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die Gänse des Lippemündungsraums - Vogelschutzgebiet Unterer Niederrhein

ca 200.000 arktische Gänse

überwintern jedes Jahr am Niederrhein

auch der Lippemündungsraum wird von ihnen genutzt

das behördlich ausgewiesene Gänseschongebiet umfasst auch die Lippeauen

Quelle: https://www.uvo.nrw.de/uvo.html?lang=de

einschließlich der Auwiesen Lippedorfs - das Schongebiet reicht hier bis an die Frankfurter Straße  -

 des Biotops Emmelsum sowie des Biotops Rhein-Lippe-Hafen Süd

Das VSG ist als Durchzugs- und Überwinterungsgebiet für 200.000 bis 250.000 Bläss-, Saat- und Weißwangengänse von ganz herausragendem, europaweiten Wert.

Quelle: https://www.uvo.nrw.de/uvo.html?lang=de

Der Trend für diese nordischen Wildgansarten ist zunehmend* bzw. stabil. So überwintert ca. 20-25 % der  geschätzten westeuropäischen Winterpopulation der Blässgans im VSG Unterer Niederrhein.

* das bedeutet leider nichts Gutes, denn der Verlust von Naturflächen führt zu einer Konzentrierung der Fauna in den verbliebenen Flächen - die es umso mehr zu schützen und stärken gilt!

aus:

Antwort
der Landesregierung
auf die Kleine Anfrage 5236 vom 26. März 2021
des Abgeordneten Norwich Rüße BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Drucksache 17/13220

s.u. folgende Seite

 

Das Vogelschutzgebiet Unterer Niederrhein ist einzigartig in Europa,

es ist das Überwinterungsgebiet für bis zu 200.000 arktische Gänse, die hier alljährlich im Zentrum eines einzigartigen Naturschauspiels stehen. Die Gänse sind lebendiger Ausdruck für die Notwendigkeit eines internationalen Biotopverbundes, der die Niederlande - ebenfalls Überwinterungsquartier - mit dem Niederrhein verbindet, aber auch die im fernen Sibirien befindlichen Brutreviere der Gänse einbezieht. Neben der herausragenden Bedeutung des Gebietes für Blässgans und Saatgans, hat das Vogelschutzgebiet mit seinen zahlreichen Gewässern einerseits für viele hier brütende Vogelarten landesweite Bedeutung (Flussseeschwalbe, Trauerseeschwalbe, Teichrohrsänger, Löffelente, Tüpfelsumpfhuhn), andererseits wird es neben den Gänsen von vielen weiteren Vogelarten (z.B. Rohrdommel, Bruchwasserläufer, Singschwan, Zwergschwan, Zwergsäger) als Rast- und Überwinterungsgebiet genutzt. Die kiesig, sandigen Rheinufer, aber auch der Abgrabungsseen sind ein bevorzugter Brutplatz des Flussregenpfeifers. Im Bereich des Grünlandes, vor allem dann, wenn es in Teilen der Altaue und im Umfeld von Altwässern bei relativ hohem Grundwasserstand nicht so intensiv genutzt wird, brüten Rotschenkel, Uferschnepfe, Kiebitz, Grosser Brachvogel und Wachtelkönig. Auf selten gewordenen anmoorigen und mit Weidengebüschen durchsetzten Extensivgrünlandflächen brüten Blaukehlchen und Schwarzkehlchen. Die gekammerten Landschaftsteile mit ihren ausgedehnten Kopfbaumbeständen beherbergen ein Schwerpunktvorkommen des Steinkauzes in NRW, zugleich eines der bedeutenden Vorkommen in Deutschland. Die Weichholzauenwälder und -gebüsche sind der Lebensraummittelpunkt von Pirol und Nachtigall. Zahlreiche Teilflächen werden wegen ihrer auentypischen Lebensraumausstattung auch als FFH-Gebiet in das Netz NATURA 2000 eingeknüpft.

jetzt steht hier das größte Gebäude von Wesel

strahlt tief in das Naturschutzgebiet hinein

und erhellt die nächtlich ruhenden Gänse

 

Quellen und Verweise

https://natura2000-meldedok.naturschutzinformationen.nrw.de/natura2000-meldedok/de/fachinfo/listen/meldedok/DE-4203-401

https://www.lanuv.nrw.de/natur/schutzgebiete/vogelschutzgebiet-unterer-niederrhein

https://gruene-fraktion-nrw.de/parlament/mangelhafte-umsetzung-von-naturschutzrichtlinien-am-beispiel-des-vogelschutzgebiets-unterer-niederrhein-was-unternimmt-die-landesregierung-um-einem-weiteren-eu-vertragsverletzungsverfahren-vorzubeug/

https://gruene-fraktion-nrw.de/wp-content/uploads/2021/03/Antwort-17-13443-Naturschutzrichtlinien.pdf

https://nrw.nabu.de/natur-und-landschaft/naturschutz-nrw/schutzgebiete/natura-2000/unterer-niederrhein/index.html

https://www.nabu-naturschutzstation.de/schutzgebiete/vogelschutzgebiet-unterer-niederrhein/

https://de.wikipedia.org/wiki/Unterer_Niederrhein

 

 


 

Mangelhafte Umsetzung von Naturschutzrichtlinien am Beispiel des Vogelschutzgebiets Unterer Niederrhein:

Kleine Anfrage von Norwich Rüße

Am 18. Februar 2021 berichteten die Medien über die Eröffnung eines Vertragsverletzungsverfahrens gegen Deutschland (2014/2262), da hier laut Einschätzung der Europäischen Kommission die Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie nur unzureichend umgesetzt werde. Dieses Verfahren steht im Kontext weiterer Vertragsverletzungsverfahren in Zusammenhang mit der Umsetzung der Natura2000-Richtlinien (z. B. 2018/9300 – Schutz des Grünlandes). Der Zweck von Natura2000 ist der länderübergreifende Schutz gefährdeter wildlebender heimischer Pflanzen- und Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume durch ein zusammenhängendes Netz von Schutzgebieten innerhalb der Europäischen Union (EU).

Der Handlungsdruck ist hoch, auch in Nordrhein-Westfalen: Der FFH-Bericht 2019 des Landes dokumentiert die drastische Verschlechterung zahlreicher Lebensraumtypen und Vorkommen bedrohter Zielarten in den Natura2000-Gebieten in NRW.

Das Land NRW wurde 2006 mit dem Vertragsverletzungsverfahren 2001/ 5003 – Vogelschutz-Richtlinie Vogelschutzgebiet „Unterer Niederrhein“ verklagt. Hierzu konnte 2008 ein Kompromiss mit der EU-Kommission ausgehandelt werden. Die Einigung zwischen dem Land NRW und der EU-Kommission sah vor, dass das Vogelschutzgebiet mit Verordnung vom 28.4.2009 um 5.538 ha auf insgesamt 25.809 ha erweitert werden sollte. Gleichzeitig verpflichtete sich das Land NRW gegenüber der EU-Kommission zur Erarbeitung eines Maßnahmenplans (MAKO) für das EU-Vogelschutzgebiet sowie zur Umsetzung der darin vorgeschlagenen Maßnahmen zur Verbesserung des Erhaltungszustands der Zielarten unter den Brut- und Rastvögeln innerhalb von zehn Jahren.

Dieser Maßnahmenplan wurde im Jahr 2011 vorgelegt und sollte innerhalb von zehn Jahren umgesetzt werden (https://www.lanuv.nrw.de/fileadmin/lanuv/natur/schutzgeb/vogelschutzgebiete/mako/MAKO_VSG_Unt erer_Niederrhein_Endfassung.pdf); das MKULNV erklärte ihn für behördenverbindlich. Sollten die im MAKO konkret bezifferten Maßnahmen Stand heute nicht umgesetzt sein, droht ein neues Vertragsverletzungsverfahren.

Bei unzureichender Umsetzung der Richtlinien bestehen für NRW erhebliche finanzielle Risiken. Die innerstaatliche Haftung regelt Art. 104a Abs. 6 GG zusammen mit § 1 des Gesetzes zur Lastentragung im Bund-Länder-Verhältnis (LastG). Danach sind Zahlungsverpflichtungen von derjenigen staatlichen Ebene zu tragen, in deren innerstaatlichen Zuständigkeits- und Aufgabenbereich die lastbegründende Pflichtverletzung erfolgt. Die administrative Umsetzung der Vorgaben der FFH- und Vogelschutzrichtlinie liegt in der Zuständigkeit der Länder. Dies gilt auch für eine Bewertung der Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen in Natura-2000-Gebieten.

Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung:

  1. Was hat die Landesregierung bisher zur Umsetzung des o. g. Maßnahmenkonzeptes für das EU-Vogelschutzgebiet Unterer Niederrhein veranlasst?
  2. Wie haben sich die Bestände der wertgebenden Brut- und Rastvögel im EU-Vogelschutzgebiet Unterer Niederrhein von 2011 bis 2020 mit Blick auf die festgelegten Zielwerte entwickelt? (analog zu Tab. 5 auf Seite 36 und Tab. 8 auf Seite 69 des MAKO)?
  3. Welche der in Tabelle 12 des MAKO für das EU-Vogelschutzgebiet Unterer Niederrhein genannten Maßnahmen wurden seit dem Jahr 2011 mit Nutzen für welche Arten durchgeführt? (Bitte in der Antwort Einzelmaßnahmen und die dafür aufgewandten Beträge auflisten).
  4. Welche Personal- und Sachmittel sind notwendig, um die gesetzlich erforderlichen Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen zeitnah (innerhalb von fünf Jahren) durchzuführen?
  5. Wie bewertet die Landesregierung die Wirkung der bislang ergriffenen Maßnahmen (Schutzgebietsverordnungen, freiwillige Projekte) hinsichtlich der Umkehr der dramatischen Verluste von Lebensraumtypen und Zielarten?

ANTWORT

LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN    |  17. Wahlperiode     Drucksache 17/13443   21.04.2021  |    Datum des Originals: 21.04.2021/Ausgegeben: 27.04.2021

Antwort
der Landesregierung
auf die Kleine Anfrage 5236 vom 26. März 2021
des Abgeordneten Norwich Rüße BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Drucksache 17/13220

Die Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz hat die Kleine Anfrage 5236 mit Schreiben vom 21. April 2021 namens der Landesregierung beantwortet.

1. Was hat die Landesregierung bisher zur Umsetzung des o. g. Maßnahmenkonzeptes für das EU-Vogelschutzgebiet Unterer Niederrhein veranlasst?

Die Kreise Wesel und Kleve sowie die Stadt Duisburg berichten regelmäßig zum Stand der Umsetzung des Maßnahmenkonzeptes (MAKO) für das EU-Vogelschutzgebiet (VSG) Unterer Niederrhein. Die konkrete Umsetzung des seit März 2011 vorliegenden MAKOs für dieses VSG ist von der Verfügbarkeit der betreffenden Flächen und von der Bereitschaft der Grundeigentümer und der Inhaber bestehender Rechte abhängig.

Ein wesentlicher Schwerpunkt der Umsetzung des MAKOs erfolgt über die EU-kofinanzierten LIFE-Projekte. Seit 2009 wurden acht LIFE-Projekte im VSG Unterer Niederrhein
abgeschlossen oder befinden sich derzeit in der Umsetzung:
• Uferschnepfen-Lebensraum Hetter 2009-2014
• Rhein-Nebenrinne Bislich-Vahnum 2010-2019
• Fluss- und Auenoptimierung Emmericher Ward 2012-2021
• Grünland für Wiesenvögel in der Düffel 2012-2023
• Orsoyer Rheinbogen 2013-2018
• Wiederherstellung des Feuchtgebietscharakters der Emmericher Ward 2018-2024
• Lebendige Röhrichte 2018-2025
• Wiesenvögel NRW 2020-2027.


Kontinuierlich werden konkrete Natur- und Artenschutzmaßnahmen für die im Standarddatenbogen für das VSG Unterer Niederrhein aufgeführten Vogelarten von den
Kreisen Kleve und Wesel, der Stadt Duisburg und von vier Biologischen Stationen durchgeführt. Ein wichtiges Naturschutzinstrument ist der Vertragsnaturschutz, dessen
Umsetzung in Kooperation mit den Bewirtschaftern erfolgt. Folgende weitere Maßnahmen wurden bzw. werden im VSG Unterer Niederrhein regelmäßig durchgeführt (Auflistung ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
• Ankauf von Flächen für den Naturschutz
• Schaffung und Etablierung von Schilfröhrichten
• Entwicklung von Auwäldern
• Gehölzschnittmaßnahmen
• Erhaltung, Wiederherstellung und Etablierung von artenreichem Grünland
• Grünlandvogelgerechte Bewirtschaftung
• Anlage von Kompensationsflächen (Ackerrandstreifen, Blühbrachen)
• Etablierung von Ruhezonen, u.a. Vereinbarung mit den Pächtern der Gewässer
• Vereinbarung „Angeln am Rhein“ mit der Rheinfischereigenossenschaft
• Steuerung der Wasserstände zur Optimierung der Flächen für Wiesenvögel
• Verbesserung der Wasserverhältnisse
• Anlage von Blänken
• Anlage von rheinnahen Kleingewässern
• Anlage von Nebenrinnen am Rhein und Uferabflachung (Synergieeffekte mit der Wasserrahmenrichtlinie)
• Teilentsiegelung und Renaturierung der NATO-Straße (Ruhigstellung des Kernbereiches im Orsoyer Rheinbogen)
• Vereinbarungen mit den Abgrabungsunternehmen hinsichtlich Maßnahmen für den Vogelschutz
• Artenschutzmaßnahmen Trauerseeschwalbe und Flussseeschwalbe
• Gelegeschutz, u.a. von Wiesenvögeln (Sperrung von Flächen, Errichtung von Schutzzäunen, Gelegemarkierung)
• Reduzierung der Prädation, Bejagung der Waschbären-Population
• Schonzeit für Wildgänse ab dem 15.10. jeden Jahres
• Fortführung der Entschädigung für Fraßschäden durch nordische Gänse
• Öffentlichkeitsarbeit und Besucherlenkung, Einsatz von Rangern.


2. Wie haben sich die Bestände der wertgebenden Brut- und Rastvögel im EU- Vogelschutzgebiet Unterer Niederrhein von 2011 bis 2020 mit Blick auf die festgelegten Zielwerte entwickelt? (analog zu Tab. 5 auf Seite 36 und Tab. 8 auf Seite 69 des MAKO)?

Für die Brutvogelarten der Feuchtwiesen ergibt sich im VSG Unterer Niederrhein folgende Bestandssituation:

Knäkente, Löffelente, Kiebitz, Uferschnepfe und Wiesenpieper zeigen im VSG Unterer Niederrhein deutliche Rückgänge,die dem überregionalen Bild entsprechen.
Die Bekassine ist als Brutvogel ausgestorben.
Der starke Rückgang des Wachtelkönigs seit 1979-83 und der Rückgang des Rotschenkels werden nur teilweise auch überregional abgebildet.
• Die starke Zunahme des Großen Brachvogels seit 1979-83 entspricht nicht dem deutschland- und europaweiten Bild.
Die Arten der Feuchtwiesen zeigen überwiegend auch im nationalen und internationalen Kontext deutliche Rückgänge(u.a. Uferschnepfe, Rotschenkel und Kiebitz).
Bei den röhrichtbrütenden Arten ergibt sich folgende Bestandssituation:
Die Abnahme von Rohrdommel, Zwergdommel, Tüpfelsumpfhuhn und Rohrweihe gegenüber 1979-83 entspricht nicht dem überregionalen Trend (Rohrdommel, Zwergdommel und Tüpfelsumpfhuhn waren am Niederrhein schon bei der Ausweisung des VSG 1983 sehr selten).
• Die schwankende Bestandssituation der Wasserralle (bei jüngsten Abnahmen) und die Zunahme des Blaukehlchens seit 1979-83 entsprechen den überregionalen Trends.

Bei den sonstigen Brutvogelarten ist folgendes festzuhalten:
Die Abnahme der Tafelente seit 1979-83 entspricht dem überregionalen Trend.
• Die Zunahmen bei Fluss- (bei Abnahme 2020) und Trauerseeschwalbe entsprechen bei ersterer dem überregionalen Bild, bei letzterer nicht der Situation in Deutschland
und Europa, wo stabile bis unbekannte Trends festgestellt werden.
Der Rückgang der Grauammer-Population entspricht dem Bild im übrigen Nordrhein-Westfalen und großen Teilen Westeuropas.
• Die Zunahme des Schwarzmilans spiegelt die überregionale Situation wider.
Seit 2017 brütet der Seeadlerund seit 2020 der Löffler im VSG Unterer Niederrhein.
Für die Rastvögel ergibt sich folgende Bestandssituation:
• Bei Blässgans und Weißwangengans zeigen sich deutliche Bestandszunahmen*, die im Einklang mit der deutschlandweiten Entwicklung stehen.* das bedeutet leider nichts Gutes, denn der Verlust von Naturflächen führt zu einer Konzentrierung der Fauna in den verbliebenen Flächen
• Der Weißstorch zeigt ebenfalls im VSG Unterer Niederrhein deutliche Zunahmen, die dem Landestrend entsprechen.
Saatgans, Singschwan und Zwergschwan gehen am Unteren Niederrhein langfristig zurück, was wahrscheinlich mit dem Klimawandel (Verlagerung von
Überwinterungsgebieten nach Nordosten) begründet werden kann.
Goldregenpfeifer und Kampfläufer zeigen am Unteren Niederrhein langfristig deutliche Rückgänge und sind kurzfristig auf niedrigem Niveau stabil.
• Die aktuellen Rastbestände folgender Arten im VSG Unterer Niederrhein sind nicht bekannt: Schnatterente, Löffelente, Tafelente, Zwergsäger, Bruchwasserläufer,
Dunkler Wasserläufer, Grünschenkel und Waldwasserläufer, daher lassen sich Trends derzeit nicht abschätzen.

3. Welche der in Tabelle 12 des MAKO für das EU-Vogelschutzgebiet Unterer Niederrhein genannten Maßnahmen wurden seit dem Jahr 2011 mit Nutzen für welche Arten durchgeführt? (Bitte in der Antwort Einzelmaßnahmen und die dafür aufgewandten Beträge auflisten).

