Wir zerstören, was uns am Leben hält.
WWF - Living Plant Report Oktober 2024
" Berlin/Hamburg. Die Bestände von Wildtieren nehmen weltweit drastisch ab. Das geht aus dem heute erschienenen „Living Planet Report 2024“ der Umweltstiftung WWF und der Zoologischen Gesellschaft London mit Daten zu mehr als 5.500 Wirbeltierarten weltweit hervor. Demnach schrumpften die insgesamt 35.000 untersuchten Populationen – darunter Säugetiere, Vögel, Fische, Amphibien und Reptilien – in den vergangenen 50 Jahren um durchschnittlich 73 Prozent.
Den stärksten Rückgang verzeichnen nach WWF-Angaben die Süßwasserökosysteme mit 85 Prozent, gefolgt von Land- (69 Prozent) und Meeresökosystemen (56 Prozent). Geografisch am stärksten betroffen sind Lateinamerika und die Karibik (95 Prozent), gefolgt von Afrika (76 Prozent) und der Asien-Pazifik-Region (60 Prozent).
„Der Living Planet Index zeigt: Wir zerstören, was uns am Leben hält“, sagte WWF-Vorständin Kathrin Samson. „Unsere Gesundheit, unsere Lebensmittelversorgung, unser Zugang zu sauberem Wasser, die Stabilität der Wirtschaft und erträgliche Temperaturen sind abhängig von intakten Ökosystemen und gesunden Wildtierbeständen.“
Laut WWF sind alle Ursachen für das Artensterben menschengemacht.
Die Zerstörung der Lebensräume vieler Tiere und Pflanzen, die Umweltverschmutzung und die Klimakrise könnten für viele Arten das Aus bedeuten. ...
„Die Doppelkrise aus Biodiversitätsverlust und Klimakrise bringt nicht nur einzelne Arten an ihre Grenzen, sondern gefährdet die Stabilität ganzer Ökosysteme“,
sagte Samson. Die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes und die globale Massenbleiche von Korallenriffen seien nur zwei Beispiele dafür.
„Die Kipppunkte, auf die wir zusteuern, markieren die Grenze des Unumkehrbaren“
, mahnte Samson."
Die nächsten fünf Jahre seien entscheidend für die Zukunft des Lebens auf der Erde. „
Noch können wir das Ruder herumreißen und den Verlust der biologischen Vielfalt aufhalten. Dafür muss aber die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft schneller gehen“
, forderte Samson.
UN warnt: Wir rasen auf 3 Grad Erderhitzung zu
"... Der Kieler Klimawissenschaftler Mojib Latif bezeichnet das Festhalten am 1,5-Grad-Ziel gegenüber dem «Spiegel» vor Kurzem als «lächerlich» und als «Realitätsverweigerung»: «Ich finde es geradezu lächerlich, dass sich die Weltpolitik immer noch an dem 1,5-Grad-Ziel festhält. Das ist de facto doch längst gerissen.» Auch andere Beobachter sparten nicht mit direkten Worten.
Erneut. «Bei der Klimakrise gibt es keine Pause-Taste», hatte etwa Inger Andersen, Leiterin des UN-Umweltprogramms UNEP, bereits vor einem Jahr zur deutschen «Tagesschau» gesagt. «Wir müssen wirklich etwas unternehmen», sagte sie dieses Jahr zu «Sky».
Guterres warnt vor «Monster-Hurrikans und biblischen Fluten»
Bei der COP28 in Dubai gelte der «Superlativ der Dringlichkeit», sagte Viviane Raddatz, Klimachefin von WWF Deutschland 2023. UN-Generalsekretär Guterres forderte ein «radikales Umsteuern». Dieses Jahr sagte er: «Wir balancieren auf einem Drahtseil» zum COP29.
Es bestehe ein direkter Zusammenhang zwischen steigenden Emissionen und häufigeren, intensiveren Katastrophen (Video). Die Zukunft halte «Monster-Hurricans, Rekordhitze und biblische Fluten» bereit, wenn die Menschheit nicht reagiere."
