Naturschutz wird nicht vergessen, der Urwald schrumpft nicht und auch Arten verschwinden nicht einfach so. Es geht um schweißtreibende Vernichtung.
Wenn dir in drei Wochen zwei Fahrräder geklaut werden, dann ist das selbst für Berlin eine deftige Bilanz. Da kannste schon mal meckern. Erst war es das Rennrad unseres Jüngsten: Am Nachmittag angekettet vor dem S-Bahnhof, am Abend weg. Dann mein altgedientes und rot-rostfleckiges taz-Rad der ersten Generation von 1994 – angeschlossen vor der Tür. Dann verschwunden. Geklaut, gestohlen, gemopst, abgezogen.
Unsere aktiven Beiträge zur Verkehrswende wurden also entwendet. Vermutlich von kriminellen Arschgeigen, die dafür in der Feinstaubhölle schmoren sollen. Aber niemand würde sagen: Ich habe unsere Räder verloren. Das klänge komisch. Irreführend, verharmlosend, passiv, feige. Genau so aber reden wir, wenn wir an die zweite große Katastrophe denken, durch die wir gerade stolpern. Und nein, ich rede nicht von Elon Musk und Twitter. Sondern von der Artenvielfalt, die jetzt gerade ihre eigene – und sogar halbwegs erfolgreiche – COP hatte. Aber wenn es für eine Sache eine COP, also eine Vertragsstaatenkonferenz der UNO braucht, ist die Lage schon ganz schön verzweifelt. So wie beim „Artensterben“.
Schon das Wort selbst ist ein Skandal: Die 150 Tier- und Pflanzenarten, die täglich ausgelöscht werden(jeden Tag: 150!), sterben ja nicht einfach aus Langeweile. Sie werden ermordet. Ausgemerzt, aufgegessen, vergiftet, aus ihrer Heimat vertrieben. Aber selbst NaturschützerInnen reden davon, dass wir sie „verlieren.“ Da kannste meckern: Nein! Wir verlieren sie nicht, so wie ich letztens meinen linken Lieblingssocken nicht mehr finden konnte.
Die Szaferi-Birke, der Stephens-Island-Laufkäfer, der Alaotra-Tauchvogel, Harlekinfrosch und Bodensee-Kilch sind ja nicht weg, weil wir zu schusselig sind und uns nicht erinnern können, wo wir sie abgelegt haben. Das „Artensterben“ ist harte Arbeit – wie die meisten Tätigkeiten, die unsere Lebensgrundlagen und die Zukunft des Planeten ruinieren. Wir packen sie nur gern in watteweiche Formulierungen, die die handelnden Akteure verschleiern.
Die Arten VERSCHWINDEN nicht einfach, wie es immer heißt – sie werden vernichtet. Und wir VERGESSEN den Naturschutz nicht mal eben, wenn wir wieder ein wehrloses Moor für einen wertlosen Baumarkt zubetonieren – wir entscheiden uns aktiv gegen das Feuchtgebiet.Die Fläche des brasilianischen Regenwalds oder des rumänischen Urwalds SCHRUMPFT auch nicht. Unser Hunger nach Holz und Fleisch dezimiert sie durch brutale Zerstörung.
Wir VERTRÖDELN die weltweiten Ziele zur nachhaltigen Entwicklung nicht, sondern strengen uns unglaublich an, Luft und Wasser durch rücksichtsloses Wirtschaftswachstum zu verpesten.Wir VERPENNEN nicht den Klimaschutz, sondern leisten uns im Bund und den Ländern Verkehrsministerien, die mit viel Mühe und Aufwand den Straßenbau und Flughafenerweiterungen vorantreiben. Und die globalen CO2-Emissionen STEIGEN auch nicht wie Luftblasen im Wasser – sondern wir drücken sie jeden Tag und jede Woche mit unglaublicher Energie nach oben.
Wie gesagt, es gibt kein Artensterben. Was wir mit unserer Landwirtschaft vorantreiben, ist Artenmord. Es gibt keinen Waldverlust. Was wir planen und umsetzen, ist großflächige Biotopverwüstung. Es gibt keinen Klimawandel. Was wir mit viel Geld, Technik und Aufwand vorantreiben, ist Klima-Vandalismus.
Wild gewordene Pandemien und der Schutz der Artenvielfalt
Evolutionsbiologe Matthias Glaubrecht zeigt, wie die Vernichtung natürlicher Lebensräume und der Artenvielfalt mit Seuchen zusammenhängt und warum es sinnvoller ist, gegen die Zerstörung der Natur zu kämpfen anstatt gegen ein Virus.
