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Die  BMBF-Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA)

hat erstmalig ihren "Faktencheck Artenvielfalt" vorgestellt :

https://www.feda.bio/de/faktencheck-artenvielfalt/

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KOMMENTAR des Deutschlandfunks  https://www.deutschlandfunk.de/kommentar-verlust-artenvieltfalt-100.html

" Der Erhalt der Natur muss Vorrang in der Politik bekommen

Artensterben, Umweltzerstörung, Klimaerwärmung – Alarmrufe der Natur, die untergehen in Kriegsnachrichten, Migrationsdebatten und Wirtschaftslage. Die geringe Aufmerksamkeit für die Zerstörung der Umwelt ist die größte Gefahr für unsere Existenz.

Von Georg Ehring | 06.10.2024

Auf den ersten Blick ist es grün wie immer. Doch wer genauer hinschaut, bemerkt den Unterschied: Die Vielfalt schwindet immer mehr – die Natur ist nicht mehr so bunt, wie sie mal war. Tiere wie die Feldlerche und der Apollofalter, Pflanzen wie die Brockenanemone und die Stranddistel, Pilze wie das Schweinsohr und der Apothekerschwamm. Für viele Arten ist der Lebensraum knapp geworden und die Lebensbedingungen sind kaum noch erträglich.

Die Natur ist an der Belastungsgrenze

Der „Faktencheck Artenvielfalt“, ein Gemeinschaftswerk von 150 Forscherinnen und Forschern, bringt es für Deutschland auf den Punkt: Fast ein Drittel der untersuchten Arten ist gefährdet. Durch Pestizide und Dünger, die in der Landwirtschaft im Übermaß ausgebracht werden, durch die Versiegelung von Flächen für neue Siedlungen und Verkehrswege und immer mehr durch die Klimaerwärmung wird die Anpassungsfähigkeit der Natur überstrapaziert. Kurzum: Die immer umfassendere Nutzung belastet die Natur mehr, als sie aushalten kann.

 Der „Faktencheck Artenvielfalt“ ist ein Alarmruf und er steht nicht allein. In anderen Ländern ist der Artenschwund ähnlich und zum Teil sogar schlimmer.

Besonders laut schrillen die Alarmglocken bei der Klimaerwärmung. Sie sorgt unter anderem für extreme Regenmengen, die ganze Landschaften wegschwemmen, in diesen Wochen nicht nur in Südosteuropa, sondern viel schlimmer noch in Westafrika und in Nepal. Das laufende Jahr brachte zudem Temperaturrekorde in Dauerfolge, Kipppunkte beim Klima sind möglicherweise schon überschritten.

Die Natur schreit uns geradezu an mit immer neuen Hiobsbotschaften

Die größte Umweltgefahr ist aber die geringe Aufmerksamkeit für die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen. Die Natur schreit uns geradezu an mit immer neuen Hiobsbotschaften: Sie gerät aus den Fugen und kann mit weiteren Schocks immer schlechter klarkommen. Doch ihr Alarmruf geht unter in den Kriegsnachrichten aus Nahost und der Ukraine, in Debatten um Migration, Abstiegsängste und Wirtschaftsstandort.

Dabei sind die Mittel bekannt, um gegenzusteuern. Für den Erhalt der Artenvielfalt gehören dazu: Mehr und bessere Schutzgebiete, Landwirtschaft mit weniger Pestiziden und Düngern, weniger Tierhaltung, weniger Flächenverbrauch. Gegen die Klimaerwärmung helfen erneuerbare Energien wie Wind und Sonne, Wärmepumpen und der Abschied vom Verbrennerauto.

Wirtschaftsinteressen und Kleinreden der Gefahr gefährden Naturschutz

Es gibt beachtliche Fortschritte: Die Europäische Union hat zum Beispiel ein Gesetz zur Wiederherstellung der Natur verabschiedet, das die Mitglieder dazu verpflichtet, geeignete Flächen ökologisch aufzuwerten und etwa trocken gelegte Moore wieder zu vernässen.

Allerdings ist die Zerstörung unserer natürlichen Umwelt so weit fortgeschritten, dass solche Ansätze nicht (mehr) ausreichen. Und der Gegenwind aus lautstark vorgetragenen Einzelinteressen und bewusstem Kleinreden der Gefahr droht übermächtig zu werden.

Neben dem Argument, die Wirtschaft vor Belastungen zu schützen, wird der vermeintlich zu große bürokratische Aufwand für Naturschutz-Auflagen ins Feld geführt. Das Ergebnis ist jedoch eine weitere Zerstörung von Naturräumen.

