innovation.

  • In 2020, there were 5.3 million fewer farms in the EU than in 2005 (37% loss). Structural changes and reduced demand for labour due to technological progress are the primary drivers of these losses. Current policies, especially the Common Agricultural Policy (CAP), fail to reverse these trends [14], [15].
  • By supporting a business model based on extensification and innovation for developing agroecological practices, which tends to be more labour intensive [16], both SUR and NRL can stimulate employment in the agricultural and food system sectors [17]. In the longer term, such investments can prevent the collapse of agricultural productions, and with them the collapse of jobs, due to climate changes and environmental degradation [1], [18].

Claim 4 by opponents of the SUR and NRL: The new regulations will place a burden on society.

Scientific Evidence: The current production model is expensive for society and cannot be sustained in the long-run. It also exacerbates future costs of environmental degradation.

  • The EU agricultural sector is already a considerable burden on society: taxpayers in the EU pay once, through the subsidies under Common Agricultural Policy (55 bn. EUR p.a. in 2022), and a second time, by paying the externalised environmental costs (e.g. 100 bn. EUR/year in Germany alone; [19]).
  • Dramatic yield losses due to droughts caused by climate change [20] are estimated to about 7-8 bn. EUR in Germany in 2018 [21], and compensation costs to farmers estimated to 572 Mio. EUR in Germany, Sweden and Poland alone [22], [23].
  • Economic losses of up to several hundred billion Euros have been predicted for European forestry until the end of the century due to climate change [24].
  • Overall, estimates show that restoring areas protected under the Habitats Directive to a good condition in over 10% of the EU territory would cost circa 154 billion EUR. The projected benefits of restoring the EU’s biodiversity-rich habitats are expected to reach 1,860 billion EUR. This is a cost benefit ratio of 1:12 in favour of the benefits [25].
  • Globally, the gap for financing biodiversity recovery until 2030 is estimated at ca. 720-960 bn. USD p.a. [26], while ecosystem services of biodiversity are worth an estimated at 125-140 trillion USD/year [27].
  • When accounting for all costs to all stakeholders, including the cost of policy inaction, the benefits exceed the costs by at least an order of magnitude on economic terms, and far more in social values. Thus, the SUR and NRL should be considered as an exceptionally cost-efficient investment.

Claim 5 by opponents of the SUR and NRL: The new regulations will prevent Europe from feeding the world.

Scientific evidence: Europe can contribute to food security by reducing the drivers of global food scarcity, such as high meat consumption and the use of biofuels.

  • Global food security is not directly linked to European food production but rather determined by many other factors such as food accessibility or food waste [7] or by high consumption of meat in industrial countries [28].
  • The EU can best contribute to global food security by reducing its own meat production and overconsumption [29], reducing food waste [30], and phasing out the use of first generation biofuels [31], [32].
  • Conserving 20% of (semi-)natural habitat in farmed landscapes is both possible and desirable to mitigate climate change and increase biodiversity and associated ecosystem services. This can enhance food security in the long term [33], by making food production and consumption better adapted to climate change.

Claim 6 by opponents of the SUR and NRL: These new regulations will be too risky in times of the war in Ukraine.

Evidence: Short-term changes in supply and prices do not indicate any risk to food sovereignty or a need to enhance production.

  • The military aggression of Russia in Ukraine highlighted the dependence of the current production model on imported energy or agrochemicals [34].
  • Despite short-term disruptions of supply chains and prices, too low prices in the Eastern EU and a claimed regional oversupply of Ukrainian grain led the EU Commission to restrict delivery of Ukrainian agricultural commodities from March 2023 onwards. These circumstances contradict the claim that Europe is facing a sharp scarcity of commodities due to the war.
  • The war has, however, been (mis-)used as an argument for a derogation from the obligation to provide 4% of arable land as fallow land (Ecological Focus Areas and GAEC 8), that are a key habitat for biodiversity (e.g [35], [36]) and delivers key ecosystem services to retain production. Grain production on these low-productivity lands are negligible and do not significantly contribute to global food security [32]. The derogation thus delivered marginal benefits, at a high risk of accelerating biodiversity losses [37], [38] and, with that, risks to long-term food security.

To conclude:

To tackle the (global) challenges ahead of us, effective nature restoration and shifting towards sustainable use of resources are essential to address the needs of consumers and producers both  within and beyond the EU.

A societal debate and appropriate, effective and efficient policy instruments and reforms are welcomed and necessary to foster much faster transitions:

Societal and political debates are essential in democratic societies, and particularly valuable for driving well informed transitions in society. Such transitions are urgently needed in this era of multiple environmental and socio-economic crises. To this end, signatories to this document are welcoming, and keen to support, an evidence-based dialogue at the EU level and within the Member States."

in Deutsch (übersetzt mit https://www.deepl.com)

"Wissenschaftler unterstützen den Green Deal der EU und lehnen die ungerechtfertigte Argumentation gegen die Nachhaltigkeitsverordnung und das Naturwiederherstellungsgesetz ab

Guy Pe'er1a,2, Daniel Hering3, Jana Kachler1a,2,5, Helge Bruelheide2,4, Heidi Wittmer1b, Aletta Bonn1a,2,5, Irina Herzon6, Emma Ladouceur1a,2, Nicole M. van Dam5,7, Nuria Selva8,9, Laura Bosco10, Sebastian Lakner11, Josef Settele1c,2,4,12, Gregor Hagedorn13, Deli Saavedra14, Martin Friedrichs-Manthey1a,2, Clélia Sirami15, E.R. Jasper Wubs16


Die wissenschaftliche Gemeinschaft ist sehr besorgt über die laufenden Diskussionen über den Green Deal der EU.
Besonders besorgniserregend ist die aktuelle Kritik an der Verordnung zur nachhaltigen Nutzung (SUR) und dem Gesetz zur Wiederherstellung der Natur (NRL). Die Gegner dieser neuen Verordnungen argumentieren, dass sie negative Auswirkungen auf die Landwirtschaft, die Fischerei und die Gesellschaft im Allgemeinen haben werden, dass sie die Ernährungssicherheit gefährden und Arbeitsplätze vernichten werden. Diese Behauptungen entbehren nicht nur wissenschaftlicher Beweise, sondern stehen sogar im Widerspruch zu ihnen, wie wir im Folgenden aufzeigen.

Vor diesem Hintergrund fordern wir die politischen Entscheidungsträger auf, das Gesetzgebungsverfahren für den SUR und die NRL als Eckpfeiler der Ernährungssicherheit und der menschlichen Gesundheit fortzusetzen; und wir fordern die Gegner des Green Deal zu einer ergebnisoffenen Konsultation mit Wissenschaftlern auf.

Behauptung 1 der Gegner des SUR und der NRL: Die neuen Vorschriften werden die Erträge und die Gesamtproduktion verringern und damit die Ernährungssicherheit gefährden.
Wissenschaftliche Beweise: Der Schutz und die Wiederherstellung der Natur sowie die Verringerung des Einsatzes von Agrochemikalien und Schadstoffen sind für die Aufrechterhaltung der langfristigen Produktion und die Verbesserung der Ernährungssicherheit von wesentlicher Bedeutung.


● Die größten Risiken für die Ernährungssicherheit gehen vom Klimawandel [1] und dem Verlust der biologischen Vielfalt und der Ökosystemleistungen [2] aus, wie z. B. Bestäubung [3] und Schädlingsbekämpfung [4].
● 50 % der Anbauflächen für bestäuberabhängige Pflanzen sind mit einem Mangel an Bestäubern konfrontiert [5], die durch Pestizide, die Zerstörung von Lebensräumen und den Klimawandel unter Druck geraten sind [6].
● SUR und NRL haben das Potenzial, einen großen Beitrag zu nachhaltigen Agrarnahrungsmittelsystemen zu leisten, indem sie die funktionale Vielfalt in Agrarlandschaften erhöhen [7] und Landschaftselemente und eine Vegetationsdecke unterstützen, die das Mikroklima stabilisieren, die Schädlingsbekämpfung und Bestäubung unterstützen und die Bodenerosion verringern können (z. B. [8]).


Behauptung 2 der Gegner der NRL: Meeresschutzgebiete werden der Fischerei schaden.
Wissenschaftliche Beweise: Meeresschutzgebiete fördern die Fischerei.

● Der Anteil der Meeresfischbestände, die auf nicht nachhaltigem Niveau abgefischt werden, ist weltweit von 10 % in den 1970er Jahren auf fast 35 % im Jahr 2017 gestiegen [9]. Besonders große (>1,5 m) kommerziell relevante Arten sind außergewöhnlich stark vom Aussterben bedroht [10].