Eine Auflistung aller in den vergangenen zehn Jahren im Bereich des knapp 26.000 ha großen VSG Unterer Niederrhein durchgeführten, in der Tabelle 12 des MAKO „Unterer Niederrhein“ benannten Maßnahmen in der erbetenen Einzeldarstellung ist nicht möglich, da in den allermeisten Fällen Maßnahmen, die auf die Umsetzung der MAKO-Aufgaben gerichtet sind, in den Rahmen größerer Projekte eingebettet sind. In all diesen Fällen ist eine Einzeldarstellung der Maßnahmen, insbesondere ihrer Kostenanteile, nicht möglich.

Die folgende Aufstellung gibt einen kursorischen Überblick über die seit 2011 im VSG Unterer Niederrhein umgesetzten Maßnahmen des MAKO:
Maßnahme Zielarten Orte erfolgter Umsetzung Erhöhung der Bodenfeuchte Wiesenvögel Düffel, Salmorth, Hetter, Bislicher Insel Anlage von Blänken Wiesenvögel Düffel, Hetter, Hübsche Grändort, Orsoyer Rheinbogen, Bislich- Vahnum, Gut Grindt Anlage von Flutmulden und Nebenrinnen Wasservögel Emmericher Ward, Bislich Vahnum, Reeser Schanz
Schaffung von Flachwasserzonen und flachen Ufern Wasservögel, Limikolen Bislicher Insel, Orsoyer Rheinbogen,
 Schaffung von Schotterinseln Wasservögel, Limikolen Diersfordter Waldsee Nisthilfen Flussseeschwalbe Auesee, Diersfordter Waldsee, Reeser Meer Nisthilfen  Mauerseeschwalbe Altrhein Bienen-Praest, Millinger Meer, Reeser Altrhein Röhrichtentwicklung Röhrichtvögel Altrehin Bienen-Praest, Bergerfurth Verbesserung der Vor-
ortinformation und Schaffung von Naturerlebnismöglichkeiten
Alle Vogelarten des Standarddatenbogens (SDB) Infozentrum De Gelderse Poort, Wahrsmannshof, Infozentrum RVR Bislicher Insel; zahlreiche Infotafeln in den Schutzgebieten, Besucherlenkung Alle Vogelarten des SDB Orsoyer Rheinbogen, Bislicher Insel, Rückbau von Nato- Straßen, Alle Vogelarten des SDB Orsoyer Rheinbogen
Sperrung von Wegen für PKW Alle Vogelarten des SDB Bislich-Vahnum, Orsoyer Rheinbogen


 4. Welche Personal- und Sachmittel sind notwendig, um die gesetzlich erforderlichen Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen zeitnah (innerhalb von fünf Jahren) durchzuführen?

Der Landesregierung liegen zur Höhe der Personal- und Sachmittel, die notwendig sind, um die erforderlichen Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen innerhalb von fünf Jahren
durchzuführen, keine Informationen vor.

5. Wie bewertet die Landesregierung die Wirkung der bislang ergriffenen Maßnahmen (Schutzgebietsverordnungen, freiwillige Projekte) hinsichtlich der Umkehr der dramatischen Verluste von Lebensraumtypen und Zielarten?

Der rechtliche Schutz des Vogelschutzgebietes Unterer Niederrhein durch naturschutzrechtliche Schutzausweisungen ist inzwischen abgeschlossen und somit gewährleistet.

Darüber hinaus sind auch weiterhin in erheblichem Umfang Maßnahmen notwendig, um eine EU-rechtskonforme, naturschutzfachlich gewünschte Aufwertung des Vogelschutzgebietes zu erreichen.
Das VSG ist als Durchzugs- und Überwinterungsgebiet für 200.000 bis 250.000 Bläss-, Saat- und Weißwangengänse von ganz herausragendem, europaweiten Wert. Der Trend für diese nordischen Wildgansarten ist zunehmend bzw. stabil. So überwintert ca. 20-25 % der  geschätzten westeuropäischen Winterpopulation der Blässgans im VSG Unterer Niederrhein.


Die Jagdverschonung ab 15.10. jeden Jahres für alle Gänsearten im Bereich des VSG Unterer Niederrhein (Regelung in der Landesjagdzeitenverordnung) ist hierfür von hoher  Bedeutung.
Die von Fraßschäden betroffenen Landwirtinnen und Landwirte werden vom Land entschädigt.
Die Ausweisung von störungsarmen Bereichen (z.B. Bislicher Insel, Hetter und Altrhein Bienen-Praest) wirkt sich positiv auf die Ansiedlung und den Bruterfolg von
störungsempfindlichen Vogel wie zum Beispiel Seeadler, Löffler, Trauerseeschwalbe, Schwarzmilan oder auch für den Weißstorch(größte Baumbrüter-Kolonie in NRW) aus. Das
Angebot von Nistflößen hat die Bestände von Trauerseeschwalbe und Flussseeschwalbe gefördert und stabilisiert. Rekultivierungsmaßnahmen an Abgrabungsgewässern sind
bestandsfördernd u.a. für Flussregenpfeifer, Uferschwalbe, Enten, Säger und nordische Gänse.

Weiterhin problematisch ist die Situation für viele Feuchtwiesen- und Röhrichtarten, was im Wesentlichen auf Einflussfaktoren wie unzureichender Wasserhaushalt und Bodenabbau zurückzuführen ist. Auch führt die Tiefenerosion des Rheins (Bundeswasserstraße) zu einem deutlichen Austrocknen des Rheinvorlandes und der angrenzenden Flächen einschließlich der Altarme.

die Klima gerechte - SCHWAMM - Stadt

Schwammstadt – Zukunftskonzept für klimaresiliente und lebenswerte Städte

UBA 3. Juli 2024

 

"Städte müssen sich gegen Klimarisiken wie Starkregen, Hitze und Trockenheit wappnen. Das Prinzip der Schwammstadt schlägt einen neuen Umgang mit Niederschlagswasser in der Stadt vor. Es bietet damit großes Potenzial für den klimagerechten Umbau von Städten durch naturbasierte Lösungen. Das Umweltbundesamt zeigt Wege auf, wie ein solcher Umbau von Städten aussehen kann.

 

Was ist Schwammstadt und wieso ist das Konzept wichtig für die Klimaanpassung?

Hitze, ⁠Starkregen⁠, Überflutungen und Trockenheit – alle Regionen in Deutschland, aber insbesondere die Städte mit ihrem Umland sind von diesen Folgen des Klimawandels betroffen. Dies bestätigt die Klimawirkungs- und Risikoanalyse des Bundes von 2021. Beim Umgang mit den Folgen des Klimawandels spielen natürliche Systeme und Ressourcen wie Stadtbäume eine besondere Rolle. Sie sind einerseits besonders stark vom ⁠Klimawandel⁠ betroffen, andererseits aber auch ein wichtiger Teil der Lösung, da sie sowohl Kohlenstoff binden als auch ⁠Klimafolgen⁠ mindern. Naturbasierte Ansätze zum Umgang mit Klimawandelfolgen wie das Konzept der Schwammstadt, berücksichtigen diese Potenziale natürlicher Systeme und Ressourcen und setzen sie gezielt bei der Anpassung an ⁠Klimafolgen⁠ ein. Blau-grüne Infrastrukturen sowie grünere Städte reduzieren nicht nur den ⁠Hitzeinsel⁠-Effekt, sondern haben auch positive Effekte auf die Lebensqualität, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen.

Das Prinzip der Schwammstadt verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und hält Lösungen für auf den ersten Blick gegensätzliche ⁠Klimafolgen⁠, wie ⁠Starkregen⁠ und Hitzewellen mit andauernder Trockenheit bereit. Dabei geht es um die Fähigkeit einer Stadt, ein Zuviel an Wasser aufzusaugen, dieses Wasser „wie ein Schwamm“ zu speichern und es dann durch ⁠Verdunstung, Versickerung oder nach einer Wiedernutzung beispielsweise zur⁠ Bewässerung verzögert wieder abzugeben. Die Schwammstadt nähert sich damit wieder einem natürlichen Wasserkreislauf an.

BMUV-Erklärfilm Klimaanpassung in Städten

Die Nationale Wasserstrategie der Bundesregierung sieht die Schwammstadt als einen Weg zur Erreichung einer gewässerverträglichen und klimaangepassten Flächennutzung im urbanen Raum an. Auch der Zweite Fortschrittsbricht der Deutschen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel und das Aktionsprogramm natürlicher Klimaschutz nennen die Schwammstadt als transformatives Konzept zur urbanen Klimaanpassung durch naturbasierte Lösungen. Gleichzeitig greifen immer mehr Kommunen in Deutschland das Konzept auf. Von vormals einem Fachkonzept des dezentralen Niederschlagsmanagements hat sich die Schwammstadt heute als ein Dachkonzept für eine klimaresiliente Stadtentwicklung etabliert.