Gerade in dieser Woche hat sich die Europäische Kommission dem Druck aus der Wirtschaft gebeugt. Sie hat vorgeschlagen, das Inkrafttreten von Vorschriften zum Schutz vor Entwaldung in der Lieferkette um ein Jahr aufzuschieben.

Das ist ein Fehler, denn die Zeit drängt: In den vergangenen 30 Jahren sind weltweit Wälder in einer Größenordnung vernichtet worden, die der Fläche der gesamten Europäischen Union entspricht.

Erhalt der Natur muss Vorrang vor konkurrierenden Ansprüchen haben

Wir Menschen leben von und in der Natur. Sie ist schlicht und einfach die Grundlage unserer Existenz. Der Erhalt der Natur braucht Vorrang bei politischen Entscheidungen – auch und gerade dann, wenn er mit anderen Ansprüchen konkurriert."

der Faktencheck Artenvielfalt Oktober 2024 als .pdf Download - 1.258 Seiten stark - https://feda.senckenberg.de/apps/interner-bereich/static/downloads/9783987263361.pdf

der Faktencheck Artenvielfalt Oktober 2024 - Zusammenfassung als .pdf Download - 101 Seiten - https://www.feda.bio/wp-content/uploads/2024/10/Faktencheck-Artenvielfalt-Zusammenfassung.pdf

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Pressemitteilung 1. Oktober 2024 →https://www.feda.bio/de/pressemitteilungen/faktencheck-artenvielfalt-veroeffentlicht/  :

"Der Faktencheck Artenvielfalt zeigt erstmals umfassend, wie es um die Biodiversität in Deutschland tatsächlich steht, identifiziert deren Trends und Treiber, gibt aber auch Empfehlungen, dem Verlust entgegenzuwirken und arbeitet Forschungsbedarfe heraus. Das Werk, das am 30.9. in Berlin vorgestellt und am 1.10. erscheint, wurde von mehr als 150 Wissenschaftler*innen aus 75 Institutionen geschrieben. ...

Mehr als die Hälfte der natürlichen Lebensraumtypen in Deutschland weist einen ökologisch ungünstigen Zustand auf, täglich verschwinden weitere wertvolle Habitatflächen. Die Konsequenz: Populationen von Arten schrumpfen, verarmen genetisch oder sterben aus – mit direktem Einfluss auf die Leistungsfähigkeit und Funktionsweise von Ökosystemen. Ein Drittel der Arten sind gefährdet, etwa drei Prozent sind bereits ausgestorben. ...

Die Ergebnisse sind ernüchternd. Insgesamt sind 60 % der 93 untersuchten Lebensraumtypen in einem unzureichenden oder schlechten Zustand. Am schlechtesten steht es um ehemals artenreiche Äcker und Grünland, Moore, Moorwälder, Sümpfe und Quellen. Der FA stellt nur wenige positive Entwicklungen fest, wie beispielsweise in Laubwäldern – doch diese werden akut vom Klimawandel bedroht. ...

10.000 Arten in Deutschland sind bestandsgefährdet

Von den 72.000 bekannten in Deutschland heimischen Tier-, Pflanzen- und Pilzarten wurden bislang erst 40 % auf die Gefährdung der Population hin untersucht. Von diesen Arten ist fast ein Drittel bestandsgefährdet. Die Gefährdung nimmt zu bei Arten des Agrar- und Offenlandes und in anderen, vor allem in artenreichen Gruppen wie Insekten, Weichtiere oder Pflanzen. „Die Zeitreihen zeigen, dass sich die Trends der Lebensräume und Populationen nun auch in der biologischen Vielfalt von Lebensgemeinschaften niederschlagen. Naturnahe Lebensgemeinschaften beginnen an Arten zu verarmen. Gleichzeitig sehen wir eine beschleunigte Verschiebung hin zu neuartigen Lebensgemeinschaften mit zunehmendem Anteil gebietsfremder Arten“ sagt Jori Maylin Marx, Wissenschaftlerin an der Universität Leipzig und Mitherausgeberin des FA.