● Die Einrichtung von Meeresschutzgebieten, insbesondere von großen und vollständig geschützten Gebieten, hat sich als das wirksamste Mittel erwiesen, um die Erträge der Fischerei zu erhalten und sogar zu steigern, dank des Spillover-Effekts von Fischen und wirbellosen Tieren durch die Bereitstellung von Brutplätzen [11], [12].
● Die wissenschaftliche Beweislage ist also eindeutig: Meeresschutzgebiete fördern die Fischerei und werden wahrscheinlich auch unter dem Klimawandel bestehen bleiben [13], weshalb sie für die Erhaltung der Fischbestände jetzt und in Zukunft unerlässlich sind.

Behauptung 3 der Gegner des SUR und der NRL: Diese neuen Vorschriften werden Arbeitsplätze vernichten.
Wissenschaftliche Beweise: SUR und NRL können neue Beschäftigungsmöglichkeiten schaffen und die Innovation.

● Im Jahr 2020 gibt es in der EU 5,3 Millionen weniger landwirtschaftliche Betriebe als im Jahr 2005 (37 % Verlust). Strukturelle Veränderungen und eine geringere Nachfrage nach Arbeitskräften aufgrund des technologischen Fortschritts sind die Hauptgründe für diese Verluste. Die derzeitige Politik, insbesondere die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP), kann diese Trends nicht umkehren [14], [15].
● Durch die Unterstützung eines auf Extensivierung und Innovation basierenden Geschäftsmodells für die Entwicklung agrarökologischer Praktiken, die tendenziell arbeitsintensiver sind [16], können sowohl SUR als auch NRL die Beschäftigung in der Landwirtschaft und im Ernährungssystem fördern [17]. Längerfristig können solche Investitionen den Zusammenbruch der landwirtschaftlichen Produktion und damit den Verlust von Arbeitsplätzen aufgrund von Klimawandel und Umweltzerstörung verhindern [1], [18].

Behauptung 4 der Gegner von SUR und NRL: Die neuen Vorschriften werden die Gesellschaft belasten.
Wissenschaftliche Belege: Das derzeitige Produktionsmodell ist für die Gesellschaft teuer und kann auf Dauer nicht aufrechterhalten werden. Außerdem verschärft es die künftigen Kosten der Umweltzerstörung.

● Der EU-Agrarsektor stellt bereits jetzt eine erhebliche Belastung für die Gesellschaft dar: Die Steuerzahler in der EU zahlen einmal durch die Subventionen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (55 Mrd. EUR pro Jahr im Jahr 2022) und ein zweites Mal durch die externalisierten Umweltkosten (z. B. 100 Mrd. EUR/Jahr allein in Deutschland; [19]).
● Dramatische Ertragsverluste durch klimawandelbedingte Dürren [20] werden in Deutschland für 2018 auf etwa 7-8 Mrd. EUR geschätzt [21]. EUR in Deutschland im Jahr 2018 geschätzt [21], und die Entschädigungskosten für Landwirte werden auf 572 Mio. EUR geschätzt. EUR allein in Deutschland, Schweden und Polen [22], [23].
● Für die europäische Forstwirtschaft werden aufgrund des Klimawandels bis zum Ende des Jahrhunderts wirtschaftliche Verluste von bis zu mehreren hundert Milliarden Euro prognostiziert [24].
Schätzungen zufolge würde die Wiederherstellung eines guten Zustands der nach der Habitat-Richtlinie geschützten Gebiete auf mehr als 10 % des EU-Territoriums rund 154 Mrd. EUR kosten. Der voraussichtliche Nutzen der Wiederherstellung der an biologischer Vielfalt reichen Lebensräume in der EU dürfte sich auf 1.860 Mrd. EUR belaufen. Dies entspricht einem Kosten-Nutzen-Verhältnis von 1:12 zugunsten des Nutzens [25].
Weltweit wird die Finanzierungslücke für die Wiederherstellung der biologischen Vielfalt bis 2030 auf ca. 720-960 bn. USD pro Jahr geschätzt [26], während die Ökosystemleistungen der biologischen Vielfalt einen geschätzten Wert von 125-140 Billionen USD/Jahr haben [27].

●Unter Berücksichtigung aller Kosten für alle Beteiligten, einschließlich der Kosten der Untätigkeit der Politik, übersteigt der Nutzen die Kosten in wirtschaftlicher Hinsicht um mindestens eine Größenordnung und in sozialer Hinsicht um weit mehr. Daher sollten der SUR und die NRL als außergewöhnlich kosteneffiziente Investition betrachtet werden.


Behauptung 5 der Gegner des SUR und der NRL: Die neuen Vorschriften werden Europa daran hindern, die Welt zu ernähren.
Wissenschaftliche Beweise: Europa kann zur Ernährungssicherheit beitragen, indem es die Triebkräfte der weltweiten Nahrungsmittelknappheit, wie den hohen Fleischkonsum und die Verwendung von Biokraftstoffen, verringert.

● Die globale Ernährungssicherheit steht nicht in direktem Zusammenhang mit der europäischen Lebensmittelproduktion, sondern wird von vielen anderen Faktoren bestimmt, wie z. B. der Zugänglichkeit von Lebensmitteln oder Lebensmittelverschwendung [7] oder dem hohen Fleischkonsum in den Industrieländern [28].
● Die EU kann am besten zur globalen Ernährungssicherheit beitragen, indem sie ihre eigene Fleischproduktion und ihren Überkonsum reduziert [29], die Lebensmittelverschwendung verringert [30] und die Verwendung von Biokraftstoffen der ersten Generation auslaufen lässt [31], [32].
● Die Erhaltung von 20 % des (halb-)natürlichen Lebensraums in landwirtschaftlich genutzten Landschaften ist sowohl möglich als auch wünschenswert, um den Klimawandel abzuschwächen und die biologische Vielfalt und die damit verbundenen Ökosystemleistungen zu erhöhen. Dies kann langfristig die Ernährungssicherheit verbessern [33], indem die Nahrungsmittelproduktion und der Konsum besser an den Klimawandel angepasst werden.

Behauptung 6 der Gegner des SUR und der NRL: Diese neuen Vorschriften sind in Zeiten des Krieges in der Ukraine zu riskant.
Beweise: Kurzfristige Veränderungen des Angebots und der Preise deuten nicht auf ein Risiko für die Ernährungssouveränität oder eine Notwendigkeit zur Produktionssteigerung hin.

● Die militärische Aggression Russlands in der Ukraine hat die Abhängigkeit des derzeitigen Produktionsmodells von importierter Energie oder Agrochemikalien deutlich gemacht [34].
● Trotz kurzfristiger Unterbrechungen der Versorgungsketten und Preise haben zu niedrige Preise in der östlichen EU und ein angebliches regionales Überangebot an ukrainischem Getreide die EU-Kommission dazu veranlasst, die Lieferung ukrainischer Agrarrohstoffe ab März 2023 zu beschränken. Diese Umstände widersprechen der Behauptung, dass Europa aufgrund des Krieges mit einer starken Verknappung von Rohstoffen konfrontiert ist.
Der Krieg wurde jedoch (fälschlicherweise) als Argument für eine Ausnahme von der Verpflichtung verwendet, 4 % der Ackerflächen als Brachflächen (ökologische Schwerpunktgebiete und GLÖZ 8) bereitzustellen, die ein wichtiger Lebensraum für die biologische Vielfalt sind (z. B. [35], [36]) und wichtige Ökosystemleistungen zur Aufrechterhaltung der Produktion erbringen. Die Getreideproduktion auf diesen wenig produktiven Flächen ist vernachlässigbar und trägt nicht wesentlich zur globalen Ernährungssicherheit bei [32]. Die Ausnahmeregelung hat also nur marginale Vorteile gebracht und birgt ein hohes Risiko, den Verlust der biologischen Vielfalt zu beschleunigen [37], [38] und damit auch die langfristige Ernährungssicherheit zu gefährden.

Schlussfolgerung:

Um die vor uns liegenden (globalen) Herausforderungen zu bewältigen, sind eine wirksame Wiederherstellung der Natur und eine Umstellung auf eine nachhaltige Ressourcennutzung von entscheidender Bedeutung, um den Bedürfnissen von Verbrauchern und Erzeugern sowohl innerhalb als auch außerhalb der EU gerecht zu werden.
Eine gesellschaftliche Debatte und angemessene, wirksame und effiziente politische Instrumente und Reformen werden begrüßt und sind notwendig, um einen viel schnelleren Übergang zu fördern:
Gesellschaftliche und politische Debatten sind in demokratischen Gesellschaften unerlässlich und besonders wertvoll, um gut informierte Übergänge in der Gesellschaft voranzutreiben. Solche Übergänge sind in dieser Zeit der vielfältigen ökologischen und sozioökonomischen Krisen dringend erforderlich. Zu diesem Zweck begrüßen die Unterzeichner dieses Dokuments einen faktengestützten Dialog auf EU-Ebene und in den Mitgliedstaaten und wollen ihn unterstützen."

