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Waldzustand 2024 – Waldsterben – der deutsche Wald verschwindet

Größte Waldverluste in NRW

Schutzgemeinschaft Deutscher Wald   -   Waldzustandserhebung 2023

Der aktuelle Waldzustandsbericht des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) für 2023 bestätigt erneut den schlechten Zustand unserer Wälder: Nur jeder fünfte Baum gilt noch als gesund. Seit Beginn der Erhebung 1984 zeigt sich ein deutlicher Negativtrend. Insbesondere unsere Laubbäume weisen große Schäden auf.

Nach den Zahlen des aktuellen Berichtes hat sich keine wesentliche Verbesserung der Lage der einzelnen Baumarten eingestellt. Die Erhebung erfolgt auf Basis der Kronenverlichtung, also sichtbarer Blatt- bzw. Nadelverluste der Bäume. Während zu Beginn der Erhebung noch 44 Prozent aller Bäume als gesund galten, sind es heute nur noch 20 Prozent – mehr als die Hälfte weist also – teilweise große – Schäden auf.

Große Schäden bei Laubbäumen

Eine besonders hohe Kronenverlichtung ist bei Buche, Eiche und anderen Laubbaumarten zu verzeichnen.

  • Buche: 1984 waren noch 50 Prozent gesund, 2023 nur noch 15 Prozent
  • Eiche: 1984 waren noch 54 Prozent gesund, 2023 nur noch 17 Prozent
  • Andere Laubbäume: 1984 waren noch 76 Prozent gesund, 2023 nur noch 25 Prozent

Einzelbericht NRW: Nur noch ein Viertel gesund

  • 39 Prozent deutlich geschädigt
  • Eiche, Buche und Kiefer deutlich verschlechtert
  • NRW hat die größten Waldverluste mit 142.500 Hektar, das sind 15 Prozent der Waldfläche.
  • fast alle älteren Fichten abgestorben

BUND - Waldkrise

Dem deutschen Wald geht es so schlecht wie seit Jahrzehnten nicht, das zeigt auch der Waldzustandsbericht: Seit Beginn der Erhebungen war der durchschnittliche Kronenzustand unserer Waldbäume noch nie so schlecht. Nur noch jeder fünfte Baum ist gesund. Bei mehr als einem Drittel der Bäume sind die Kronen sogar deutlich aufgelichtet.

Der Wald ist durch Dürre, Luftschadstoffe und eine vielerorts zu intensive Forstwirtschaft im Dauerstress. Die Bundesregierung muss endlich wirksame Maßnahmen ergreifen, um die Klimakrise zu stoppen, die Schadstoffemissionen aus Verkehr, Industrie und Landwirtschaft wirksam zu reduzieren und die Wälder schonender zu behandeln.

WWF  - Waldvernichtung weltweit 

Durchschnittlich 13 Millionen Hektar Wald verschwinden pro Jahr durch Abholzung; in nur elf Regionen der Erde könnten wir bis 2030 bis zu 170 Millionen Hektar Wald verlieren. Der größte Waldvernichter ist der Mensch: Gesunder Wald wird umgewandelt in Nutzflächen für die Landwirtschaft, unser Konsum von Fleisch, Soja, Palmöl & Co. steht in direktem Zusammenhang mit dem Verschwinden von Wald auf der ganzen Welt.

Der Klimawandel heizt die Situation zusätzlich an. Immer extremere Waldbrände vernichten Jahr für Jahr ganze Landstriche. Die Brände sind oft Ursache von Brandstiftung – Wald wird verheizt, um Wirtschaftsinteressen durchzusetzen, Flächen zu gewinnen, Rohstoffe im Boden zu fördern.

Die globale Entwaldung bedroht die Zukunft unserer Wälder – mit unmittelbaren Auswirkungen auf unser Klima und damit auf uns Menschen.

GEO  - Waldsterben Schädlinge und Krankheiten: Der deutsche Wald verschwindet

Verknöcherte Eichen, lichte Buchenhaine und tiefe dunkle Wälder aus Fichten: Die Wälder, durch die Menschen gerade jetzt in den Urlaubswochen gerne streifen, wird es nach Ansicht von Forstexperten nicht mehr lange geben. "Man stellt sich den Wald gerne so vor wie in seiner Kindheit, aber die Wälder verändern sich jetzt", sagt Henrik Hartmann, Leiter des Instituts für Waldschutz am Julius Kühn-Institut in Quedlinburg. 