Viren haben schon immer die Menschheit beeinflusst – und neuerdings schafft der Mensch selbst die Voraussetzungen für neue Infektionskrankheiten. Weil wir die Welt verändern, lösen wir Pandemien aus, die wir dann nicht mehr beherrschen. Denn weltweit schlummern in Tieren – vom Pangolin bis zur Pute, von Fledermäusen bis zu Rindern – zahllose Erreger, die auch Menschen infizieren. Unsere globalisierte, immer dichter von Menschen besiedelte Welt macht es zunehmend wahrscheinlich, dass dadurch bald noch gefährlichere Pandemien verursacht werden ‒ weil die Wildnis zerstört wird, riesige Flächen entwaldet werden und durch Jagd und Wilderei, weltweiten Handel und Schmuggel, aber auch unsere Nutztierhaltung neue Krankheiten zu uns gelangen.
Deshalb darf unsere Aufmerksamkeit nicht allein dem Wettlauf um immer neue Impfstoffe gelten; wir müssen uns vielmehr dringend dem Schutz von Natur und Artenvielfalt widmen. Es wird Zeit, für künftige Pandemien zu lernen und unseren Krieg gegen die Natur zu beenden.
Buchdetails
Genre Naturwissenschaften/Popular Science
Verlag Ullstein Hardcover
Einbandart Hardcover mit Schutzumschlag / auch als Ebook (u.a. Kindle)
UN-Generalsekretär Antonio Guterres sagte auf dem zweiwöchigen COP15-Gipfel, der am Dienstag im kanadischen Montreal begann, dass die Menschheit auf Zerstörung aus sei und die Natur wie eine Toilette behandele.
Wir führen einen Krieg gegen die Natur", sagte Guterres und forderte die Nationen auf, einen Friedenspakt mit der Naturzu schließen.
Wir haben eine Kakophonie des Chaos veranstaltet und mit Instrumenten der Zerstörung gespielt".
Guterres sagte, dass das Land, das Wasser und die Luft des Planeten durch Chemikalien und Pestizide vergiftet und mit Plastik verstopft sind. (→ WDR, →NRZ)
Er beschuldigte multinationale Konzerne, ihre Bankkonten zu füllen, während sie "unsere Welt ihrer natürlichen Gaben berauben".
Mit unserem grenzenlosen Appetit auf unkontrolliertes und ungleiches Wirtschaftswachstum ist die Menschheit zu einer Waffe der Massenvernichtung geworden. Wir behandeln die Natur wie eine Toilette. Und letztlich "begehen wir stellvertretend Selbstmord" , sagte er.
"and ultimately, we are committing suicide by proxy,” he said.
Der Verlust der Natur und der biologischen Vielfalt ist mit einem hohen menschlichen Preis verbunden. Ein Preis, den wir in verlorenen Arbeitsplätzen, Hunger, Krankheiten und Todesfällen messen. Ein Preis, den wir in den geschätzten jährlichen Verlusten von 3 Billionen Dollar bis 2030 aufgrund der Zerstörung von Ökosystemen messen. Ein Preis, den wir in höheren Preisen für Wasser, Lebensmittel und Energie messen".
Er sagte, diese Konferenz sei dieletzteChance, dieseOrgie der Zerstörung zu stoppen.
''Keine Ausreden. Keine Verzögerungen. Versprechen müssen gehalten werden", sagte er und forderte die Regierungen auf, mutige nationale Aktionspläne zu entwickeln, um sich für die biologische Vielfalt einzusetzen.
Die Natur ist die Lebensader der Menschheit. Gesundheit, Ernährung, Wirtschaft und Wohlbefinden der Menschen hängen von der Natur ab. Doch die Natur befindet sich in einer Krise. Eine Million der schätzungsweise 8 Millionen Pflanzen- und Tierarten auf der Welt sind vom Aussterben bedroht. Gleichzeitig beeinträchtigt die Zerstörung von Ökosystemen das Wohlergehen von 40 Prozent der Weltbevölkerung.
„Die Menschheit hat ihren größten Verbündeten jahrhundertelang als Hindernis, als Feind, als Treibstoff für die Profitmaschine behandelt. Die biologische Vielfalt und damit auch die Menschheit befinden sich nun in immer größeren Schwierigkeiten.