 

 

 

 

  

  

 

  

 

  

23.7.2020 Start der NRW weiten Volksinitiative Artenvielfalt - Unterschriften sammeln!

 

„Insekten retten, Artenschwund stoppen“ – NRW-Naturschutzverbände starten Volksinitiative Artenvielfalt

 

 

Düsseldorf | 23.7.2020 | Mit einer Aktion vor dem Landtag in Düsseldorf haben die drei großen NRW-Naturschutzverbände Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU) und Naturschutzbund Deutschland (NABU) heute den Startschuss für die landesweite Volksinitiative Artenvielfalt gegeben. Unter dem Motto „Insekten retten – Artenschwund stoppen“ sollen in den nächsten Monaten mindestens 66.000 Unterschriften gesammelt werden. Dann muss sich der  NRW-Landtag mit der Volksinitiative beschäftigen. In acht zentralen Handlungsfeldern fordern die Naturschützer einen deutlichen Politikwechsel.

 

 

 

 

Hier geht es zum Unterschriftenbogen der Initiative Artenvielfalt >>  https://artenvielfalt-nrw.de/unterschreiben/

 

 

die Inititiative Schutz des Lippemündungsraums macht mit !

 

 

„Wir wollen mit der Volksinitiative ein eindeutiges Signal für mehr Artenvielfalt auf dem Land und in unseren Städten geben“, sagte die NABU-Landesvorsitzende Dr. Heide Naderer zum Auftakt. „Dabei appellieren wir an alle Bürgerinnen und Bürger, sich mit ihrer Unterschrift für ein lebenswertes Nordrhein-Westfalen einzusetzen und so ein deutliches Signal für notwendige Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt an die Landesregierung zu senden.“

 

Ursprünglich sollte die Volksinitiative bereits im April starten. Corona-bedingt hatten die Verbände den Start verschoben. „Inzwischen sind 45 Prozent der Arten in NRW bedroht. Der dramatische Rückgang vieler Insekten-, Vogel- und Pflanzenarten duldet keinen Aufschub mehr“, so Naderer. „Wir gehen trotz Corona jetzt bewusst raus auf die Straßen und Marktplätze um Unterschriften zu sammeln. Dabei werden wir alle Hygieneregeln beachten.“

 

Konkret fordern die Verbände :

* auch Projekte und Ziele der Initiative Schutz des Lippemündungsraums

 

1. Flächenfraß verbindlich stoppen


2. Schutzgebiete wirksam schützen


3. Naturnahe und wilde Wälder zulassen


4. Naturverträgliche Landwirtschaft aktiv voranbringen


5. Biotopverbund stärken und ausweiten


6. Lebendige Gewässer und Auen sichern


7. Artenschutz in der Stadt fördern


8. Nationalpark Senne ausweisen

 

„In allen diesen Politikfeldern sehen wir Stillstand oder Rückschritte“, kritisierte der BUND-Landesvorsitzende Holger Sticht. „Wir können nicht erkennen, dass die Landesregierung gewillt ist, dem dramatischen Verlust an biologischer Vielfalt konsequent zu begegnen.“ Vereinzelte Förderprogramme ersetzten kein Strategie, und ansonsten werde dem Credo, die Wirtschaft zu ‚entfesseln‘, alles untergeordnet. „Damit zerstört die Landesregierung die natürlichen Lebensgrundlagen unserer Kinder und Enkel.“

 

Der Natur- und Artenschutz müsse aber nicht nur auf dem Land, sondern auch in der Stadt gestärkt werden. Die Landesregierung sei gefordert, dafür den ordnungsrechtlichen Rahmen zu setzen. Die Verbände fordern so zum Beispiel klare landesrechtliche Vorgaben etwa zur Eindämmung der Lichtverschmutzung und ein Verbot so genannter Schottergärten. Umgesetzt werden müssten die Maßnahmen dann allerdings in den Städten und Gemeinden.

 

„Mit der Volksinitiative Artenvielfalt wollen wir uns bewusst im Kommunalwahlkampf bemerkbar machen“, sagte der LNU-Landesvorsitzende Mark vom Hofe.

„Auch vor Ort muss sich die Politik daran messen lassen, was sie für lebenswerte Städte und Gemeinden tut.

Hier geht der Artenschutz Hand in Hand mit dem Klimaschutz. Denn mit mehr Natur in der Stadt können wir auch wirksam dem Klimawandel begegnen.“

 

Um die Forderungen der Volksinitiative Artenvielfalt NRW zum Thema im Landtag zu machen müssen mindestens 0,5 Prozent der Stimmberechtigten in Nordrhein-Westfalen unterschreiben. Unterschreiben kann jeder, der zur Landtagswahl berechtigt ist, d.h. seinen Wohnsitz in NRW hat, mindestens 18 Jahre alt ist und die deutsche Staatsangehörigkeit hat. Gültig sind nur manuelle Unterschriften auf dem offiziellen Unterschriftenbogen. Das Stimmrecht aller Unterzeichnenden müssen sich die Initiatoren der Volksinitiative von der jeweiligen Gemeinde der Hauptwohnung bestätigen lassen.

 

Ansprechpartner*in der Volksinitiative Artenvielfalt NRW:

  • BUND NRW: Holger Sticht, Vorsitzender, T. 0152 34 28 95 94, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
  • LNU NRW: Mark vom Hofe, Vorsitzender, T. 02204 810 878, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
  • NABU NRW: Dr. Heide Naderer, Vorsitzende, T. 0173 68 722 250, Heide.Naderer@NABU-NRW.d

 

 

Nachtrag September 2020

Die Zerstörung und der Verlust der biologischen Vielfalt ist so katastrophal wie der Klimawandel

Biodiversität beschreibt kollektiv Millionen einzigartiger lebender Organismen, die die Erde bewohnen, und die Interaktionen zwischen ihnen. Sie stellen ein lebenswichtiges Element unseres Lebens dar, sind aber einer ständigen Bedrohung ausgesetzt. Der Erhaltungszustand von mehr als 60% der nach der EU-Habitatrichtlinie geschützten Arten und Lebensräume ist ungünstig. Dies hat grundlegende Folgen für unsere Gesellschaft, Wirtschaft und menschliche Gesundheit.

Quelle und weiterführende Informationen:  EEA -  https://www.eea.europa.eu/themes/biodiversity

 

Schwerpunktseites des WWF: https://www.wwf.de/themen-projekte/artenschutz-und-biologische-vielfalt

Schwerpunktseite des VBio Verbandes Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin: https://www.vbio.de/themenspektrum/biodiversitaet/

 

 

 

 

 

 

 

Bürger*innen-Beteiligung als Störfaktor? Landesregierung will Beteiligungsrechte kürzen

 

Bürger*innen-Beteiligung als Störfaktor?

Landesregierung will Beteiligungsrechte kürzen

 

Stellungnahme des BUND NRW, NABU und LNU NRW vom 6.1.2021 zum

"Gesetz zur Änderung des Landesplanungsgesetzes Nordrhein-Westfalen, des Landesforstgesetzes und des Verwaltungsverfahrensgesetzes vom 29.10.2020"

Der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) - gemeinsam mit NABU und Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt LNUNRW - kritisiert die Pläne der Landesregierung, mit der geplanten Änderung des Landesplanungsgesetzes die Beteiligungsrechte für Bürger*innen und Verbände zu beschneiden. Im Vorfeld der Anhörung des Wirtschaftsausschusses des Landtags zu der Gesetzesnovelle am 13. Januar bemängelt der Umweltverband insbesondere die Verkürzung von Beteiligungsfristen und den Wegfall von Erörterungsterminen zu Einsprüchen der Bevölkerung. Die Bürger*innen im Braunkohlenrevier sind davon besonders betroffen.

„Die kritische Öffentlichkeit wird offenbar nur noch als Störfaktor betrachtet“, sagte der stellvertretende BUND-Landesvorsitzende Thomas Krämerkämper. „Eine ausreichende Prüfung der Umweltbelange ist damit nicht gewährleistet. Das trägt nicht zur Akzeptanz bei - im Gegenteil.“

Mit der Novelle des Landesplanungsgesetzes und andere Vorschriften sollen beispielsweise bei der Aufstellung von Regional- oder Braunkohlenplänen die Beteiligungsfristen von zwei auf einen Monat halbiert werden. Die Durchführung eines Erörterungstermins zur Diskussion der Einwendungen von Bürger*innen und Umweltverbänden und zum Ausgleich der Meinungen soll zukünftig nicht mehr obligatorisch sein oder ganz wegfallen.