Die UBA Schwammstadtagenda

Das Umweltbundesamt forscht und informiert zum Thema Schwammstadt als ein zentrales Feld des klimaresilienten, nachhaltigen und gesundheitsfördernden Umbaus unserer Städte. Im Juni 2022 veranstaltete das Umweltbundesamt die Forschungskonferenz „Klimaresiliente Schwammstadt: Naturbasierte Konzepte und Maßnahmen als Baustein urbaner Transformation.“ Aus einer integrierten Perspektive aus Forschung und Praxis wurden Potenziale der Schwammstadt als Dachkonzept für eine klimaresiliente Stadtentwicklung beleuchtet sowie zentrale politik- und praxisrelevante Forschungsschwerpunkte und -fragen herausgearbeitet.

  • Operationalisierung der Schwammstadt
  • Technische Umsetzung der Schwammstadt
  • Räumliche Planung für die Schwammstadt
  • Governance der Schwammstadt
  • Gerechtigkeit in der Schwammstadt

Laufende Forschungsvorhaben des Umweltbundesamtes zur Schwammstadt sind:

  • Im Rahmen des interdisziplinären Eigenforschungsprojektes „Neues Europäisches Bauhaus weiterdenken“ werden Möglichkeiten der Schärfung von Zielen klimaresilienter Schwammstädte sowie Treiber und Hemmnisse der Transformation hin zu Schwammstädten am Beispiel der Städte Offenbach am Main, Wien und Bochum empirisch untersucht. Im 2025 anlaufenden Folgeprojekt werden Wege der Verstetigung der Schwammstadt sowie Stadt-Umland Dimensionen und solche des täglichen Lebens in der Schwammstadt untersucht.
  • Das Vorhaben „Umsetzung der Schwammstadt“ analysiert vorhandene Politikinstrumente und schlägt neue Instrumente und Instrumentenkombinationen (Policy-Mix) zum Umbau von Städten zu klimaresilienten Schwammstädten vor. Das Vorhaben erarbeitet zusätzlich nachhaltige Musterlösungen für Dächer der blau-grünen Stadt.
  • Ein weiteres Vorhaben1 setzt sich mit potenziellen gesundheitlichen Nebenwirkungen von Schwammstadt-Maßnahmen auseinander, damit solche in Planungsprozessen frühzeitig berücksichtigt werden können. Im Ergebnis sollen die Empfehlungen in einen Leitfaden für die Planung klimaresilienter Städte einfließen.
  • Schließlich zielt das Vorhaben „Resiliente naturbasierte Lösungen für Städte und Gemeinden“ darauf ab, die Nutzung naturbasierter Lösungen für die Klimaanpassung auf kommunaler Ebene zu unterstützen. Dazu werden unterschiedliche Kommunikations- und Entscheidungsunterstützungsformate entwickelt und grafisch ansprechend aufbereitet.

Die aktuelle UBA Fachbroschüre „Ziele und Politikinstrumente für klimaresiliente Schwammstädte“ schlägt einen transformativen Mix an Politikinstrumenten für einen besseren Umsetzungsrahmen klimaresilienter Schwammstädte vor und zeigt konkrete Wege der Formulierung von Zielen klimaresilienter Schwammstädte auf."

Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/schwammstadt  | Info WIKIPEDIA: https://de.wikipedia.org/wiki/Schwammstadt

 

UBA Empfehlung

Juni 2024

Sustainability | Strategies | International matters

For a green and just transition in Europe

Recommendations for EU environmental and climate policy for the years ahead

"The new European Commission should pursue ambitious policies aimed at reducing both greenhouse gas emissions and pollution, even as priorities shift to security and defense. Here are recommendations by the German Environment Agency (⁠UBA⁠) and the Federal Agency for Nature Conservation (⁠BfN⁠) for giving impetus to climate, environmental and biodiversity policy.

Die neue Europäische Kommission sollte eine ehrgeizige Politik verfolgen, die darauf abzielt, sowohl die Treibhausgasemissionen als auch die Umweltverschmutzung zu reduzieren, auch wenn sich die Prioritäten auf Sicherheit und Verteidigung verlagern. Hier finden Sie Empfehlungen des Umweltbundesamtes (UBA) und des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), um der ⁠Klima⁠-, Umwelt- und Naturschutzpolitik neue Impulse zu geben."

https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/for-a-green-just-transition-in-europe

https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/376/publikationen/scientific-opinion-paper_uba-bfn_green-and-just-transition-eu_2024_06_20_bf.pdf

 


 PROBLEM - STÄDTE als HITZE-INSELN

Overview

Urban environments experience higher temperatures than their rural surroundings. These higher temperatures can negatively impact human health, including causing cardiovascular and respiratory disorders, as well as heat stroke. It is therefore crucial to lower heat stress in urban environments.

Background

An ‘urban heat island (UHI)’ is an urban area that is significantly warmer than its rural surroundings due to artificial infrastructure and human activities. Whilst urban areas have a higher proportion of paved ground, rural areas are covered in grass, crops, shrubs or forest. This vegetation helps to cool the air whereas asphalt and concrete absorb heat, causing temperatures to rise. Furthermore, buildings and narrow streets trap heat by reducing air flow. Human activities such as warming buildings and driving cars also add heat to surroundings.

All these factors contribute to the urban heat island effect, which is most pronounced during the night, when temperatures in urban areas can be up to 10°C higher than in rural areas. This is due to retained heat in structures such as buildings and roads being released during the night.

Larger cities tend to experience stronger heat stress; the centres of London and Paris, for example, regularly record temperatures of around 4°C higher than rural surroundings at night. Both of these cities, and many others around Europe and the world, experience heat stress that leads to public health issues.

Urban planners and local governments want to design strategies to reduce this heat stress. These strategies could involve increasing so-called green-blue infrastructure, including enhanced vegetation cover (for example through green roofs) and more water surface. But to make these changes, they need to know how temperature varies spatially within the urban environment that they are responsible for.

Solution

The spatial variation of temperature can be obtained using an urban climate model. Using C3S ERA5 climate reanalysis data on air temperature, specific humidity, relative humidity and wind speed, VITO applied the UrbClim® model to provide urban climate information for 100 European cities at a high spatial resolution of 100 metres. UrbClim® has been successfully used and validated for many cities worldwide.

The results of UrbClim® are available through the C3S Climate Data Store (CDS) and are used in a CDS application called ‘Urban heat island intensity for European cities from 2008 to 2017 derived from reanalysis’. This application enables users to visualise the urban heat island effect for 2008–2017 for any of the 100 cities covered by UrbClim®. Users can select either summer (June, July, August) or winter (December, January, February) for any year in this ten-year period. The app provides maps showing the annual average ‘UHI’ – defined as the temperature difference between any location and the rural average – for a selected year (day and night) and for the ten-year period from 2008 to 2017 (day and night).

 Conclusion

The urban heat island application is free and easy to use, making it useful for addressing the phenomena of urban heat islands and their impact on human health.

Besides showing locations at risk, the application also enables users to visualise the spatial distribution of cool spots in a city. This information – in combination with socioeconomic and population data – is being used by urban planners (for example in Brussels) to develop a network of accessible cool spots that are promoted during heatwaves.

The mapping information also supports the implementation of local adaptation actions, such as the heat-resilient renovation of public squares and parking lots (for example in Antwerp), the adaptation of existing streets, and the design of new building districts. In Antwerp, urban heat island information was even used to motivate the obligation of green roofs in the update of the urban building code.

To summarise, the application can be used by urban planners and local governments to motivate and design strategies to adapt to excessive heat stress. Furthermore, the free and open data is being taken up by the general public to justify their concerns about the local environment."

Quelle: COPERNICUS - Climate Change Services - Demonstrating heat stress in European cities - https://climate.copernicus.eu/demonstrating-heat-stress-european-cities


→  Ergebnisse der Untersuchungen: Climate variables for cities in Europe from 2008 to 2017 (copernicus.eu)    https://cds.climate.copernicus.eu/cdsapp#!/dataset/sis-urban-climate-cities?tab=overview

INFOs zu " UrbClim® - Urban heat application APP":

"The urban heat island application  UrbClim® is free and easy to use, making it useful for addressing the phenomena of urban heat islands and their impact on human health.

The spatial variation of temperature can be obtained using an urban climate model. Using C3S ERA5 climate reanalysis data on air temperature, specific humidity, relative humidity and wind speed, VITO applied the UrbClim® model to provide urban climate information for 100 European cities at a high spatial resolution of 100 metres. UrbClim® has been successfully used and validated for many cities worldwide. 

The results of UrbClim® are available through the C3S Climate Data Store (CDS) and are used in a CDS application called ‘Urban heat island intensity for European cities from 2008 to 2017 derived from reanalysis’. This application enables users to visualise the urban heat island effect for 2008–2017 for any of the 100 cities covered by UrbClim®. Users can select either summer (June, July, August) or winter (December, January, February) for any year in this ten-year period. The app provides maps showing the annual average ‘UHI’ – defined as the temperature difference between any location and the rural average – for a selected year (day and night) and for the ten-year period from 2008 to 2017 (day and night)."