Die Natur und die biologische Vielfalt sterben den Tod einer Milliarde Schnitte. Und die Menschheit zahlt den Preis für den Verrat an ihrem engsten Freund. Um es mit den Worten des UN-Generalsekretärs zu sagen: " and ultimately, we are committing suicide by proxy,”".
Außerdem dürfen wir nicht vergessen, dass wir uns in einer dreifachen planetarischen Krise befinden. Eine Krise der Natur und des Verlusts der biologischen Vielfalt, ja. Aber auch eine Krise des Klimawandels. Und eine Krise der Umweltverschmutzung und der Verschwendung. Es kann keine gesunde Natur ohne ein stabiles Klima geben und umgekehrt.
Wir sprechen von Kompromissen, aber wir kommen nicht schnell genug voran.
Lassen Sie uns das Ziel nicht aus den Augen verlieren: die Einigung auf einen Rahmen zur Unterstützung des Lebens auf der Erde. Es gibt keine noblere Aufgabe als diese.
Wir können ohne die Natur und die biologische Vielfalt nicht leben. Die Natur ist die eigentliche Essenz des Lebens. Die Technik kann die Bäume, den Boden, das Wasser und die Arten, die sich darin tummeln, nicht ersetzen.
Wir haben keine andere Welt, in die wir fliehen können. Wenn das Netz des Lebens zusammenbricht, fallen wir mit ihm.
In den kommenden Tagen haben Sie eine einzigartige Verantwortung zu tragen: Sie müssen sich auf einen Plan einigen, um Frieden mit der Natur zu schließen. Diese Verantwortung ist nicht eine Wahl zwischen etwas oder nichts. Es ist eine Wahl zwischen allem oder nichts.
Wenn wir etwas für die biologische Vielfalt tun, tun wir auch etwas für das Klima, gegen die Umweltverschmutzung, für die UN-Dekade zur Wiederherstellung der Ökosysteme und für die Transformation der Nahrungsmittel- und Energiesysteme. Lassen Sie uns also dafür sorgen, dass diese COP als der Moment in Erinnerung bleibt, in dem wir unsere Gesellschaften und Volkswirtschaften endlich auf den Weg zum Wiederaufbau der biologischen Vielfalt bringen, auf die wir alle angewiesen sind.
Eines der Ziele der Weltbiodiversitätskonferenz ist es, dass 30 Prozent der Flächen an Land und im Meer bis 2030 unter Schutz stehen, dafür sind möglichst klar definierte Artenschutzziele für die Vertragsstaaten nötig. Letztendlich wird es aber auch bei der Artenschutzkonferenz wie bei den Klimaschutzkonferenzen um die Finanzierung dieser Vorhaben gehen. Was in einem Fall die Klimaschutzziele („Nationally Determined Contributions“, NDCs) sind, sind beim Erhalt der Biodiversität die nationalen Strategien- und Aktionspläne (NBSAP) der Vertragsstaaten, also die jeweiligen Biodiversitätsstrategien.
Update 15.11.2024 taz: Gekippte EU-Verordnung - Abgeholzter Waldschutz .Kommentar von Ulrike Fokken: Der Kampf gegen Entwaldung hat im EU-Parlament einen Rückschritt erlitten. Das ist nicht nur für die Natur beunruhigend. Mit den Stimmen der extremen Rechten von AfD, Marine Le Pen, Viktor Orbán und den anderen Mitgliedern der nationalistischen Fraktionen haben die deutschen Christdemokraten mit der konservativen EVP-Fraktiondie EU-Entwaldungsverordnunggekippt. https://taz.de/Gekippte-EU-Verordnung/!6049345/
Mehr als 80 Prozent der Natur in Europa sind in einem schlechten Zustand oder zerstört,
sagt die EU*.
Heute (27.2.2024) hat das EU-Parlament über ein neues Naturschutzgesetz, das
RENATURIERUNGS-GESETZ*,
abgestimmt und dieses beschlossen und bewilligt.
*
Wie das Gesetz Ökosysteme retten soll und was das für NRW heißt.
" Mit dem Gesetz sollen zunächst bis 2030 mindestens jeweils 20 Prozent der Land- und Meeresflächen unter Schutz gestellt werden und bis 2050 dann alle bedrohten Ökosysteme wie Grasland, Seen, Flüsse sowie landwirtschaftlich genutzte Flächen.