 

mehr Informationen

auf den Seiten des BUND NRW auf https://www.bund-nrw.de/presse/detail/news/buergerinnen-beteiligung-als-stoerfaktor-landesregierung-will-beteiligungsrechte-kuerzen/

zum Landesplanungsgesetz NRW https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_text_anzeigen?v_id=920070925160557909

zum Landesforstgesetz NRW https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_text_anzeigen?v_id=10000000000000000274

zum Verwaltungsverfahrensgesetz: https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_text_anzeigen?v_id=3120031009100236151

Info der Landesregierung NRW https://www.land.nrw/de/pressemitteilung/planungsrecht-fuer-den-kohleausstieg-wird-beschleunigt-neue-experimentierklausel-im

 

UPDATE  November 2021 Eigentlich wollte die Stadt Kerpen das Urteil zur rechtswidrigen Räumung des Hambacher Forstes akzeptieren. Doch nun zwingt die NRW-Landesregierung die Stadt vor dem Oberverwaltungsgericht in Berufung zu gehen. mehr dazu:

→ Quelle: https://www.energiezukunft.eu/politik/nrw-landesregierung-zwingt-kerpen-zur-berufung/

Updates

Mai 2023 Strafverfolgung der "letzten Generation"  https://taz.de/Strafverteidiger-ueber-Letzte-Generation/!5936702/

März 2024 taz - Klimaschützer*innen unter Druck https://taz.de/Klimaschuetzerinnen-unter-Druck/!5988503/

 

 

 

 

 

das Bündnis "Rhein-Lippe-Aue bleibt!"

Das Bündnis "Rhein-Lippe-Aue bleibt!"

 

besteht aus:

AnwohnerInnen 

der Initiative „Rhein-Lippe-Aue bleibt“ https://emmelsum-biotop-retten.de/rhein-lippe-aue-bleibt/

der Initiative Emmelsum Biotop retten https://emmelsum-biotop-retten.de/

dem BUND - Kreisgruppe Wesel https://www.bund-wesel.de/

dem NABU Kreisverband Wesel https://www.nabu-wesel.de/

ATTAC-Niederrhein https://www.attac-netzwerk.de/niederrhein/startseite

der Initiative Schutz des Lippemündungsraums https://initiative-lippemuendungsraum.de/

Fridays For Future - Ortsgruppe Wesel https://fridaysforfuture.de/ortsgruppen/wesel/

Parents For Future - Gruppe Wesel  https://www.parentsforfuture.de/de/wesel-homepage

und engagierten Einzelpersonen.

 

wir von der  "Initiative Schutz des Lippemündungsraums" sind dem Bündnis im März 2024 beigetreten.

EU: Green Deal - Biodiversivitätsstrategie für 2030 Aktuelles 22.5.2020

EU-Biodiversitätsstrategie für 2030

Quelle: https://ec.europa.eu/info/strategy/priorities-2019-2024/european-green-deal/actions-being-taken-eu/eu-biodiversity-strategy-2030_de

weiterführende Informationen:  EEA -  https://www.eea.europa.eu/themes/biodiversity

"

Warum müssen wir die biologische Vielfalt schützen?

Bees

Biodiversität ist lebenswichtig – für unseren Planeten und unsere Wirtschaft. Wenn es der Natur gut geht, kann sie uns schützen und versorgen. 

Sie liefert uns Nahrung, Arzneimittel oder Baustoffe. Biologische Vielfalt und intakte Ökosysteme bieten uns Erholung und sind damit auch wichtig für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Sie sorgen für saubere Luft und sauberes Wasser und sind Verbündete im Kampf gegen den Klimawandel. Die Verwandlung von Abfällen in neue Ressourcen, Bestäubung, Düngung von Nutzpflanzen – das und vieles mehr wäre ohne Biodiversität schlicht undenkbar. 

 

Die Natur trägt auch viele Unternehmen: die Hälfte des weltweiten BIP (40 Billionen Euro) ist naturabhängig. 

Elephants

Der derzeitige Verlust an Artenvielfalt ist beispiellos. Schuld ist menschengemachte Zerstörung. 

Der weltweite Bestand an Wildtieren ist in den letzten 40 Jahren um 60 % zurückgegangen. 1 Million Arten sind vom Aussterben bedroht.

Garden

Der Verlust an biologischer Vielfalt und die Klimakrise sind eng miteinander verknüpft und wirken gegenseitig verstärkend. 

Wiederaufforstung, Sanierung von Böden und Wiederherstellung von Feuchtgebieten, Schaffung grüner Oasen in Städten –
all das ist notwendig, um die bis 2030 notwendige Eindämmung des Klimawandels zu erreichen.

Ziele der neuen EU-weiten Biodiversitätsstrategie:

  • Schaffung von Schutzzonen auf mindestens:

  • Field

     

    30 % der Landgebiete Europas

  • sea

     

    30 % der Meeresgebiete Europas

  • Ecosystem icon

    durch strengeren Schutz der verbleibenden Primär- und Urwälder in der EU und einen neuen Rechtsrahmen für Renaturierung sowie verbindliche Ziele bis 2021.

 

  • Wiederherstellung geschädigter Land- und Meeresökosysteme in ganz Europa durch:

  • Ladybug on a plant

    Stärkung der Biolandwirtschaft und biodiversitätsreicher Landschaftselemente auf landwirtschaftlichen Nutzflächen

  • Bee on a sunflower

    Aufhalten und Umkehren des Verlusts an Bestäubern

  • Harvesting

    Reduzierung des Einsatzes und der Risiken von Pestiziden um 50 % bis 2030

  • River

    Rückführung in einen freien Flusslauf von Fließgewässern in der EU auf mindestens 25 000 km

  • Forest

    Anpflanzen von 3 Milliarden Bäumen bis 2030

Jährliche Investitionen von 20 Milliarden Euro in Biodiversität aus verschiedenen Quellen auf europäischer und nationaler Ebene sowie aus dem Privatsektor. Verantwortungsvolle Unternehmenspraktiken, die Naturkapital und biologischer Vielfalt Rechnung tragen.

Globale Vorreiterrolle der EU bei der Bewältigung der weltweiten Krise der biologischen Vielfalt. Dafür wird die EU bei der Konferenz der Vertragsparteien des Übereinkommens über die biologische Vielfalt 2021 einstehen.

Wirtschaftliche Bedeutung der Biodiversität

recovery icon Fast die Hälfte des weltweiten BIP – 40 Billionen Euro – ist naturabhängig.

Die 3 wichtigsten Wirtschaftszweige

  • Bauwesen 
  • Landwirtschaft
  • Lebensmittel- und Getränkeindustrie

Diese Branchen sind hochgradig naturabhängig und stehen für eine Wertschöpfung von mehr als 7 Billionen Euro

Wirtschaftliche Vorteile der Erhaltung der biologischen Vielfalt:

  • Durch die Erhaltung der Meeresbestände könnte die Fisch- und Meeresfrüchteindustrie ihre jährlichen Gewinne um mehr als 49 Milliarden Euro steigern. 
  • Der Schutz von Küstenfeuchtgebieten birgt für das Versicherungswesen ein jährliches Einsparpotenzial von rund 50 Milliarden Euro durch Vermeidung von Verlusten aufgrund von Flutschäden. 

Wirtschaftliche und soziale Kosten der Untätigkeit

  • In der EU wären die wirtschaftlichen und sozialen Kosten der Untätigkeit in Umwelt- und Klimafragen enorm: extreme Wetterereignisse und Naturkatastrophen sowie ein Rückgang des durchschnittlichen BIP der EU um bis zu 2 % (in einigen Teilen der EU sogar mehr) wären die Folge.
  • Der Verlust an Biodiversität führt zu geringeren Ernteerträgen und Fischfängen, größeren wirtschaftlichen Verlusten durch Überschwemmungen und andere Katastrophen sowie zum Verlust potenzieller neuer Arzneimittelquellen.
  • Mehr als 75 % der weltweiten Lebensmittelkulturen sind von tierischen Bestäubern abhängig.
  • Die durchschnittlichen weltweiten Ernteerträge von Reis, Mais und Weizen werden voraussichtlich um 3 % bis 10 % je Grad Erwärmung über vorindustriellem Niveau sinken.

Schaffung von Arbeitsplätzen

nature restoration icon Durch die Renaturierung entstehen direkte und indirekte Arbeitsplätze in lokalen Gemeinschaften, die dadurch zu neuem Leben erweckt werden.
protection icon Das Natura-2000-Netz unterhält durch Aktivitäten zur Bewirtschaftung und Erhaltung von Schutzgebieten schätzungsweise 104 000 direkte Arbeitsplätze – unter Einbeziehung indirekter und induzierter Arbeitsplätze EU-weit sogar 174 000. Die jährlichen Investitionen für die Verwaltung und Wiederherstellung des Netzes belaufen sich auf 6 Milliarden Euro. Es wird davon ausgegangen, dass durch den Bedarf an biologischer Vielfalt künftig bis zu 500 000 Arbeitsplätze geschaffen werden könnten.
icon 1,3 Millionen von 9,6 Millionen Arbeitsplätzen in der europäischen Landwirtschaft hängen direkt oder indirekt mit Natura 2000 zusammen. Die Tourismusbranche beschäftigt 12 Millionen Menschen in Europa. 3,1 Millionen dieser Arbeitsplätze stehen im Zusammenhang mit Schutzgebieten wie Natura 2000. 
icon 25 % des EU-Haushalts sind für Klimaschutz vorgesehen. Davon soll ein erheblicher Teil in Biodiversität und naturbasierte Lösungen investiert werden. 