 

Quellen: - Copernicus Climate Data Store    https://cds.climate.copernicus.eu/cdsapp#!/software/app-health-urban-heat-islands-current-climate?tab=app

- NEW  The new Climate Data Store Beta (CDS-Beta) is now live! - Announcements / C3S - Announcements - Forum (ecmwf.int)    https://forum.ecmwf.int/t/the-new-climate-data-store-beta-cds-beta-is-now-live/3315"

 


Updates

Dt. Ärzteblatt - Dienstag, 30. Juli 2024 - 

Deutsche Umwelthilfe - Viele Städte fallen im Hitzecheck durch

Berlin – Viele Städte schützen ihre Bewohner nach Ansicht der Deutschen Umwelthilfe nicht gut vor sommerlicher Hitze. Hier gibt es einer Untersuchung zufolge zu wenig Bäume und Hecken und zu viel versiegelte Fläche.

Die Städte entwickelten sich dadurch zu „Hitzehöllen“, kritisiert die Lobbyorganisation. „Der anhalten­de Trend zu mehr Beton und weniger Grün ist alarmierend“, hieß es. Für ihren Hitzecheck ließ die Um­welt­hilfe Satellitendaten auswerten und verglich Flächenversiegelung und Grünausstattung der 190 Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern.

Das Ergebnis: 24 Städte fielen in beiden Kategorien durch, weitere 82 Städte schnitten zumindest in einer Kategorie schlecht ab. Zugleich verteilte die Umwelthilfe aber auch 84 grüne Karten an Städte mit vergleichsweise wenig Versiegelung und viel kühlendem Grün.

Besonders schlecht schnitten Städte im Süden Deutschlands ab, konkret Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz), Heilbronn (Baden-Württemberg), Regensburg (Bayern), Worms, Mainz (beide Rheinland-Pfalz), Ludwigsburg (Baden-Württemberg) und Ingolstadt (Bayern).

Als vorbildlich dagegen stufte die Umwelthilfe zum Beispiel Detmold, Ratingen (beide Nordrhein-West­falen), Potsdam (Brandenburg), Jena (Thüringen) und Hattingen (NRW) ein. Auch Berlin schnitt mit Platz 21 vergleichsweise gut ab - deutlich besser als Hamburg, München oder Frankfurt.

Angesichts des Klimawandels seien Grünflächen und unversiegelte Böden, wo Wasser versickern könne, besonders wichtig, betonte die Umwelthilfe. Noch effektiver als Rasenflächen seien aber Bäume, Büsche und Wiesen. Besonders große Bäume hätten einen kühlenden Effekt. Die Organisation fordert die Bundesregierung auf, bundesweite Standards für die Begrünung zum Beispiel von Schulhöfen vorzuschreiben.

Bauministerin Klara Geywitz hat gerade erst eine Strategie zum Schutz vor Hitze vorgelegt. Darin wer­den ebenfalls mehr Parks, Straßenbäume und grüne Dächer empfohlen. Damit Pflanzen in längeren Trockenperioden nicht vertrockneten, müssten Flächen geschaffen werden, wo Regen versickern könne.

„Wer frisches Geld aus unseren Förderprogrammen will, muss Klimaanpassung mitdenken und nach­weisen“, hatte Geywitz zudem erklärt. Gefördert werde zum Beispiel, dass Flüsse von Beton befreit sowie betonierte Plätze aufgegraben und begrünt werden.

Der Sozialverband Deutschland wertete das als wichtigen ersten Schritt. Besonders ältere Menschen, Kinder und Menschen mit Behinderungen sowie Bewohner von schlecht isolierten Wohnungen müssten besser geschützt werden. Hier müssten Bund, Länder und Kommunen nun an einem Strang ziehen."

 

→ Deutsche Umwelthilfe               

https://www.duh.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/zu-viel-grau-zu-wenig-gruen-viele-deutsche-staedte-fallen-durch-im-ersten-hitze-check-der-deutschen/

Zu viel Grau, zu wenig Grün: Viele deutsche Städte fallen durch im ersten Hitze-Check der Deutschen Umwelthilfe

Dienstag, 30.07.2024 Dateien: 19

  • Neue Daten offenbaren weiterhin dramatischen Zuwachs versiegelter Flächen in deutschen Städten
  • 190 Städte im Hitze-Check: Ludwigshafen, Heilbronn und Regensburg sind am stärksten versiegelt und bieten gleichzeitig zu wenig Grünvolumen; Detmold, Ratingen und Potsdam weisen den Weg in die richtige Richtung
  • DUH und GKV-Bündnis für Gesundheit Baden-Württemberg fordern für mehr Gesundheit und Umwelt in Städten: Stopp des Flächenfraß bis 2035 und verbindliche Grünanteile

 

Taz 13.8.2024   Hitze, Brände, Klimawandel: Zu wenig, zu spät    https://taz.de/Hitze-Braende-Klimawandel/!6026795/

"Deutschland wird so warm wie Südeuropa

...Unstrittig ist, dass die hitzebedingte Mortalität weiter steigen wird: Hamburg wird nach den Modellen in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts ein Klima bekommen, wie es heute in Pamplona vorherrscht. In München wird es so werden wie heute in Mailand. Mit dem kleinen Unterschied, dass die südeuropäischen Städte mit jener Hitzeerfahrung gebaut wurden, die uns Mitteleuropäern fehlt.  Stoppen lässt sich diese Entwicklung nicht mehr, allenfalls abbremsen – wenn es weltweit Klimaschutz gibt.

Deshalb müssten wir jetzt anfangen, unsere Städte auf die Hitze vorzubereiten. Mehr „Blau“, mehr „Grün“ – Wasserflächen und Bäume verdunsten viel, weshalb sie die Umgebung kühlen. Allerdings fordert die FDP mehr „Grau“: nämlich mehr Parkplätze."

Downloads

→ European Environment Agency EEA - Europäische Bewertung der Klimarisiken  Report No 1/2024  |  .pdf-file European climate risk assessment_DE TH-AL-24-001-DE-N.pdf [7.3 MB]

Flächenverbrauch und - versiegelung im Lippemündungsraum

 

 

 

 

Die Naturschutz - Initiativen der Lippemündungsregion

mit zunehmender Industrialisierung des naturreichen, magischen, verzauberten Niederrheins um die Mündung der Lippe in den Rhein

- eine Region mit reichhaltiger, weit zurück reichender, historischer Tradition mit sagenhafter germanischer Walküre in einem Turm auf einem Sanddünenberg (Spickesberg) in der Mündung der Lippe in den Rhein (Veleda), die schon den Römern wahrsagte und einem traditionellen germanischen Gerichtsort (Thing) unter einer uralten Linde auf eben diesem Spickesberg in Lippedorf, die erst Mitte des 20. Jahrhunderts einem Feuer zum Opfer fiel

- mit der ältesten Kirche des Niederrheins in einem alten Bauerndorf an den Rheinauen (St. Peter / Spellen)

- mit einem der wichtigsten Vogelschutzgebiete für überwinternde Gänse in ganz Europa (VSG/NSG/Natura2000 "Unterer Niederrhein")

- dem Lippemündungsraum als Verbundschnittstelle zweier sehr wichtiger, einzigartiger Naturschutzgebietkorridore (Lippeauen<> Unterer Niederrhein)

- mit den einzigen brütendenden Seeadlerpaaren Nordrheinwestfalens und viele anderen sehr seltenen Lebewesen

sind die in und mit der Natur lebenden und hier verwurzelten Menschen zunehmend erschreckt von der massiven Naturflächenvernichtung,

deren Planung in Zeiten liegen, in denen die politsch verantwortlichen Menschen noch nicht an Klimawandel, Naturkatastrophen, Extremwetterereignisse und Artensteben dachten. Sie erleben jetzt, daß trotz neuen Wissens um die Notwendigkeit des Schutzes der Natur und ja sogar der Renaturierung zuvor zerstörter Natur, die in Unkenntnis vorbereiteten Natur-zerstörenden Pläne nicht gestoppt werden, sondern trotz Einwänden erfahrender Naturkundiger umgesetzt werden - sollen.

In tiefer Sorge um das Überleben der Natur und der von ihr abhängigen Bürger*Innen und um das Erbe, was wir unseren Kindern und folgenden Generationen hinterlassen, haben sich Bürger*innen aus den Orten im Lippemündungsraum zu Bürgerinitiativen zusammen geschlossen,

um ihre Mitbürger*innen und die verantwortlichen Politiker*innen zu informieren und zu beraten.

 

Es sind aktuell folgende Initiativen, die sich engagieren

Initiative Schutz des Lippemündungsraums  https://initiative-lippemuendungsraum.de

Initiative Biotop Emmelsum retten https://emmelsum-biotop-retten.de

Initiative Rhein-Lippe-Aue bleibt  https://emmelsum-biotop-retten.de/rhein-lippe-aue-bleibt  

 sowie die Mitglieder des 

Bündnis "Rhein-Lippe-Aue bleibt!"

https://initiative-lippemuendungsraum.de/die-initiative-schutz-des-lippemuendungsraums/buendnis-rhein-lippe-aue-bleibt.html

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Lob auf Rinder und Pferde - wie natürliche gehaltene Rinder und Pferde Natur, Klima und Mensch schützen

 wie natürlich gehaltenes, weidendes Großvieh - Rinder und Pferde - Natur, Klima und Mensch schützt

Wildnis, so zeigt der Autor*, heisst keineswegs, geschützte Landschaften sich selbst zu überlassen. Artenvielfalt braucht Weidevieh, egal welcher Rasse. Allerdings muss ihre Anzahl an die Weidefläche angepasst werden, um eine schädliche Überweidung zu vermeiden.

*Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. /

"... Für viele gehört das Rindvieh zu den grossen Klimasündern. Doch auf der Weide ist es ein Klimaschützer und dient der Artenvielfalt.

...die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen  vermeldet, dass die Rinder, die zur Fleisch- und Milchproduktion gehalten werden, zusammen mit anderen Nutztieren das Äquivalent von 3,1 Milliarden Tonnen CO₂ ausstossen.«Bildeten diese Nutztiere ein einziges Land», so swiss-info, «so wären sie nach China und den USA der grösste Produzent von Treibhausgasen.».

... Greenpeace... sieht in der Viehzucht... die Hauptschuldige für alle Methanemissionen, die auch noch an anderen Stellen wie z.B. bei der Erdgasförderung entstehen. Die sanfte Kuh gilt Greenpeace als übler Klimakiller. Und ihre Hinterlassenschaften stinken nicht nur gen Himmel, dem Stallmist und den Kuhfladen entweicht zusätzlich Lachgas, ein hochpotentes Treibhausgas, dreihundertmal so stark wie CO₂. Das deutsche Umweltbundesamt konstatiert denn auch: «Die Produktion von einem Kilo Rindfleisch verursacht zwischen 7 und 28 Kilo Treibhausgasemissionen – Obst oder Gemüse dagegen liegen bei weniger als einem Kilo.»

Die Zahlen sind korrekt, beängstigend und die Schlussfolgerungen immer dieselben. So fordert der Naturschutzbund Deutschland, der NABU, eine Reduktion der Tierzahlen, insbesondere in der Intensivhaltung, um die Hälfte. «Gleichzeitig muss der Konsum von tierischen Produkten im gleichen Masse reduziert werden, um zu verhindern, dass die Probleme in andere Regionen der Welt verlagert werden.»  ...

...die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) sieht sich veranlasst, den Bundesbürgern und -bürgerinnen zu empfehlen, ihren Fleisch- und Milchkonsum um 25 Prozent zu senken. Ihrer Rechnung nach könnten so ungefähr 7,8 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente eingespart werden.

Soweit alles nachweisbar und die Wissenschaft scheint diese halbblinde Sichtweise auch noch zu bestätigen, indem sie ganz nüchtern konstatiert: Zu viel Fleisch ist ungesund und erst noch schlecht fürs Klima und die Umwelt. Greenpeace setzt noch einen drauf. «Wenn wir weiter am aktuellen Lebensmittelmix festhalten, werden wir es nicht schaffen, unseren Kindern und Enkelkindern eine Erde zu hinterlassen, die die wachsende Weltbevölkerung gesund ernähren kann. 50 Prozent weniger Fleisch, aber auch Milchprodukte müssen es bis zum Jahr 2050 global sein. Nur dann können Bauern Lebensmittel so produzieren, dass unsere natürlichen Ressourcen geschützt werden.»

Das klingt echt bedrohlich: Das arme Rindvieh ist ein schlimmer Klimasünder. Sein Fleisch macht laut Greenpeace sogar krank. Der Genuss von zu viel Milch ebenfalls. Sein Futterbedarf frisst weltweit wertvolle Graslandflächen, zerstört Urwälder, forciert das Artensterben.

Stimmt und stimmt nicht

Ja, alles stimmt, ist hinreichend in den Medien wiedergekäut und stimmt doch nicht. Fast alle vergessen zu erwähnen, dass die ganze Aufrechnerei mit der Haltungsform steht und fällt. Vieh ist eben nicht gleich Vieh. Die arme Kuh, die angebunden und eng gedrängt zu hunderten in riesigen Ställen steht, wird tatsächlich zum üblen Klimasünder....

Die biologische Landwirtschaft schneidet erheblich besser ab. Sie trägt sogar zum Klimaschutz bei. Das klingt absurd und ist doch wahr.

Verteidigung der Kuh

Schon 2011 hat die Tierärztin und Agrarwissenschaftlerin Anita Idel in ihrem Buch «Die Kuh ist kein Klimakiller» [1] detailliert nachgewiesen, wie Kühe dem Klima und damit zugleich dem Artenschutz dienen. Sie knabbern das Gras kurz über dem Boden ab. Die Gräser reagieren mit verstärktem Wurzelwachstum, bilden neue Wurzelmasse, während alte Wurzeln absterben. Wurzeln aber binden sehr viel Kohlenstoff, den sie der Luft entziehen. Die in gesunden, d.h. nicht gespritzten und nicht kunstgedüngten Wiesenböden lebenden Tierwelt – vom Regenwurm und Assel bis zu Maulwurf und Hamster – sorgt durch ihr ständiges Wühlen dafür, dass das abgestorbene Material immer tiefer in die Erde transportiert wird. So entstehen stetig neue Kohlenstoffsenken. Gleichzeitig gelangen beim Umgraben Mineralien an die Oberfläche und stehen damit den Wiesenpflanzen zur Ernährung zur Verfügung. Sie wachsen, werden gefressen und ein neuer Kreislauf entsteht, der wieder CO₂ aus der Luft zieht und versenkt.

Nun könnte die konventionelle Landwirtschaft einwenden, dass eine Wiese durch das mehrfache Mähen im Jahr, um Silage für das Viehfutter zu machen, ebenfalls mehr Graswurzelwuchs hervorruft. Im Prinzip ist das richtig. Nur vergisst diese Argumentation, dass dabei die Vielfalt stirbt.

Die meisten Blumen und Gräser werden dabei gekappt, bevor sie ihre Blütenstände voll entwickelt haben. Nicht nur ihr Nektar fehlt dann vielen auf sie angewiesenen Insekten und Schmetterlingen, sondern auch ihre Blätter und Stängel, in denen sie oftmals ihre Eier ablegen und von denen ihre Larven sich ernähren. Die wiederum locken selten gewordene Vögel an.

Um eben dieses frühzeitige Mähen zu verhindern, gibt es sogar staatliche Förderung für naturbelassene Naturschutzflächen, die vor Mitte Juni, Anfang Juli nicht gemäht werden dürfen. Was vielen Naturschützern aber nicht bekannt ist: Eine sich selbst überlassene Wiese sieht zwar schön bunt aus, doch auf diesen Flächen setzen sich die kräftigsten und widerstandsfähigsten Pflanzen durch und unterdrücken auf Sonne und Wärme angewiesene kleinere Pflanzen und Insekten.

Wirkliche Artenvielfalt entsteht so nicht. Die braucht zur Beweidung Grossvieh, wie der Naturfilmer Jan Haft in seinem gerade erschienenen Buch «Wildnis» [2] an Beispielen aus der Praxis nachweist. Das Vieh frisst immer nur Teile der Wiese auf, lässt damit vielen Pflanzen und auch Insekten Zeit zur vollständigen Entwicklung. Nach Abgrasen der Lieblingsfresspflanzen wendet sich das Vieh zudem den bitteren, weniger zarten Pflanzen zu und hält sie so in Schach, dass sie die anderen nicht überwuchern können. Das schafft ein Gleichgewicht.

Selbst die Löcher, die die Hufen des Viehs hinterlassen, schaffen Lebensraum für konkurrenzschwache Pflanzen oder bieten Brutstollen für Wildbienen und andere Käferarten.

Und noch einen Vorteil gilt es gegenüber sich selbst überlassenen Flächen zu erwähnen. Wachsen dort die Pflanzen in die Höhe, wird der Boden verschattet und ist kühl. Viele Insekten lieben aber die Wärme des Sonnenlichts. Sie bleiben fern und damit auch ihre Fressfeinde, die Vögel und Fledermäuse.

Der Dung der Kühe düngt zudem nicht nur viele Pflanzen und Pilze, sondern bietet wiederum zahlreichen Insekten und Insektenfressern eine Mahlzeit. Von denen ernähren sich Vögel, Reptilien und Fledermäuse. Auf solchen Wiesen können auch bodenbrütende Vögel wie Lerchen und Rebhühner überleben. Kein Mähbalken macht ihnen den Garaus. Die wenigen Eier, die ein zufälliger Kuhtritt zerstört, sind zu verkraften.

Geniessen Sie Ihr Fleisch, aber…

Autor Jan Haft geht in der Naturgeschichte tausende Jahre zurück, um dieses Zusammenspiel von Artenschutz und Beweidung zu erklären. Wildnis, und das heisst grosse Artenvielfalt, gab es in Europa, wie paläontologische Befunde beweisen, dort, wo grosse Herden von Mammuts, Auerochsen und anderen grossen Huftieren weite Teile der Landschaft offenhielten, indem sie umherzogen und abweideten, was vor ihrer Nase wuchs.

Wildnis, so zeigt der Autor, heisst also keineswegs, geschützte Landschaften sich selbst zu überlassen. Artenvielfalt braucht Weidevieh, egal welcher Rasse. Allerdings muss ihre Anzahl an die Weidefläche angepasst werden, um eine schädliche Überweidung zu vermeiden.