Heißt: Die EU-Länder sollen dafür sorgen, dass beispielsweise die Zahl der Schmetterlinge zunimmt, Hecken gepflanzt werden und Äcker mehr Kohlenstoff speichern können. Landwirte müssen zudem weniger Pestizide einsetzen. Und: Mitgliedsstaaten sind verpflichtet, Hindernisse in Flüssen wie Staudämme und Wehre zu entfernen.
Eine wichtige Rolle spielen auch Feuchtgebiete wie Moore und Sümpfe, die hierzulande weniger werden. Ende 2016 gab es laut Statistischem Landesamt im Westen noch rund 32 Quadratkilometer Moore und Sümpfe, Ende 2020 waren es nur noch gut 25 Quadratkilometer. "Würde die Zahl wieder zunehmen, könnte das auch beim Kampf gegen den Klimawandel helfen", sagt WDR-Wissenschaftsjournalist Michael Stang. Schätzungen zufolge stammen etwa sieben Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland aus entwässerten Mooren.
Was bedeutet das Renaturierungsgesetz für NRW?
Bisher gab es in Deutschland keine bundesweit verbindlich gültigen Vorgaben zur Wiederherstellung der Natur. Das neue Gesetz könnte daher einen Rahmen liefern, um schon bestehende einzelne Projekte zu bündeln und großflächig Ökosysteme wiederherzustellen.
Für die Landwirte - auch in NRW - bedeutet Renaturierung konkret, dass sie ihre Bewirtschaftung der Flächen umwelt- und biodiversitätsfreundlicher gestalten müssten. Das heißt: Mehr Vielfalt durch Blühflächen, durch Hecken oder temporäre Brachflächen.
"Wobei sich eine umweltschonendere Bewirtschaftung des Bodens in aller Regel sehr positiv auswirkt: Das Wasser bleibt besser verfügbar, es geht weniger Boden durch Erosion verloren, es gibt mehr Bestäuber, wodurch sich der Ertrag und die Bodenfruchtbarkeit verbessert", sagt WDR-Wissenschaftsjournalist Michael Stang.
Welche Maßnahmen gibt es bisher in NRW?
In NRW gibt es bislang nur den Nationalpark Eifel, wo Laubbäume unbeeinflusst vom Menschen wachsen und fast verschwundene Tierarten sich wieder ansiedeln. Die Landesregierung sucht nach einem Standort für einen zweiten Nationalpark - darunter der Arnsberger Wald, die Egge (Hochsauerlandkreis), das Ebbegebirge (Märkischer Kreis), der Hürtgenwald (Städteregion Aachen), der Klever Reichswald und den Rothaarkamm (Siegen-Wittgenstein).
Schwerpunkt von Renaturierung mit mehr als 10.000 Einzelvorhaben ist der Gewässerschutz. An Emscher, Lippe und im Rheinischen Revier soll die Natur zurückkehren.
Für den Braunkohletagebau wurde das Grundwasser bis zu mehrere hundert Meter abgesenkt. Bis Ende 2030 sollen Erft und Rur, Schwalm und Niers in ihren Ursprungszustand rückversetzt werden. 65 Millionen Euro stehen zur Verfügung.
Auch Sumpfgebiete sind wichtige Wasserspeicher. Aber etwa nur fünf Prozent der Moore in NRW sind noch intakt.
NRW-Umweltminister Oliver Krischer sieht Fortschritte bei der Renaturierung von Moorflächen, wünscht sich aber, "dass wir noch mehr machen, Flusslebensräume schaffen, wo wir gleichzeitig auch dem Hochwasserschutz dienen."
Welche Kritik gibt es?
Bauernverbände warnen, das Gesetz gefährde die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe und die Ernährungssicherheit in der EU. "Dies ist ein Rückschritt für die Kooperation zwischen Landwirtschaft und Naturschutz", kritisiert etwa der deutsche Bauernverbands-Präsident Joachim Rukwied. Die Vorlage dürfe kein "Landwirtschafts-Verdrängungsgesetz" sein.
Der europäische Bauernverband Copa-Cogeca rief die Abgeordneten am Montagabend auf, gegen das Gesetz zu stimmen. Unterstützung bekommen die Verbände aus der konservativen EVP-Fraktion um CDU und CSU.
Der grüne NRW-Umweltminister Oliver Krischer sagte dem WDR, das EU-Gesetz sei praxistauglicher geworden und auch mit einer intensiven Landwirtschaft vereinbar: "Wir haben in den Ackerbauregionen bestimmte Vogelarten wie Rebhuhn, Kiebitze, Grauammer und andere – die brauchen die Landwirtschaft, um überhaupt leben zu können. Und es geht dann um die Form und die Intensität der Landwirtschaft, und das schließt sich überhaupt nicht aus."