 

Dokumente

 

 


 

Kommentar des NABU

Quelle: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/artenschutz/28176.html?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=200522+NABU-News

 

„100.000 Quadratkilometer für unsere Zukunft“

Kommentar von NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger zum Tag der Artenvielfalt

Wir brauchen gut vernetzte Schutzgebiete, große Zukunftslandschaften und zehn Prozent „Space for Nature“ in jedem Betrieb, jeder Kommune, jedem Haushalt. Damit können wir das gefährdete Rettungsnetz der Natur wieder stärken - und gleichzeitig unsere Wirtschaft zukunftsfähig machen.

 

22. Mai 2020 - Diese Woche haben wir von der Bundesregierung erschreckende Zahlen zur Lage unserer Natur erhalten. Zwei Drittel aller Arten und fast die Hälfte aller Lebensräume sind in einem schlechten Zustand. In den letzten 40 Jahren sind zehn Millionen Brutpaare unserer Feldvögel verschwunden. Mit ähnlich dramatischen Befunden zum globalen Artensterben erschütterte uns vor genau einem Jahr der Weltbiodiversitätsrat: Eine Million Tiere und Pflanzen könnten für immer aussterben, wenn wir nicht etwas grundlegend ändern in der Art, wie wir auf unserem Planeten produzieren, konsumieren und uns ernähren.

Am vergangenen Mittwoch veröffentlichte die Europäische Kommission in ihrer Biodiversitätsstrategie 2021 bis 2030 mutmachende Pläne, die uns auf dem Weg zu einer naturverträglichen Landwirtschaft und wirksamen Schutz der Biodiversität ein gutes Stück weiterbringen können.

 

Es geht nicht nur um Schönheit, sondern ums Überleben

Im Naturschutz geht es nicht nur darum, dass wir unsere Kinder und Enkel der Möglichkeiten berauben, die Wunderwelt der Korallenriffe, Regenwälder und Buchenwälder zu erleben. Oder den Flug des Kiebitz über den Wiesen zu sehen, die fantastische Vielfalt von Schmetterlingen und Wildbienen zu entdecken, Wale und Albatrosse zu beobachten.

 

Nein, es geht ums Überleben selbst. Mit jeder Tierart, jeder Pflanzenart, die wir - fast immer unbemerkt – für immer vernichten, reißen wir ein weiteres Loch in das feingewebte Netz des Lebens, das uns trägt. Die Artenvielfalt liefert uns die Naturleistungen, die es uns ermöglichen, Nahrungsmittel und Kleidung zu produzieren, die unser Trinkwasser und unsere Atemluft reinigen, die uns vor Hochwasser und Dürre schützen, die uns widerstandsfähiger gegen Seuchen machen.

Wir wissen inzwischen immer besser, wie gefährlich jede Tonne CO2 ist, die wir der Atmosphäre zumuten. Wir wissen aber immer noch wenig darüber, wie viele Löcher wir uns im Netz der Artenvielfalt noch leisten können, bevor die Ökosysteme ins Rutschen kommen. Die Wissenschaft mahnt daher zu dringendem Handeln im Naturschutz. Weil wir die planetaren Grenzen im Bereich der biologischen Vielfalt sogar schon weiter überschritten haben als bei der Erderwärmung.

 

Wir brauchen mehr konsequenten Schutz unserer Lebensräume

Gleichzeitig ist auch viel passiert im Naturschutz: Vor 50 Jahren entstand im Bayerischen Wald Deutschlands erster Nationalpark, bereits einhundert Jahre zuvor mit dem amerikanischen Yellowstone-Park der erste überhaupt. Seit fast dreißig Jahren baut die EU mit Natura 2000 das größte Schutzgebietsnetz der Welt auf, inzwischen umfasst es 27.000 Gebiete und fast 20 Prozent der Landfläche der EU. Jagd und Fang vieler Tierarten sind dank der EU-Naturschutzrichtlinien verboten worden. So konnten in Deutschland und anderswo Kleinode der Natur und großartige Landschaften erhalten bleiben. Das Comeback von Schwarzstorch, Biber und Wolf sind eindrucksvolle Erfolge des Naturschutzes.

 

Doch letztlich ist der Kampf um Schutzgebiete eine epische Abwehrschlacht um jeden Quadratmeter. Wenn es gelungen ist, einen Schutzstatus für eine Fläche zu erlangen, dann fehlt es oft am Willen der Verantwortlichen, das Recht der Natur dort auch durchzusetzen. Es fehlt an finanzieller Honorierung für Landwirt*innen, die sich um die Flächen kümmern. Es fehlt am Willen konkrete Schutzziele für die Gebiete und die geschützten Arten und Lebensräume zu entwickeln. Und es fehlt an grundlegenden Änderungen unserer Agrar-, Siedlungs- und Verkehrspolitik, die bisher immer wieder Naturschutzerfolge zunichtemacht.

Ob bei der Ausweitung von Bau- und Tourismuszonen und der Zerschneidung der Landschaft, beim hocheffizienten Nutzen jedes Quadratmeters Boden für den Ackerbau, beim maßlosen Ausstoß von Düngemitteln, Pestiziden und Treibhausgasen – hier scheint die Ausweisung von Schutzgebieten endgültig an ihre Grenzen zu kommen.

 

Vorschlag der EU-Kommission macht Mut

Wir stehen an einer Zeitenwende für den Naturschutz. Denn wir können es uns nicht leisten, ein weiteres Jahrzehnt in Trippelschritten zu durchlaufen, während Insekten, Vögel und die Leistungsfähigkeit ganzer Lebensräume schwinden.

Die Europäische Kommission hat am Mittwoch in ihrer neuen Biodiversitätsstrategie den Ansatz „Space for Nature“ in den Mittelpunkt gestellt. Das bedeutet mehr Platz für die Artenvielfalt, weit über die klassischen Schutzgebiete hinaus. Auf 30 Prozent von Land und Meer soll der Naturschutz verbindlich werden. Zehn Prozent unserer Flächen sollen sogar strikt geschützt werden, um sich wild zu entwickeln. Ein Zehntel der Agrarfläche soll der Natur zurückgegeben werden. Und alle EU-Staaten sollen gesetzlich verpflichtet werden, ihre geschädigten Ökosysteme zu renaturieren, damit diese wieder ihre Dienstleistungen erbringen können, die wir so dringen brauchen.

 

Was bedeutet das für Deutschland?

Zunächst einmal muss die Bundesregierung während ihrer EU-Ratspräsidentschaft im kommenden Halbjahr eine gute Antwort der Mitgliedstaaten auf die Strategie der EU-Kommission moderieren. Hoffen wir, dass diese ein unmissverständliches „Ja“ sein wird. Doch dann wird es ernst – die Strategie muss umgesetzt werden, in einer neuen nationalen Biodiversitätsstrategie und in konkreten, sowie ausreichend finanzierten Maßnahmen der nächsten Bundesregierung. Aber auch Länder, Kommunen, Wirtschaft und Bürger*innen sind gefragt.

 

Wir brauchen einen Dreiklang aus gut vernetzten Schutzgebieten, großen Zukunftslandschaften und zehn Prozent „Space for Nature“ in jedem Betrieb, jeder Kommune, jedem Haushalt.

Schutzgebiete als Quellen der Artenvielfalt

Unsere über 5.000 deutschen Natura-2000-Schutzgebiete decken rund 15 Prozent der Land- und 45 Prozent der Meeresflächen ab. Sie müssen zu echten Refugien für besonders bedrohte Arten und Quellen der Biodiversität für die Gesamtlandschaft werden. Jedes Gebiet braucht, wie es das Gesetz längst verlangt, konkrete Entwicklungsziele und eine angemessene Ausstattung an Personal und Geld. Die Bundesregierung muss das Finanzloch für Natura 2000 von fast einer Milliarde Euro, das sie selbst bestätigt hat, schnellstmöglich schließen. Dabei entstehen positive Einkommenseffekte für Landwirt*innen und Wertschöpfung für ländliche Kommunen. Das Geld steht vor allem über die EU-Agrarfonds zur Verfügung, Bund und Länder hätten in den nächsten Monaten die Chance, diese Gelder entsprechend einzusetzen.

 

Eine Renaturierungsoffensive für gesunde Ökosysteme

Darüber hinaus ist aber eine großräumige Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit unserer Natur notwendig. Wir brauchen Bestäuber und Schädlingskontrolle in jedem Agrarbetrieb, wir brauchen Wasserspeicher in jeder Landschaft, überall Schutz vor Bodenverlust, Filter von Luftschadstoffen und vor allem auch die Bindung von Treibhausgasen durch Moore, Wälder, Wiesen und das Meer. Im Rahmen der von der EU angekündigten Renaturierungsoffensive muss die Bundesregierung weitere 15 Prozent der Landes- und Meeresfläche als Zukunftslandschaften ausweisen, in denen systematisch in die Ökosystemfunktionen investiert wird, die wir wiederherstellen wollen.

