EU-Biodiversitätsstrategie für 2030
weiterführende Informationen: EEA - https://www.eea.europa.eu/themes/biodiversity
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Warum müssen wir die biologische Vielfalt schützen?
Biodiversität ist lebenswichtig – für unseren Planeten und unsere Wirtschaft. Wenn es der Natur gut geht, kann sie uns schützen und versorgen. Sie liefert uns Nahrung, Arzneimittel oder Baustoffe. Biologische Vielfalt und intakte Ökosysteme bieten uns Erholung und sind damit auch wichtig für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Sie sorgen für saubere Luft und sauberes Wasser und sind Verbündete im Kampf gegen den Klimawandel. Die Verwandlung von Abfällen in neue Ressourcen, Bestäubung, Düngung von Nutzpflanzen – das und vieles mehr wäre ohne Biodiversität schlicht undenkbar.
Die Natur trägt auch viele Unternehmen: die Hälfte des weltweiten BIP (40 Billionen Euro) ist naturabhängig. |
Der derzeitige Verlust an Artenvielfalt ist beispiellos. Schuld ist menschengemachte Zerstörung. Der weltweite Bestand an Wildtieren ist in den letzten 40 Jahren um 60 % zurückgegangen. 1 Million Arten sind vom Aussterben bedroht. |
Der Verlust an biologischer Vielfalt und die Klimakrise sind eng miteinander verknüpft und wirken gegenseitig verstärkend. Wiederaufforstung, Sanierung von Böden und Wiederherstellung von Feuchtgebieten, Schaffung grüner Oasen in Städten – |
Ziele der neuen EU-weiten Biodiversitätsstrategie:
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Schaffung von Schutzzonen auf mindestens:
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Wiederherstellung geschädigter Land- und Meeresökosysteme in ganz Europa durch:
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Jährliche Investitionen von 20 Milliarden Euro in Biodiversität aus verschiedenen Quellen auf europäischer und nationaler Ebene sowie aus dem Privatsektor. Verantwortungsvolle Unternehmenspraktiken, die Naturkapital und biologischer Vielfalt Rechnung tragen.
Globale Vorreiterrolle der EU bei der Bewältigung der weltweiten Krise der biologischen Vielfalt. Dafür wird die EU bei der Konferenz der Vertragsparteien des Übereinkommens über die biologische Vielfalt 2021 einstehen.
Wirtschaftliche Bedeutung der Biodiversität
Fast die Hälfte des weltweiten BIP – 40 Billionen Euro – ist naturabhängig. |
Die 3 wichtigsten Wirtschaftszweige
- Bauwesen
- Landwirtschaft
- Lebensmittel- und Getränkeindustrie
Diese Branchen sind hochgradig naturabhängig und stehen für eine Wertschöpfung von mehr als 7 Billionen Euro.
Wirtschaftliche Vorteile der Erhaltung der biologischen Vielfalt:
- Durch die Erhaltung der Meeresbestände könnte die Fisch- und Meeresfrüchteindustrie ihre jährlichen Gewinne um mehr als 49 Milliarden Euro steigern.
- Der Schutz von Küstenfeuchtgebieten birgt für das Versicherungswesen ein jährliches Einsparpotenzial von rund 50 Milliarden Euro durch Vermeidung von Verlusten aufgrund von Flutschäden.
Wirtschaftliche und soziale Kosten der Untätigkeit
- In der EU wären die wirtschaftlichen und sozialen Kosten der Untätigkeit in Umwelt- und Klimafragen enorm: extreme Wetterereignisse und Naturkatastrophen sowie ein Rückgang des durchschnittlichen BIP der EU um bis zu 2 % (in einigen Teilen der EU sogar mehr) wären die Folge.
- Der Verlust an Biodiversität führt zu geringeren Ernteerträgen und Fischfängen, größeren wirtschaftlichen Verlusten durch Überschwemmungen und andere Katastrophen sowie zum Verlust potenzieller neuer Arzneimittelquellen.
- Mehr als 75 % der weltweiten Lebensmittelkulturen sind von tierischen Bestäubern abhängig.
- Die durchschnittlichen weltweiten Ernteerträge von Reis, Mais und Weizen werden voraussichtlich um 3 % bis 10 % je Grad Erwärmung über vorindustriellem Niveau sinken.
Schaffung von Arbeitsplätzen
Durch die Renaturierung entstehen direkte und indirekte Arbeitsplätze in lokalen Gemeinschaften, die dadurch zu neuem Leben erweckt werden. | |
Das Natura-2000-Netz unterhält durch Aktivitäten zur Bewirtschaftung und Erhaltung von Schutzgebieten schätzungsweise 104 000 direkte Arbeitsplätze – unter Einbeziehung indirekter und induzierter Arbeitsplätze EU-weit sogar 174 000. Die jährlichen Investitionen für die Verwaltung und Wiederherstellung des Netzes belaufen sich auf 6 Milliarden Euro. Es wird davon ausgegangen, dass durch den Bedarf an biologischer Vielfalt künftig bis zu 500 000 Arbeitsplätze geschaffen werden könnten. | |
1,3 Millionen von 9,6 Millionen Arbeitsplätzen in der europäischen Landwirtschaft hängen direkt oder indirekt mit Natura 2000 zusammen. Die Tourismusbranche beschäftigt 12 Millionen Menschen in Europa. 3,1 Millionen dieser Arbeitsplätze stehen im Zusammenhang mit Schutzgebieten wie Natura 2000. | |
25 % des EU-Haushalts sind für Klimaschutz vorgesehen. Davon soll ein erheblicher Teil in Biodiversität und naturbasierte Lösungen investiert werden. |
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