Besonders wenige Daten gibt es über die Bodenbiodiversität und die Artenvielfalt in den stetig wachsenden urbanen Räumen. „Wo die Datengrundlage vorhanden ist, stellen wir ein anderes Problem fest: Es gibt kein einheitliches, arten- und lebensraumübergreifendes System, um biologische Vielfalt zu erfassen. Das erschwert die Verknüpfung von Daten – und damit die wissenschaftliche Auswertung. Außerdem fehlen Langzeitdokumentationen. Der Großteil der von uns ausgewerteten Zeitreihen war zu kurz, um statistisch signifikante Trends zu ergeben“, erklärt Helge Bruelheide, Professor an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Mitherausgeber des FA. „Durch die unzureichende Datengrundlage sind auch die genauen Ursachen des Verlusts biologischer Vielfalt nur ungenügend bekannt. Das liegt vor allem daran, dass die von uns Menschen verursachten Einflüsse bislang entweder gar nicht oder nur unvollständig und in den meisten Fällen unabhängig von der Erfassung der biologischen Vielfalt erhoben werden“, ergänzt Josef Settele, Leiter des Departments Naturschutzforschung am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und Mitherausgeber des FA.

Mit gezielten Maßnahmen den Biodiversitätsverlust stoppen

Klar belegbar ist, dass der Verlust von Lebensräumen und die Intensivierung der Nutzung von Kulturlandschaften den stärksten negativen Effekt auf die biologische Vielfalt haben, auch erste Auswirkungen des Klimawandels werden sichtbar. Die Intensivierung der Landwirtschaft hat negative Effekte in fast allen Lebensräumen, nicht nur im Agar- und Offenland, und bietet damit den größten Hebel für biodiversitätsschützende Ansätze. Der FA zeigt auch positive Entwicklungen einiger Artengruppen und Lebensräume, z.B. durch die Verbesserung der Wasserqualität unserer Flüsse und die Förderung natürlicher Strukturelemente in Wäldern und in der Agrarlandschaft. „Das zeigt, dass wir mit gezielten Maßnahmen den Biodiversitätsverlust stoppen können,“ erklärt Nina Farwig, Professorin an der Universität Marburg und FA-Mitherausgeberin. „Für eine echte Trendwende müssen wir die Natur verstärkt wiederherstellen. Vor allem aber müssen wir lernen, mit der Natur zu wirtschaften – nicht gegen sie. Das kann auch bedeuten, dass wir ökologische Folgekosten in Wirtschaftsberichten bilanzieren. Vor allem müssen neue biodiversitätsbasierte Landnutzungssysteme entwickelt werden. Moderne Technologien können hierbei helfen“. 

Rechtliche und förderpolitische Instrumente der Naturschutzpolitik sind unzureichend umgesetzt oder vollzogen, oft durch eine fehlende Abstimmung mit anderen Nutzungsinteressen, kritisiert der FA. Förderungen knüpfen oft an die reine Durchführung biodiversitätsfördernder Maßnahmen an, dagegen versprechen erfolgsbasierte finanzielle Anreize einen größeren positiven Einfluss. Eine größere Verbindlichkeit könnte der Biodiversitätsschutz auch dadurch erhalten, wenn er an höherrangige Rechte geknüpft würde, beispielsweise in Form eines Menschenrechts auf gesunde Umwelt oder eines grundgesetzlich gewährleisteten Eigenrechts der Natur. Für das hierzu notwendige weitreichende Umdenken liefert FA Empfehlungen, denn die Wissenschaftler*innen haben erfolgreiche Projekte analysiert, um die Bedingungen für Transformation zu verstehen. Sie identifizieren eine Vielfalt von Motivationen und Akteur*innen, gelungene Partizipation und auch ökonomischen Nutzen als entscheidende Faktoren für erfolgreiche Ansätze.

Biologische Vielfalt zahlt sich aus

Biologisch vielfältige Ökosysteme sind leistungsfähiger und stabiler. Sie versorgen Menschen mit Nahrungsmitteln und Rohstoffen, sie halten die Nährstoffkreisläufe aufrecht, schützen das Klima, halten das Wasser in der Landschaft. „Der Erhalt der Biodiversität sichert unser Wohlergehen, aber auch das Wirtschaften. Schützen wir die biologische Vielfalt, schützen wir also uns selbst“, erklärt Volker Mosbrugger, Sprecher der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA), in der das Bundesministerium für Bildung und Forschung den Faktencheck Artenvielfalt gefördert hat. „Mit dem Faktencheck Artenvielfalt ist ein höchst beeindruckendes Referenz- und Nachschlagewerk entstanden, das die wissenschaftliche Basis legt, um praxisnahe, wirksame Maßnahmen zum Biodiversitätserhalt in Deutschland zu ergreifen.“

Der wissenschaftliche Bericht „Faktencheck Artenvielfalt. Bestandsaufnahme und Perspektiven für den Erhalt der biologischen Vielfalt in Deutschland“ erscheint am 1.10. im oekom-Verlag und steht online zum kostenlosen Download bereit. Er wird flankiert von einer Zusammenfassung für die gesellschaftliche Entscheidungsfindung.