 

Dabei entsteht Wertschöpfung für Mensch und Natur – im Tourismus, in der Landwirtschaft, in der ländlichen Infrastruktur. Vorrang sollten Gebiete bekommen, die ein besonderes Potenzial für die Kohlenstoff- und Wasserspeicherung sowie den Hochwasserschutz aufweisen. Zudem sollten die Zukunftslandschaften grüne Korridore zwischen wichtigen „Hotspots“ der Schutzgebiete schaffen. Strukturschwache Regionen sollten einen Bonus bei der Auswahl bekommen. Die Investitionen sollten aus den Fonds für Regionalentwicklung der EU und den Corona-Maßnahmen von Bundesregierung und EU-Kommission finanziert werden.

 

100.000 Quadratkilometer Zukunft

Gemeinsam werden die Natura-2000-Schutzgebiete und die Zukunftslandschaften bis 2030 ein starkes grünes Netz auf 30 Prozent der Landesfläche bilden. Das sind über 100.000 Quadratkilometer, die uns einen großen Schritt voranbringen werden bei der Stabilisierung des Klimas und der Wiederbelebung von Vielfalt und Leben in der Natur, aber auch in unserer Wirtschaft.

 

Wir alle geben ein Zehntel für die Artenvielfalt

Für wirksamen Klima- und Naturschutz brauchen wir Platz für die Artenvielfalt aber auch im Kleinen. Daher sollte jeder Agrarbetrieb, jedes Unternehmen, jede Kommune und jeder Privatgarten mindestens ein Zehntel seiner Fläche der Natur zur Verfügung stellen. Dies sollte ein Beitrag von uns allen sein – und eine Grundbedingung für alle, die mit Steuergeld subventioniert werden. Zehn Prozent nicht-produktiv genutzter „Space for Nature“ muss daher auch verpflichtende Voraussetzung für alle subventionierten Agrarbetriebe werden.

 

Große Chance für unsere Zukunft

Wenn wir auf den Erfolgen des Naturschutzes der letzten Jahre aufbauen und gleichzeitig den Mut aufbringen, die nächsten Schritte zu tun, dann können wir das gefährdete Rettungsnetz der Natur wieder stärken – und gleichzeitig unsere Wirtschaft beleben und zukunftsfähig machen.

 

Mehr zum Thema

Lippedorf zählt mit - NABU Stunde der Gartenvögel 8-10 Mai 2020 Aktuelles

Aktuelles - Lippedorfer*innen zählen mit !

Stunde der Gartenvögel - NABU Aktion 8.-10. Mai 2020

Ergebnisse: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-gartenvoegel/ergebnisse/15767.html

Rangliste: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-gartenvoegel/ergebnisse/15767.html#sd_tabelle

 

5 Lippedorfer Familien haben sich beteiligt - unsere Ergebnisse wurden bereits gemeldet:

 

 

GG

RL

ISI

FH

FB

Amsel

2

4

2

1

2

Haussperling

6

2

2

8

15

Mauersegler

1

 

 

 

 

Mehlschwalbe

 

5

4

 

2

Rotkehlchen

1

 

 

 

 

Blaumeise

2

1

2

 

 

Elster

1

1

3

2

3

Buchfink

 

 

1

1

 

Grünfink

2

 

 

1

 

Stieglitz

 

 

 

 

2

Kohlmeise

2

1

1

2

2

Star

3

 

 

 

 

Bachstelze

2

1

 

2

2

Kleiber

2

 

 

 

 

Mäusebussard

1

 

 

1

 

Rabenkrähe

3

2

 

 

 

Weißstorch

2

 

 

1

1

Graureiher

 

 

 

1

2

Turmfalke

1

1

 

 

 

Zaunkönig

2

 

 

 

 

Kormoran

1

1

 

 

 

Wiesenweihe

1

 

 

 

 

Waldkautz

1

 

 

 

 

Straßentaube

2

 

 

 

 

Ringeltaube

 

2

 

 

 

Graugans

 

1

 

 

 

Lachmöwe

 

 

1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Lippedorfs Bürger*innen

Lippedorfs Bürger*Innen

haben schon viel erlebt in ihrem kleinen Dorf, das es schon so lange gibt und das schon oft Herberge bot für Reisende nach und von Wesel und für Ausgebombte nach dem 2. Weltkrieg. Nach der Ausbeutung der Kiesstätten neben der Lippe durfte sich diese in eine zunächst kärgliche Auenlandschaft entwickeln. Natur kehrte zurück, die Vögel aus dem Vogelschutzgebiet Unterer Niederrhein, auch seltene Gäste wie ein Pelikan und der Seeadler, die Wappentiere des NABUs; die Lippe wurde zur Flußlandschaft des Jahres, ihre Mündungsregion zum eigenen Projekt der Biologischen Station.

Und dann kamen die Pläne zur Industrialisierung der Region mit starken Belastungen wir dem Ausbau der Betuwe, wo wir Bürger*Innen uns schon politisch bemerktbar machten und nicht gehört wurden. Bei uns in Lippedorf jedenfalls ist nicht wie woanders eine Schallschutzwand geplant.

Dann kam der Bebauungsplan 233 Ausbau des Rhein-Lippe-Hafens. Unsere Anmerkungen und Kritik wurden als nicht nachvollziehbar abgetan.

Der blickdichte Baumbestand am Rand des Lippemündungsraums zum Lippeglacis wurde ersatzlos abgeholzt, sodaß Licht und Lärm und Müll sichtbar in den Lippemündungsraum einwirkten.

Wir sprachen mit der Bürgermeisterin über unsere Sorgen, sie konnte sie nachvollziehen, sah sich jedoch nicht in der Verantwortung, uns und der Lippemündungsregion zu helfen. Ihrem Rat folgend, jedoch ohne ihre Unterstützung, wandten wir uns an StraßenNRW mit dem Vorschlag einer Verkehrsumgestaltung mit verbessertem Fluß auf der B8 einerseits und Verkehrsberuhigung für das Naturschutzgebiet andererseits. Unsere Vorschläge und Argumente wurden nicht gehört, die Diskussion einseitig abgebrochen.

Anfang 2020 war es dann soweit, daß wir uns mit den anderen, denen die Natur im Lippemündungsraum sehr am Herzen lag und liegt, zusammen schlossen: mit den Jagdpächtern des Jagdreviers Lippemündungsraum und dem NABU Wesel, der sich ebenfalls um den Naturschutz im Lippemündungsraum kümmert und sorgt.

So entstand die "Initiative Schutz des Lippemündungsraums", die sich als eine ihrer ersten Maßnahmen an den Landrat des Kreises Wesel wendet mit dem Vorschlag einen runden Tisch aller Beteiligten zu gründen, die im Lippemündungsraum ihr Zuhause haben bzw. sich für ihn zuständig fühlen.

 

Quellen und Verweise

Planfeststellungsverfahren gem. § 18 AEG für den 3-gleisigen Ausbau der Bahnstrecke ABS 46/2 - Landesgrenze NL/D - Emmerich - Oberhausen
- Planfeststellungsabschnitt 2.2 Wesel [PFA 2.2], km 23,531 - km 32,052 Stellungnahme und Einwendungen der Stadt Wesel im Anhörungsverfahren zu
Unzulänglichkeiten in den Planfeststellungsunterlagen Az.: 25.17.01.01-15/4-13 http://ratsinfo.wesel.de/bi/vo0050.asp?__kvonr=4657&voselect=1587.

Bebauungsplan Nr. 233 "Rhein-Lippe-Hafen - Nord" http://ratsinfo.wesel.de/BI/to0050.asp?__ktonr=17793

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Verweise:

 

Müllsammelaktion Lippemündungsraum 31.10.2020 org. durch NABU Wesel - Inititiative Schutz des Lippemündungsraums - Firma ZOXS

 

Die NABU-Kreisgruppe Wesel und die „Initiative Schutz des Lippemündungsraums

sowie die Firma ZOXS veranstalteten

 am Samstag, den 31. Oktober 2020, von 10 Uhr bis 13 Uhr

 eine Müllsammelaktion  direkt im Naturschutzgebiet Lippemündungsraum in Wesel.

 Treffpunkt war der Parkplatz am Lippeschlößchen.