Für uns Verbraucher bedeutet das durchaus ein verringertes und teureres Fleischangebot, denn solche ökologische Weidehaltung kostet Zeit und Geld und bringt kein Massenangebot an Fleisch mit sich. Aber unsere Gesundheit und eben auch der Klimaschutz werden es uns danken. Geniessen Sie das rote Fleisch und die kalziumreiche und damit knochenaufbauende Milch weiterhin, aber bewusst aus Bioviehzucht!

Das sind zumindest für den traditionellen Naturschutz verblüffende Erkenntnisse. Wildnis heute erfordert also bewusst geplante Eingriffe des Menschen, kein sich Überlassen der Natur. Arten- und Klimaschutz ist auf weidendes Grossvieh, und das ist bei uns die Kuh, angewiesen. Dem Rindvieh sei Dank.

 

[1] Anita Idel: Die Kuh ist kein Klimakiller. Metropolis, Marburg 2022 https://www.schweitzer-online.de/buch/Idel/Kuh-kein-Klima-Killer/9783731615132/A64736096/?ipe=url_stack_id_prev%3D32386 | Ausgabe 2011: https://www.perlentaucher.de/buch/anita-idel/die-kuh-ist-kein-klimakiller.html

[2] Jan Haft: Wildnis – Unser Traum von unberührter Natur,Penguin Verlag München 2023." https://www.penguinrandomhouse.de/Buch/Wildnis/Jan-Haft/Penguin/e607879.rhd

" Was bedeutet eigentlich Wildnis? Der preisgekrönte Naturfilmer Jan Haft über einen Sehnsuchtsort für Naturliebhaber und ein wichtiges Konzept des Naturschutzes

Ein unberührter Wald voller alter, majestätischer, auch umgestürzter Bäume, eine Landschaft ohne Spuren von Zivilisation – so stellen wir uns Wildnis vor. Aber stimmt das Bild? Erhalten wir eine intakte, artenreiche Wildnis, wenn wir die Natur sich selbst überlassen? In nicht mehr bewirtschafteten Wäldern etwa lebt heute trotzdem nur ein Bruchteil der heimischen Tiere, Pflanzen und Pilze. Warum ist das so? Der Biologe und vielfach ausgezeichnete Naturfilmer Jan Haft hinterfragt in seinem neuen Buch unser Verständnis von Wildnis und entwirft einen neuen Wildnisbegriff. Am Ende steht die Botschaft, dass eine lebenswerte und klimafreundliche Landschaft mit großer Artenvielfalt einfach zu haben wäre, wenn wir es wollten: Wir brauchen wieder große Pflanzenfresser wie Pferde, Kühe und Wasserbüffel auf »wilden Weiden«.

»Ich habe in den letzten Jahren selten ein Buch gelesen, dass so überzeugend für eine Kehrtwende im Naturschutz wirbt, ohne die Schwierigkeiten in der Praxis zu negieren. [Hafts] Buch ist ein überzeugendes Plädoyer für eine menschgesteuerte Wildnis mit großen Weidetieren.«  Johannes Kaiser bei SWR2 »lesenswert« (25. April 2023)

 

Quelle:https://www.infosperber.ch/umwelt/vielfalt-tiere-pflanzen/kontertext-lob-des-rindviehs/

 

 

→ Rolle der Pferde https://www.propferd.at/main.asp?VID=1&kat1=87&kat2=644&NID=6875&scsqs=1

UBA zu Treibhausgasemmissionen https://www.umweltbundesamt.de/daten/land-forstwirtschaft/beitrag-der-landwirtschaft-zu-den-treibhausgas#treibhausgas-emissionen-aus-der-landwirtschaft

 

unsere Bäume - unsere Lebensretter

unsere Bäume - unsere Lebensretter

 

Im Sommer werden Städte zu urbanen Hitzeinseln – mit Folgen für die Gesundheit der Menschen. Nun berechnet eine Studie, in welchem Maß eine höhere Baumdichte kühlend wirken würde und dadurch Leben retten könnte.

Mehr Bäume in Städten könnten im Sommer die Zahl der Hitzetoten deutlich reduzieren. Das berichtet ein internationales Forschungsteam nach Analysen von 93 europäischen Großstädten, darunter sieben deutsche Metropolen. Würde man die Bedeckung durch Baumkronen in den Städten von derzeit durchschnittlich knapp 15 Prozent auf 30 Prozent verdoppeln, würde die Temperatur dort im Sommer im Mittel um 0,4 Grad sinken. Das könnte die Zahl der hitzebedingten vorzeitigen Todesfälle um knapp 40 Prozent verringern, wie die im Fachblatt „The Lancet“ vorgestellte Studie ergab.

 

mehr zu unseren (Lippemündungsraum-) Bäumen

und auch zu ihren Problemen (mit uns)

https://initiative-lippemuendungsraum.de/index.php/bedrohungen/verlust-von-baeumen

 

und https://initiative-lippemuendungsraum.de/index.php/aktuelles/99-betuwe-ausbau-schaedigung-der-natur-baumverluste

und https://initiative-lippemuendungsraum.de/index.php/aktuelles/98-faellen-einer-190-jahre-alten-eiche-lippedorf-weihnachten-2022

 

und zu unseren Problemen mit der (kommenden/ zukünftigen) Hitze

https://initiative-lippemuendungsraum.de/index.php/aktuelles/78-the-heat-is-on-unep-emmissions-gap-report-2021-26-oktober-2021

und https://gallenkemper.de/neuigkeiten/neuigkeiten-2022-05-nirgends-mehr-hitzetote-als-in-deutschland.html

 

 

 

Der Wert von alten großen Bäumen bzw. ihr Verlust durch Fällen -

Greenpeace.at - Intakte Wälder schützen - warum ist der Wald so wichtig? https://greenpeace.at/hintergrund/baeume-pflanzen-klima/

Lassen sich alte, große Bäume durch Nachpflanzungen ersetzen?

 

NABU Grundsatzprogramm WALD  https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/waelder/grundsatzprogramm.html  |  https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/wald/230116-nabu-grundsatzprogramm_wald.pdf

Grundsatz-Programme und Positions-Papiere des NABU: https://www.nabu.de/wir-ueber-uns/was-wir-tun/32439.html#grund 

→ Waldzustandsbericht 2023 - rnd - https://www.rnd.de/wissen/waldsterben-wo-sterben-besonders-viele-baeume-laender-im-ueberblick-BYXBWXRZE5H4HOZNHCHEPEKPYU.html

Dramatik des Waldsterbens in NRW: Waldzustandsbericht NRW 2023"Negativer Trend setzt sich fort:Nur ein Viertel der Bäume, also 25 Prozent, weist keinen Verlust von Nadeln oder Blättern auf (Vorjahr: 28 Prozent). 36 Prozent (34 Prozent in 2022) der Bäume weisen in diesem Jahr mittlere und 39 Prozent (38 Prozent in 2022) sogar starke Verluste von Nadeln und Blättern auf. Eine weitere Verschlechterung von Vitalitätswerten der Bäume ist seit dem Beginn der Erhebung im Jahr 1984 festzustellen. Vor allem seit dem Jahr 2018 setzen Wetterextreme den Bäumen zu. https://www.wald-und-holz.nrw.de/wald-in-nrw/waldzustand >> https://www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/Wald_in_NRW/waldzustandsbericht_nrw_2023_kurz.pdfhttps://www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/Wald_in_NRW/waldzustandsbericht_nrw_2023_lang.pdf


→ taz 7.8.2023 Was tun gegen die Hitze?               Begrünenund beblauen - Quelle:https://taz.de/Was-tun-gegen-die-Hitze/!5949075/

von Ute Scheub & Stefan Schwarzer

"Es herrscht Sommerschmerz statt Sommerfrische: Extremwetter machen Angst. Doch wir können viel tun, um Städte und Landschaften zu kühlen.

Italien, Spanien, Griechenland, Algerien – rund ums Mittelmeer leiden Mensch und Natur unter extremer Hitze, Dürre und Waldbränden. Das Lebensgefühl des dolce vita verbrennt. Vergangen die Zeit, als wir das türkisblaue Mittelmeer genießen konnten. Stattdessen: Sommerschmerz. Trauer und Hitzeangst. Doch jetzt in Ohnmacht und Depression zu versinken, wäre völlig falsch. Um Städte und Landschaften zu kühlen, können wir sehr viel tun.

Wenn wir uns die Erde als lebendigen Planeten vorstellen, dann sind Flüsse seine Adern und Bäume die Schweißdrüsen. Pflanzen verbrauchen Wasser und sorgen dadurch für Verdunstungskühle, Wolken und neuen Niederschlag. Das kühlt unsere Erde in enormem Ausmaß und hält ihre Wasserkreisläufe in Gang. Ein einziger großer Baum verdunstet an einem Sommertag rund 400 Liter und kühlt damit seine Umgebung wie zehn gleichzeitig laufende Klimaanlagen.

Zudem stößt er winzige Biopartikel aus, die Regen fördern, weil sich Wassermoleküle daran heften können. Ungefähr die Hälfte des Niederschlags entsteht nicht über dem Meer, sondern über Land – der Prozentsatz schwankt je nach geografischer Gegebenheit. Im Grunde fällt der Regen nicht vom Himmel, sondern wird im Boden erzeugt.