Weitere Informationen zum Faktencheck unter: www.feda.bio/faktencheck"

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über die FEdA

Eine der größten Herausforderungen unserer Zeit ist der schnell fortschreitende Verlust an biologischer Vielfalt. Trotz nationaler und internationaler Bemühungen waren bisherige Maßnahmen dagegen weitestgehend unwirksam.

Die Politik hat die Dringlichkeit dieser auch für uns Menschen existenziellen Bedrohung erkannt und die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) ins Leben gerufen.

Die Initiative soll die wissenschaftlichen Grundlagen dafür schaffen, durch konkrete und umfassende Lösungen eine Trendwende beim Verlust der Artenvielfalt einzuleiten. Die FEdA möchte hierzu:

1. innovative Technologien und Methoden entwickeln und einsetzen, um die biologische Vielfalt effizienter als bisher zu erfassen und zu beurteilen,

2. unser Verständnis für die Ursachen, Dynamiken und Folgen von Veränderungen der Biodiversität vertiefen und

3. im Dialog mit Anwender*innen Lösungen und Maßnahmen für den Schutz der biologischen Vielfalt entwickeln.

Die in der Initiative geförderten Projekte schließen Wissenslücken und erarbeiten einen „Werkzeugkasten“ an konkreten Maßnahmen, die dem Verlust der Biodiversität entgegenwirken – im Dialog mit Politik und Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft.

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Hintergrund

Das sechste große Massenaussterben

In der Geschichte des Lebens auf der Erde gab es nach heutigem Stand der Forschung mindestens fünf große Massenaussterben: Abschnitte, in denen in relativ kurzer Zeit auffällig viele Arten verschwunden sind. Das bekannteste Massenaussterben ist wohl der Untergang der Dinosaurier vor etwa 66 Millionen Jahren. Damals schlug wahrscheinlich ein riesiger Asteroid in Nordamerika ein, vielleicht kombiniert mit starker vulkanischer Aktivität. 75 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten fielen dieser Umweltkatastrophe zum Opfer.

Das sechste große Massenaussterben passiert nach Ansicht vieler Expertinnen und Experten derzeit vor unseren Augen. Im Mai 2019 veröffentlichte der Weltbiodiversitätsrat IPBES seinen Globalen Bericht, dem zufolge eine Millionen Arten innerhalb der nächsten Jahrzehnte akut bedroht sind. Die Aussterberate – also der Anteil an Pflanzen- und Tierarten, die jährlich von der Erde verschwinden – liegt aktuell zehn- bis mehrere hundert Male höher, als es im Durchschnitt der letzten 10 Millionen Jahre üblich war. Ohne entschiedenes Gegensteuern durch die Menschheit dürfte sich diese Entwicklung noch weiter beschleunigen.

Rückgang in rasanter Geschwindigkeit

Im Vergleich zu früheren Massenaussterben, die sich über Zeiträume von mehreren tausend Jahren hinziehen konnten, spielt sich der aktuelle Artenverlust in rasanter Geschwindigkeit ab. Dem Living Planet Index (LPI) zufolge gab es einen geschätzten Rückgang der weltweiten biologischen Vielfalt um 65 Prozent allein zwischen 1970 und 2010, also innerhalb von nur 40 Jahren – in geologischen Maßstäben ein verschwindend kurzer Zeitraum.

Während frühere Ereignisse dieser Art natürlichen Ursprungs waren, geht das derzeitige Artensterben nach Stand der Wissenschaft auf menschliche Aktivitäten zurück: Der natürliche Lebensraum vieler Arten schrumpft immer weiter, Naturflächen werden ihn Wohn- oder Ackergebiete umgewandelt. Größere Wirbeltiere werden gejagt und gewildert. Der Mensch bringt Umweltgifte in die Natur ein, und er verbreitet durch seine globale Mobilität immer häufiger unabsichtlich fremde Arten in Gebieten, in denen sie ursprünglich nicht heimisch sind. Die Neuankömmlinge können den bereits vorhandenen Arten gefährlich werden und diese mitunter verdrängen.