Das letzte Hochwasser hatte dort Mengen an Plastikmüll und anderen Unrat angeschwemmt. NABU, NAJU, andere Mitglieder* der Initiativewie die Jagdpächter,  Lippedorfer Bürger*Innen und zahlreiche Helfer*Innen schwärmten unter der Leitung von NABU Kreisvorsitzendem Peter Malzbender bei strahlendem Herbstwetter in den Lippemündungsraum aus. An diesem Samstag vormittag hatten es trotz Corona-Pandemie etwa 50 Bürger*Innen geschafft, zu diesem Weseler Highlight zu kommen. Sie wurden nicht nur fündig und schleppten teils große und sperrige Geräte wie alte Plastikstühle über hunderte Meter zu den Sammelwegen, sondern durften der wundersam blühenden Auenlandschaft sehr nahe kommen.

als Besonderheit wurden Biberbiss-Spuren im Uferbereich einer Halbinsel mitten im Lippemündungsraum entdeckt →  Besondere Tiere Lippemündungsraum

 

 


Müllsäcke und Greifzangen wurden freundlicherweise von der ASG zu Verfügung gestellt. und ebenso professionell entsorgt.

Das sonst übliche Abschiednehmen mit Verzehr einer kräftigenden Suppe fiel dieses Mal den Corona-Schutz-Maßnahmen zum Opfer.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen, die so tatkräftig mitgeholfen haben, Natur und Umwelt zu entlasten und zu schützen.

 

nur ein Sammelplatz von vielen!

 

Diese Aktion ist von der Unteren Naturschutzbehörde im Kreis Wesel genehmigt worden.

Selbstverständlich wurden die bekannten Corona-Bedingungen eingehalten. Teilnehmer waren als Familie aus maximal zwei Haushalten oder in Gruppen von höchstens fünf Teilnehmern im Einsatz. Mund-Nasen-Schutz wurden mitgebracht und der Mindestabstand von mind. 1,5 Meter wurde eingehalten. Auf einer Teilnehmerliste haben sich auch alle Helfer/innen eingetragen.

 

Artikel zur Aktion in der NRZ: https://www.nrz.de/staedte/wesel-hamminkeln-schermbeck/aufraeumen-in-der-natur-an-der-lippemuendung-in-wesel-id230807804.html

 

 

 

 

 

NABU Aktion 2020 STOPPT den Flächenfrass! Juli 2020

 

NABU Aktion - Stoppt den Flächenfraß!

 

Jedes Jahr verliert Deutschland Grün- und Ackerland an zusätzliche Siedlungs- und Verkehrsflächen, die zusammen so groß sind wie Frankfurt am Main. Eigentlich wollte die Bundesregierung bis 2020 den Flächenverbrauch auf 30 Hektar pro Tag drücken, aber zur Zeit versiegeln wir eine Fläche von 60 Hektar täglich. Jetzt soll es noch schlimmer kommen, denn Bau- und Innenminister Seehofer will mit einer unverantwortlichen Gesetzesänderung die Ausweisung von Neubaugebieten beschleunigen. Schreiben Sie jetzt Ihrem Mitglied des Bundestags, um das Vorhaben zu stoppen.

 

Der Flächenverlust durch Bebauung zerstört Jahrhunderte alte Kulturräume, Landwirtschafts- und Naturflächen und wirkt sich negativ auf Klimawandel, Verkehrswende und Artenvielfalt aus. Dennoch will das Innenministerium in der anstehenden Überarbeitung des Baugesetzbuches dauerhaft die Regeln für neue Wohngebiete aufweichen - mit einem obskuren Paragraf 13b. Dieser war eigentlich bis Ende 2019 befristet, um schnell günstigen Wohnraum in Ballungsgebieten und für Geflüchtete zu schaffen. Jetzt will Bauminister Seehofer die Ausnahmeregelung fest im Gesetz verankern, obwohl Studien belegen, dass in 80 Prozent der Anwendungsfälle nur Ein- und Zweifamilienhäuser gebaut werden.

 

Durch §13b entstehen im beschleunigten Verfahren Wohngebiete auf der „grünen Wiese“. Dabei werden frühzeitige Bürgerbeteiligung, Umweltbelange und eine nachhaltige Siedlungsentwicklung ausgehebelt. Damit steht er im krassen Widerspruch zum Vorrang der Innenentwicklung, der Bodenschutzklausel und Flächensparzielen der EU, des Klimaschutzplanes und der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie.Seine Vereinbarkeit mit EU-Recht ist fraglich.

 

Fordern Sie den Bundestag auf, §13b BauGB aus dem Gesetzesentwurf zu streichen und so einen Beitrag zum Schutz von unbebauter Natur und Kulturlandschaft zu leisten.

 

 

hier geht es zur Aktion: 

https://mitmachen.nabu.de/flaechenfrass

 

 

Die Initiative Schutz des Lippemündungsraums unterstützt die Aktion,

der Lippemündungsraum ist von der Problematik des Flächenverbrauches und der Bodenversiegelung stark betroffen,

mehr Infomationen auf unseren Seiten : https://initiative-lippemuendungsraum.de/index.php/bedrohungen/flaechenverbrauch-und-versiegelung


geplante Überbauung / Versiegelung von Naturflächen im Lippemündungsraum:

          

Südumgehung Wesel B58n      ~ 11,5 Hektar

       

Ausbau der Betuwe-Linie von 2 zu 3 spurig    ~ 1 Hektar

       

Ausbau des Rhein-Lippe-Hafens mit teilweiser Überbauung des NSG   ~ 31 Hektar 

 

 

 Überbauung der Ackerfläche nahe am NSG Ecke Emmelsumer- Frankfurter Strasse ~ 3 Hektar

 

geplante Naturflächen-Überbauung und Versiegelung im Lippemündungsraum gesamt ~ 46,5 Hektar

    

Video Empfehlung zum Thema:

ZDF - Terra X - Anthropozän - Das Zeitalter des Menschen:

Folge - 1. Erde https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/anthropozaen-das-zeitalter-des-menschen-erde-mit-dirk-steffens-100.html

 

 Juli 2021

erschreckender Flächenverbrauch im ersten Halbjahr 2021   NABU Mitteilung:

07.07.2021

Zahl des Monats: Rund 5600 Fußballfelder zu viel versiegelt

NABU: Mit einem Flächenverbrauch von 52 Hektar pro Tag wird in Deutschland weiterhin zu viel Landschaft zerstört

Berlin – Laut Statistischem Bundesamt wurden im ersten Halbjahr 2021 pro Tag rechnerisch 52 Hektar Fläche für die Erschließung von u.a. Wohngebieten, Straßen und Gewerbegebieten neu ausgewiesen. In diesem Zeitraum wurden auf diese Weise über 9400 Hektar unbebaute Landschaft in Anspruch genommen. Das Flächensparziel der Bundesregierung sieht vor, bis 2030 den Flächenverbrauch auf 30-x Hektar pro Tag zu reduzieren. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg: Gemessen an diesem Ziel wurde in diesem Jahr bereits die Fläche von rund 5600 Fußballfeldern zu viel verbraucht.

Der NABU fordert einen Netto-Null-Flächenverbrauch bis 2030. Das bedeutet, dass neue Flächen nur in Anspruch genommen werden dürfen, wenn gleichzeitig anderenorts mindestens genau so viel Fläche entsiegelt wird. Nur so lassen sich die negativen Folgen auf Mensch und Natur abmildern. Mit der Versiegelung werden Lebensräumen zerschnitten und die natürlichen Bodenfunktionen wie Wasserabfluss, Grundwasserneubildung und CO2-Speicherung zum Teil verhindert. Das führt zu einer Beschleunigung von Artensterben und Klimakrise.

 

 

 

 

 

 

NABU Umfrage und Forderungen an ein Corona-Erholungsprogramm Aktuelles Mai 2020

 

Lernen aus der Corona-Krise

 

Umfrage und Forderungen an ein Corona-Erholungsprogramm

Als Antwort auf die Corona-Pandemie soll die Wirtschaft angekurbelt werden. Aber wie? Eine repräsentative Umfrage zeigt, dass sich die Mehrheit der Bevölkerung eine umweltverträgliche Wirtschaft wünscht – der NABU stellt nun seine Forderungen und konkreten Vorschläge dafür vor.

weiter Informationen unter: https://www.nabu.de/news/2020/05/28060.html

Es darf kein zurück und kein weiter so in der Wirtschaftspolitik und vielen weiteren Politikfeldern geben.

NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger betont: „Wir müssen den Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft entschlossen gestalten und in eine sozial gerechte und naturfreundliche Zukunft investieren. Nur so können wir die Folgen der Corona-Krise bewältigen und nur so schaffen wir es auch aus den großen Umweltkrisen.“

Wir fordern von der Bundesregierung, dass sie die Menschen und unsere Zukunft ins Zentrum der Corona-Rettungspläne stellt. Schließen Sie sich an unterstützen Sie unsere Forderungen mit Ihrer Stimme   Petition für grüne und gerechte Konjunkturprogramme

 

Der WWF meldet einen massive zusätzlichen internationalen Waldverlust in Zeiten der aktuellen Pandemie und stellt Forderungen an die internationale, europäische und deutsche Politik 

Damit die Wälder weltweit erhalten bleiben, fordert und empfiehlt der WWF, die Entwaldung zu stoppen und neue naturnahe Wälder dauerhaft aufzubauen.
Eine intakte Natur ist ein Bollwerk gegen Krankheiten. Ein Entwaldungsstopp, vor allem der Urwälder und der noch naturnahen Wälder, reduziert die Gefahr weiterer schlimmer Pandemien deutlich.
Der WWF fordert von der Politik in Deutschland die Verabschiedung von Sofortmaßnahmen zum Stopp von Entwaldung, um so neben Klima und Biodiversität auch die globale Gesundheit zu schützen.

https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/WWF-Analyse-Waldverlust-in-Zeiten-der-Corona-Pandemie.pdf

NABU Wesel

Der Naturschutzbund Deutschland NABU engagiert sich mit seiner Kreisgrupppe, der Ortsgruppe und der Naturschutzjugend NAJU schon lange für den Schutz der Natur im Lippemündungsraum.

Beispiele sind die Begleitung und Kommentierung des Ausbaus des Rhein-Lippe-Hafens (BBP233), Wintervogelzählung in Lippedorf, Amphibienzaunbau in Lippedorf und Müllsammelaktionen im Lippemündungsraum.

Der NABU ist mit seinem Kreisvorsitzenden Peter MalzbenderGründungsmitglied der Initiative Schutz des Lippemündungsraums.

 

Hinweis:  NABU Kommentar zur renaturierten Lippemündungsregion: https://www.nabu-krefeld-viersen.de/fileadmin/user_upload/PDF/Naturspiegel/Naturspiegel_1_2019_web.pdf

 

Natur aus der Krise führen - So reissen wir das Steuer herum | NABU "Naturschutz heute" Frühjahr 2021

 

aus NABU "Naturschutz heute Frühjahr 2021"

 

Quelle: https://www.nabu.de/wir-ueber-uns/infothek/mitgliedermagazin/hefte/29503.html

und: https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/nh/nh121.pdf

 

"So reissen wir das Steuer herum

Um die Natur aus der Krise zu führen, gilt es nicht nur, Vorhandenes zu sichern und zu vernetzen. Die Verluste müssen durch Renaturierung ausgeglichen werden.

Das Verschwinden von Arten ist auch ein Warnzeichen dafür, dass die Leistungsfähigkeit unserer Ökosysteme verloren geht.

So fehlt es an Bestäuber-Insekten in der Landschaft, an Vögeln und Insekten, die Schadinsekten auf natürlichem Weg in Schach halten, an Erosionsschutz, wo Hecken und Säume verschwunden sind, an der Fähigkeit der Wälder, Hitzewellen abzupuffern, dort wo alte Bäume und Totholz verschwinden. Die Folgen des Klimawandels sind ein weiterer massiver Stressfaktor für Arten und Landschaften und werden zu mehr Verarmung führen.

 

Kompass für die Wende •

Die Herausforderungen in der Bewältigung der beiden Krisen von Biodiversität und Klima sind groß.

Doch es gibt Lösungen.

Im sogenannten NABU Kompass, der auf der Bundesvertreterversammlung 2020 von den Delegierten diskutiert und verabschiedet wurde, skizziert der NABU seinen Weg raus aus den Krisen. Maxime dabei ist:

Artenreiche Landschaften müssen ihre Ökosystemleistungen erbringen können, die wir in Zeiten der Klimakrise dringender denn je brauchen

— ob naturnahe, ländliche oder städtische Gebiete, Binnengewässer oder Meere.

Spätestens mit dem Zusammenbruch großer Waldflächen in den letzten drei Jahren ist der Ernst der Lage offensichtlich geworden. Wir brauchen eine sofortige und messbare Trendwende zugunsten von Arten und Ökosystemen in Deutschland.

Dies ist auch der Tenor der Strategien der Europäischen Kommission, die im Mai 2020 die EU Biodiversitätsstrategie und die Strategie „Vom Hof auf den Tisch" als Kernelemente ihres „Green Deal" vorgelegt hat.

...

Damit wir bis 2030 die nötige Trendwende erreichen, ist es nötig, längst vorhandene ökologische Erkenntnisse endlich umzusetzen und neue Instrumente und Allianzen zu entwickeln. Bei der Bundestagswahl im September wird es darum gehen, die Weichen für die Trendwende zu stellen.

 

Die Kernelemente lassen sich leicht beschreiben:

1. Erhalten und bewahren •

Wir müssen bewahren und erhalten, was an artenreichen und wertvollen Lebensräumen noch vorhanden ist.

Weitere Verluste können wir uns nicht leisten. Die bestehenden Schutzgebiete und bislang nicht geschützte Habitate müssen daher unbedingt erhalten und entwickelt werden.

...

Die Schutzgebiete müssen als Rettungsnetz für Natur und Artenvielfalt besser geschützt, gemanagt und finanziert werden.

...

2. Lebensräume vernetzen

Viele Schutzgebiete und Habitate sind heute so klein und liegen so isoliert, dass sie allein die in ihnen lebenden Arten nicht dauerhaft erhalten können.

Um genügend Lebensraum zu bieten und um den genetischen Austausch zwischen Populationen zu ermöglichen, müssen Flächen vernetzt werden.

...

3. Renaturieren und wiederherstellen •

Viele Landschaften und Ökosysteme sind stark ramponiert oder gar völlig zerstört.

Wir wollen, dass dieser Trend durch gezielte Wiederherstellung umgekehrt wird.

Die Renaturierung von Grünland, Wäldern, Seegraswiesen, Mooren, Bächen und Flüssen kann der biologischen Vielfalt, dem Klimaschutz und der regionalen Wirtschaftsentwicklung gleichermaßen dienen. Mit gezielten Hilfsprogrammen in den nächsten Jahren muss daher Arten wie Kiebitz, Rebhuhn und Feldhamster geholfen und die Chance zur Rückbesiedlung von Lebensräumen gegeben werden.

...

4. Naturverträglich nutzen und an den Klimawandel anpassen

Es ist wichtiger denn je, Ökosystemfunktionen und die Lebensräume für Pflanzen und Tiere auf Landschaftsebene zu erhalten.

...

5. Geld für Naturschutz und naturverträgliche Landnutzung •

Der NABU fordert

angesichts der Dringlichkeit und des immensen Handlungsbedarfs eine Neuausrichtung bestehender Förderpolitiken und Naturschutzfinanzierung.

Der NABU fordert einen Nationalen Ökosystemfonds zur Förderung von Projekten von gesamtstaatlicher Bedeutung zur Wiederherstellung von Artenvielfalt und Ökosystemleistungen in Deutschland.

Dieser soll bestehende Bundesprogramme im Bereich der Biologischen Vielfalt bündeln und einen neuen Schwerpunkt auf die großflächige Renaturierung von Ökosystemen für Artenvielfalt und Klimaschutz legen.

..."

 

Kommentar:

Der Lippemündungsraums ist ein gutes Beispiel für die o.g. Problematik, hier wird wie durch eine Lupe auf kleinem Raum deutlich, wie ernst die Verantwortlichen die Lage nehmen und wie konsequent sie die Erkenntnisse in Taten umsetzen. 

 

 

 

 

Wunderschöner Lippemündungsraum im Naturspiegel Ausgabe 3/2020

→ zum Naturspiegel

→ Naturspiegel Archiv

 

In der aktuellen Ausgabe (3/2020) des Naturspiegel - das Magazin für Natur und Umwelt am Niederrhein - findet sich auf der Doppelseite 26/27 ein wunderschönes Foto des Lippemündungsraums:

>> https://nabu-krefeld-viersen.de/fileadmin/user_upload/PDF/Naturspiegel/Naturspiegel_3_2020_web.pdf

die Lippe mit Niedrigwasserstand, die trockengefallenen Überschwemmungswiesen weiß von dicht stehender Kamillenblühte, der Hang des Lippeglacis noch grün von dichtem Strauch und Baumbewuchs, so wie er vor der Abholzung und Anlage der Südumgehung ausgesehen hat.

Peter Malzbender beschreibt die hier im Lippemündungsraum brütenden Brandgänse, von denen es in NRW  nur 150 bis 200 Paare geben soll.

in der aktuellen Ausgabe findet sich auch ein Artikel über die im Juni anlaufende Volksinitiative NRW "Insekten retten - Artenschwund stoppen" eine Initiative von BUND, LNU und NABU. Die Initiative Schutz des Lippemündungsraums wird diese Initiative voll unterstützen und auf unseren Seiten weitere Informationen zu den geplanten Aktionen (u.a. Unterschriftenaktionen) zur Verfügung stellen.

Lippedorfs Projekt "Naturnahe Gärten" passt auch gut zu den im Naturspiegel beschriebenen Blumenwiesenprojekten.

 

→ zu unseren Bildern vom Lippemündungsraum Bildergalerie Lippemündungsraum