Die Bäume kämpfen mit den Folgen des Klimawandels. Hitzewellen, lange Trockenperioden und Stürme schwächen sie. Während der Wald unter den extremen Wetterkapriolen der vergangenen Jahre litt, profitierten viele Schädlinge wie Insekten und Pilze von den steigenden Temperaturen. Sie treiben damit den Waldumbau voran, meint Ralf Petercord, Waldbauexperte des Forstministeriums in Nordrhein-Westfalen.

Fachleuchte pochen auf dauerhafte Mischwälder

Klar ist den Fachleuten: Reinbestände haben keine Zukunft. Fichtenwälder werden schon seit mehr als 30 Jahren in Mischwälder umgebaut, wie die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald erklärt. Und anderswo? Welche Bäume sollen Försterinnen und Förster nun pflanzen? "Wir brauchen eine Vielfalt von Ansätzen, denn wir wissen nicht, wie es klimatisch weitergeht", meint Institutsleiter Hartmann. Alle Fachleute sprechen von einem dauerhaften Mischwald, in dem junge Bäume neben möglichst alten Bäumen stehen.

Welche Arten darin vorkommen sollten, müsse man ausprobieren, meint Hartmann. "Wir können heimische Baumarten behalten, aber nicht alles, was bisher heimisch war, wird Ende des Jahrhunderts noch heimisch sein", sagt der Wissenschaftler. Deswegen geraten auch Spezies aus anderen Weltregionen in den Blick. "Diese Arten sollten wir anders betrachten, nicht als fremdländische Art, sondern vielleicht als zukünftig heimische Art."

Klimaanpassung: Bäume aus entfernten Regionen ergänzen

Eine neue europäische Studie unter Beteiligung des Thünen-Instituts für Waldökosysteme kommt ebenfalls zu dem Ergebnis, dass Wälder in Zukunft um Bäume aus anderen Regionen ergänzt werden sollten. In dem Bericht ist von einer "unterstützten Migration" die Rede, bei der Baumarten auch aus entfernten Regionen ausgewählt werden, weil sie am besten an das künftige Klima angepasst sind. Heute gepflanzte Bäume müssten schließlich mit dem Klima in 100 Jahren zurechtkommen.

Lösungsansatz

Assisted tree migration can preserve the European forest carbon sink under climate change

Article -    Open access -  Published: 25 July 2024

Autor*innen: Debojyoti Chakraborty, Albert Ciceu, Dalibor Ballian, Marta Benito Garzón, Andreas Bolte, Gregor Bozic, Rafael Buchacher, Jaroslav Čepl, Eva Cremer, Alexis Ducousso, Julian Gaviria, Jan Peter George, André Hardtke, Mladen Ivankovic, Marcin Klisz, Jan Kowalczyk, Antoine Kremer, Milan Lstibůrek, Roman Longauer, Georgeta Mihai, László Nagy, Krasimira Petkova, Emil Popov, Randolf Schirmer, …Silvio Schueler. Nature Climate Change (2024).

Der Klimawandel bedroht die Rolle der europäischen Wälder als langfristige Kohlenstoffsenke. Die unterstützte Migration zielt darauf ab, die Widerstandsfähigkeit von Waldbaumpopulationen gegenüber dem Klimawandel zu erhöhen, indem artspezifische Klimagrenzen und lokale Anpassungen durch die Übertragung von Samenprovenienzen genutzt werden. Wir haben Szenarien der unterstützten Migration für sieben wichtige europäische Baumarten modelliert und die Auswirkungen der Auswahl von Arten und Saatgutprovenienzen unter Berücksichtigung von Umwelt- und genetischen Variationen auf die jährliche oberirdische Kohlenstoffsenke der nachwachsenden Jungwälder analysiert. Um die Widerstandsfähigkeit der Wälder zu erhöhen, müssen Nadelbäume in weiten Teilen ihres Verbreitungsgebiets durch Laubbaumarten ersetzt werden. Bei Verwendung von lokalem Saatgut würde dies zu einer Verringerung der derzeitigen Kohlenstoffsenke (40 Tg C pro Jahr) um 34-41 % bis 2061-2080 führen. Werden jedoch an das künftige Klima angepasste Saatgutarten verwendet, könnten die derzeitigen Senken beibehalten oder sogar auf 48-60 Tg C pro Jahr erhöht werden. (Original Englisch - https://doi.org/10.1038/s41558-024-02080-5 Übersetzt mit DeepL.com)

Quellen
Seite

Klimawandel, Bäume, Wälder, Baumverlust