Quelle https://www.infosperber.ch/politik/welt/un-warnt-wir-rasen-auf-3-grad-erderhitzung-zu/
aus dem WWF-Living-Planet-Report-2024:
Kurzversion Deutsch Seite 10
Ohne Rücksicht auf Verluste – die Bedrohungen weltweit
Nichts trägt stärker zur Schrumpfung der Tierbestände bei als die Zerstörung ihrer Lebensräume, ganz gleich
ob stetig oder total, und ganz gleich, wo auf der Erde.
Wer also nach Lösungen sucht, um den Trend aufzuhalten oder gar umzukehren, muss sich um die „Wohnorte“ der Tiere kümmern. Schauen wir uns alle Bedrohungen in der Übersicht an.
Die Bedrohungen im Überblick
Verschlechterung und Verlust von Lebensräumen
Gemeint sind graduelle Veränderungen bis hin zur völligen Zerstörung der Habitate von Tierarten. Ursachen –um nur einige zu nennen – sind: nicht nachhaltige Landwirtschaft, Holzeinschlag, Verkehrswegebau, Flächenverbrauch für Wohn- und Gewerbegebiete, Energieanlagen und Bergbau. Flüsse und Bäche nehmen Schaden durch Begradigung und Aufstauung, Meereslebensräume durch Baggerarbeiten und Grundschleppnetzfischerei.
Übernutzung
Direkte Nutzung durch Jagd und Wilderei; indirekte Effekte, wenn z. B. Fischarten unbeabsichtigt dem sogenannten Beifang zum Opfer fallen
Klimawandel
Veränderte Temperaturen zwingen Arten dazu, ihr angestammtes Verbreitungsgebiet zu verlassen, um anderenorts nach adäquaten Lebensbedingungen zu suchen. Das zieht Fortpflanzungsverhalten und Nahrungssuche in Mitleidenschaft.
Umweltverschmutzung
Pestizide an Land oder Öl, Chemikalien und Plastik in Gewässern und Meeren beeinträchtigen die Überlebenschancen von Arten mannigfach. So kontaminieren sie die Nahrung oder beeinträchtigen die Reproduktionsfähigkeit.
Invasive Arten
Oft von Menschen eingeschleppt, verbreiten sie sich und konkurrieren mit einheimischen Arten z. B. um Lebensraum und Nahrung. Vielen Neuankömmlingen fehlen natürliche Feinde.
Krankheiten
Arten, die ihr Verbreitungsgebiet z. B. infolge des Klimawandels erweitern oder vom Menschen eingeschleppt werden, können Krankheiten übertragen, die es zuvor in dem Gebiet nicht gab.
Quelle/n
rnd 10.10.2024 https://www.rnd.de/wissen/tierbestaende-sinken-weltweit-wir-zerstoeren-was-uns-am-leben-haelt-5PMYOPQ6ONPWTAQU554ZRB5USU.html
wwf Living Plant report - Kurzfassung - Deutsch .pdf https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/WWF/WWF-Living-Planet-Report-2024-Kurzfassung-dt.pdf
infosperber 11.11.2024 https://www.infosperber.ch/politik/welt/un-warnt-wir-rasen-auf-3-grad-erderhitzung-zu/
Verweise
Artensterben - die ignorierte MegaKrise - die wahre Herausforderung dieses Jahrhunderts - Buchempfehlung für alle Entscheider-Politiker*innen
Artensterben, Wassermangel, Hitze - Forscher warnen vor Risiko-Kipppunkten
CBD convention in biological diversity > COP16 Sixteenth meeting of the Conference of the Parties to the Convention on Biological Diversity (COP 16) 21 October–1 November 2024 - Cali, Colombia | IKI Internationale Klima Initiative
aktive Zerstörung der Natur - Artensterben ist harte Arbeit - taz kolumne 24.12.2022
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