Der Mikrobiologe Masanobu Fukuoka drückte es so aus: „Wüstenbildung ist nicht auf das Ausbleiben des Regens zurückzuführen, sondern der Regen hört auf zu fallen, weil die Vegetation verschwunden ist.“

Abwechselnd Dürren und Starkregen

Die Auswirkungen von fehlendem Grün und Blau sind von der Klimawissenschaft jedoch lange unterschätzt worden. Nicht nur CO2, auch die massive Schädigung der „Haut der Erde“ verursacht abwechselnd Dürren und Starkregen, weil die dämpfenden und kühlenden Elemente fehlen.

Wüste entsteht nicht durch Ausbleiben des Regens, Regen hört auf zu fallen, weil die Vegetation verschwunden ist

Doch Wasser wird bis heute eher als Abwasser denn als unersetzliches Lebenselement behandelt: Auf Äckern wird es durch Gräben abgeleitet, in der Stadt durch Kanalisation. So landet es letztlich im Ozean und erhöht den Meeresspiegel zusätzlich, während Kontinente langsam austrocknen.

In Deutschland verschwinden zudem täglich rund 54 Hektar Grün unter Neubauten und Straßen. Asphalt aber ist ein Hitzespeicher, genauso wie nackter Boden: Auf einem abgeernteten Maisfeld haben wir 2022 knapp 70 Grad gemessen.

Fehlende Verdunstung erzeugt Hitzeinseln und noch mehr Dürre. Die Bodenfeuchte nimmt ab und das Grundwasser sinkt – auch im eigentlich regenreichen Deutschland. Auch wenn der Juli 2023 mehr Regen brachte als gewöhnlich: Laut Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung herrscht in weiten Teilen Deutschlands in 1,8 Meter Tiefe immer noch „außergewöhnliche Dürre“.

Slow Water heißt die Parole

Doch die buchstäbliche Verwüstung des Planeten ist aufhaltbar. Unzählige Beispiele rund um die Welt zeigen das ungeheure, bisher nicht im Entferntesten ausgeschöpfte Potenzial natürlicher Klimalösungen.

Dazu gehören die Renaturierung von Mooren, Feuchtgebieten und Flüssen; Aufforstung klimaresistenter Mischwälder sowie der Meere mit Algen, Seegras und Mangroven; Methoden der regenerativen Landwirtschaft wie Agroforst (Bäume auf dem Acker), Mobgrazing (Herdentiere eng halten, Zäune täglich versetzen), Keyline Design (höhenparallele Wasserspeicherung), Zwischenfrüchte, Mischkulturen.

Manchmal reicht es schon, Wasserläufe mit Baumstämmen und kleinen Erdwällen zu verlangsamen, sodass Wasser wieder im Boden gespeichert wird. Slow Water!, heißt die Parole.

Die Sommerniederschläge in Europa, die jetzt am Mittelmeer fehlen – einzelne Starkregen ändern nichts an der Dramatik –, könnten mittels Aufforstung naturnaher Wälder ohne Anbauverluste gesteigert werden, ergaben Studien. Besonders große Effekte seien in Teilen Deutschlands, West- und Südwestfrankreichs, auf der Iberischen Halbinsel, in Italien und der Adriaküste herunter bis Griechenland zu erwarten, so Ronny Meier von der ETH Zürich.

Der spanische Meteorologe Millán Millán glaubt, dass der Mittelmeerraum vor allem deshalb austrocknet, weil feuchte Meeresluft nicht mehr auf Küstenwälder stößt und dort abregnen kann. Dadurch würden Regenmuster in ganz Europa verändert. Ergo wäre die Aufforstung von Küsten besonders wirksam.

Städte, die saugen können

Meterologe Millán Millán:„Der Mittelmeerraum trocknet vor allem deshalb aus, weil feuchte Meeresluft nicht mehr auf Küstenwälder stößt und dort abregnen kann. Dadurch werden Regenmuster in ganz Europa verändert“

Auch der Umbau unserer Städte zu „Schwammstädten“ könnte enorme Effekte haben. Damit ist gemeint, dass sich Siedlungen bei Regen und Fluten vollsaugen und bei Hitze das Wasser langsam verdunsten können. Kopenhagen und andere Metropolen machen es vor: mit Gründächern, Grünfassaden, Dachgärten, Wasserrückhaltebecken unter Parks, Frischluftschneisen und mehr.

Bei einem solchen „Greening“ und „Blueing“können fast alle mitmachen. Ei­gen­tü­me­r:in­nen können etwa Regentonnen unter Dachrinnen stellen oder Rasen durch dürreresistente Wildkräuter ersetzen. Mieter:innen, die in heißen Innenstädten oft besonders leiden, können Druck ausüben, damit bepflanzte „Superblocks“ wie in Barcelona entstehen, oder Brachflächen zu „Tiny Forests“ umbauen. Weitere Ideen finden sich in unserem Buch. All das könnte lebensrettend werden in kommenden Hitzesommern.

Laut einem Team der ETH Zürich, das 300 Städte in Europa untersuchte, sind Orte mit viel Bäumen um bis zu 12 Grad kühler; zudem dämpfen sie Starkregen und Fluten.Lokale Gruppen können zwar nicht den CO2-Gehalt der Atmosphäre senken, aber die Temperaturen vor Ort – im Einzelfall bis zu 20 Grad.

Natürliche Klimalösungen sind billig, effektiv und haben neben der CO2-Speicherung unzählige Win-win-Effekte für Artenvielfalt und menschliche Gesundheit. Ihnen fehlt nur eins: eine starke Lobby. Vor Kurzem hätte ein Bündnis aus Konservativen, Bauernverband und Chemieindustrie sogar beinahe die Renaturierungsansätze im EU-Parlament gekillt. Deshalb sollten wir alle ihre Lobby werden. Allein schon, um wieder dolce vita in intakter Natur erleben zu können."

Gemeinsam haben Ute Scheub und Stefan Schwarzer 2017 den Bestseller „Die Humusrevolution“ verfasst und 2023 „Aufbäumen gegen die Dürre – Wie uns die Natur helfen kann, den Wassernotstand zu beenden“, beide bei oekom erschienen.

 


Updates / weitere Informationen

tagesschau 30.01.2024 : Agroforstwirtschaft  -Wie Bäume und Hecken auf dem Acker helfen - Baumreihen auf dem Feld schützen vor Bodenerosion und Verdunstung - und sichern den Landwirten dadurch wichtige Erträge. Von der sogenannten Agroforstwirtschaft profitiert aber auch die Gesellschaft. https://www.tagesschau.de/wissen/klima/agroforst-100.html

→ BMEL  Waldzustandserhebung 2023 zeigt schlechten Zustand.  Der Wald in Deutschland ist in einem schlechten Zustand. Von den verbreitetsten Arten Fichte, Kiefer, Buche und Eiche sind vier von fünf Bäumen krank. Das ist das Ergebnis der vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)veröffentlichten Waldzustandserhebung 2023. Trotz besserer Ausgangsbedingungen leiden die Bäume nach wie vor unter der andauernden Trockenheit und den hohen Temperaturen seit 2018. Der Zustand des Waldes hat sich seit dem Vorjahr daher kaum verändert. https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2024/043-waldzustandserhebung.html | → Bericht .pdf https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/waldzustandserhebung-2023.html

 → 30.7.2024:  Waldzustand 2024 – Waldsterben – der deutsche Wald verschwindet

 → Freitag, 25. Oktober 2024 Deutsches Ärzteblatt - Urbane Grünflächen senken offenbar hitzebedingte Morbidität und Mortalität. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/155183/Urbane-Gruenflaechen-senken-offenbar-hitzebedingte-Morbiditaet-und-Mortalitaet "

Die urbane Vegetation  scheint auch einen positiven Einfluss auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefin­den der Einwohner auszuüben, was möglicherweise den negativen gesundheitlichen Auswirkungen hoher Tempera­turen entgegenwirkt. Der Review erschien in BMJ Open (2024; DOI: 10.1136/bmjopen-2023-081632).... So dokumentierte eine australische Studie eine durchschnittliche Reduktion sommerlicher Temperaturen durch begrünte Flächen in einer Größenordnung zwischen 0,5 und 2 Grad Celsius. Eine ebenfalls aus Aus­tralien stammende Studie fand ähnliche Reduktionen des UTCI (Universal Thermal Climate Index) und ergab eine Reduktion von Hitzetoten um bis zu 11,7 Fälle pro Tag durch Begrünungsmaßnahmen. In einer amerikanischen Studie berechneten Forschende, dass in Großstädten die existierende Baumbepflan­zung gegenüber völlig baumlosen urbanen Zonen jährlich bis zu 543 Hitzetote vermeidet und eine Erweite­rung des innerstädtischen Baumbestands um 10 % die jährliche Hitzemortalität zwischen 83 bis 247 Todes­fälle senken würde. Fast alle anaylsierten Publikationen zeigen Zusammenhänge zwischen hohen Temperaturen und geringer Vegetation einerseits und Hospitalisierungsraten sowie Mortalität andererseits auf."