Klimaveränderungen beschleunigen das Aussterben

Eine Parallele gibt es zu den früheren Massenaussterben in der Erdgeschichte: Damals wie heute spielen Klimaveränderungen eine wichtige Rolle. Waren es im Perm oder der Kreidezeit die Ausbrüche von Supervulkanen oder Meteoriteneinschläge, die zu einem raschen Klimawandel geführt haben, befeuern heute die Nutzung fossiler Brennstoffe und die Vernichtung von Regenwäldern den Treibhauseffekt. Wandelt sich das Klima schneller, als die Evolution Schritt halten kann, sterben alle Arten aus, die nicht ausreichend an die neuen klimatischen Bedingungen angepasst sind. Dieser Prozess treibt den aktuell zu beobachtenden Verlust von Biodiversität ebenfalls voran.

Es sind große internationale Anstrengungen nötig, um diese schädlichen menschlichen Einwirkungen auf die Natur zu reduzieren. Zum Teil fehlt es auch noch an wissenschaftlichen Erkenntnissen dazu, welche Arten besonders gefährdet sind und wie die unterschiedlichen Ursachen des Artenverlusts miteinander in Wechselwirkung stehen. Die Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) setzt hier an. Lesen Sie auf dieser Website mehr über den Hintergrund der Initiative, unseren Ansatz und die geförderten wissenschaftlichen Projekte.

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NABU 8.10.2024 - Wir erleben ein neues Waldsterben - Es braucht ein radikales Gesundheitsprogramm

Deutschlands Wälder sind nicht länger eine Senke, sondern eine Quelle von Treibhausgasen. Das zeigt die aktuelle Bundeswaldinventur. Jetzt muss ein Umdenken bei der Bewirtschaftung stattfinden.:https://www.nabu.de/news/2024/10/bundeswaldinventur.html

"  Die Wälder in Deutschland geben mehr Kohlenstoff ab, als sie speichern können. Das ist ein Ergebnis der Bundeswaldinventur, die das Bundeslandwirtschaftsministerium und das Thünen-Institut heute in Berlin veröffentlicht haben. Diese Erhebung findet alle zehn Jahre statt und zeigt die Größe und den Zustand des Baumbestands sowie einzelner Baumarten auf.

Die nun veröffentlichten Messdaten verdeutlichen es: Wir erleben ein neues Waldsterben. Unsere Wälder sind nicht länger eine Senke von Treibhausgasen, sondern sie sind seit 2017 vor allem durch den Verlust an lebender Biomasse durch die Klimakrise zur Quelle geworden. Maßgeblich sei das massive Absterben von Fichten- und Kiefernmonokulturen in den vergangenen Jahren gewesen, heißt es beim Wissenschaftsmagazin „Spektrum“ unter Berufung auf den Bericht. Die Nadelwälder litten besonders in den vergangenen Dürre- und Sturmjahren.

Vor dem Fichtensterben, das 2017 begann, verzeichneten die Expert*innen des Thünen-Instituts noch einen deutlichen Aufbau des Holzvorrats im deutschen Wald – und damit eine sogenannte Senkenleistung. Das hat sich in den vergangenen Jahren aber gewandelt.

Wald wieder zum Verbündeten im Kampf gegen die Klimakrise machen

„Die Erzählung vom deutschen Wald als Kohlenstoffspeicher ist damit passé“, kommentiert nun NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. „So bitter diese Wahrheit ist, so klarer die Handlungsaufforderung: Wir brauchen ein radikales Gesundheitsprogramm für unsere Wälder.“

Konkret bedarf es mehr Schutz, ein Umdenken bei der Bewirtschaftung unserer Wälder sowie klare bundeseinheitliche Leitplanken durch die Politik. „Nur so können wir den Wald wieder zum Verbündeten im Kampf gegen die Klimakrise machen.“

mehr Infos zur Bundeswaldinventur:

https://www.bundeswaldinventur.de/

https://bwi.info/

https://www.thuenen.de/de/fachinstitute/waldoekosysteme/projekte/waldmonitoring/projekte-bundeswaldinventur/bundeswaldinventur

https://www.monitoringzentrum.de/steckbriefe/bundeswaldinventur-bwi

https://www.land.nrw/pressemitteilung/ergebnisse-der-vierten-bundeswaldinventur-liegen-vor-mehr-laubwald-nordrhein

https://de.wikipedia.org/wiki/Bundeswaldinventur

 

Artensterben - die ignorierte MegaKrise - die wahre Herausforderung dieses Jahrhunderts - Buchempfehlung für alle Entscheider-Politiker*innen

 

 

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