Die Konservativen hatten in einer ersten Abstimmung im vergangenen Jahr bereits zahlreiche Ausnahmen von den Vorschriften durchgesetzt. Am Montagabend hieß es aus Parlamentskreisen dann, bei einer Fraktionssitzung der EVP habe sich die Mehrheit der Abgeordneten für eine Ablehnung des Gesetzes ausgesprochen.
Die EVP habe in den Verhandlungen "alles bekommen, was sie wollte", kritisierte die Verhandlerin der Grünen, Jutta Paulus. Stimme die Fraktion am Dienstag gegen das Gesetz, stelle sie sich damit gegen die eigene Spitzenkandidatin für die Europawahl, Ursula von der Leyen. Sie hatte das Gesetz als Kommissionspräsidentin vorgeschlagen.
Jetzt ist das umstrittene Gesetz rechtskräftig.
Trotz Protesten aus der Landwirtschaft und den Reihen der Konservativen und Rechten hat das Europaparlament verschärfte Naturschutz-Auflagen abgesegnet. Ein knappe Mehrheit aus Grünen, Sozialdemokraten und Teilen der Liberalen und Konservativen stimmte am Dienstag in Straßburg für das sogenannte
"Gesetz zur Wiederherstellung der Natur", mit dem die EU die Umweltzerstörung zurückdrehen will."
The European Commission’s proposal for a Nature Restoration Law is the first continent-wide, comprehensive law of its kind. It is a key element of the EU Biodiversity Strategy, which calls for binding targetstorestore degraded ecosystems, in particular those with the most potential to capture and store carbon and to prevent and reduce the impact of natural disasters.
Europe’s nature is in alarming decline, with more than 80% of habitats in poor condition. Restoring wetlands, rivers, forests, grasslands, marine ecosystems, and the species they host will help
increase biodiversity
secure the things nature does for free, like cleaning our water and air, pollinating crops, and protecting us from floods
limit global warming to 1.5°C
build up Europe’s resilience and strategic autonomy, preventing natural disasters and reducing risks to food security"
wie natürlich gehaltenes, weidendes Großvieh - Rinder und Pferde - Natur, Klima und Mensch schützt
Wildnis, so zeigt der Autor*, heisst keineswegs, geschützte Landschaften sich selbst zu überlassen. Artenvielfalt braucht Weidevieh, egal welcher Rasse. Allerdings muss ihre Anzahl an die Weidefläche angepasst werden, um eine schädliche Überweidung zu vermeiden.
*Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. /
"... Für viele gehört das Rindvieh zu den grossen Klimasündern. Doch auf der Weide ist es ein Klimaschützer und dient der Artenvielfalt.
...die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen vermeldet, dass die Rinder, die zur Fleisch- und Milchproduktion gehalten werden, zusammen mit anderen Nutztieren das Äquivalent von 3,1 Milliarden Tonnen CO₂ ausstossen.«Bildeten diese Nutztiere ein einziges Land», so swiss-info, «so wären sie nach China und den USA der grösste Produzent von Treibhausgasen.».
... Greenpeace... sieht in der Viehzucht... die Hauptschuldige für alle Methanemissionen, die auch noch an anderen Stellen wie z.B. bei der Erdgasförderung entstehen. Die sanfte Kuh gilt Greenpeace als übler Klimakiller. Und ihre Hinterlassenschaften stinken nicht nur gen Himmel, dem Stallmist und den Kuhfladen entweicht zusätzlich Lachgas, ein hochpotentes Treibhausgas, dreihundertmal so stark wie CO₂. Das deutsche Umweltbundesamt konstatiert denn auch: «Die Produktion von einem Kilo Rindfleisch verursacht zwischen 7 und 28 Kilo Treibhausgasemissionen – Obst oder Gemüse dagegen liegen bei weniger als einem Kilo.»
Die Zahlen sind korrekt, beängstigend und die Schlussfolgerungen immer dieselben. So fordert der Naturschutzbund Deutschland, der NABU, eine Reduktion der Tierzahlen, insbesondere in der Intensivhaltung, um die Hälfte. «Gleichzeitig muss der Konsum von tierischen Produkten im gleichen Masse reduziert werden, um zu verhindern, dass die Probleme in andere Regionen der Welt verlagert werden.» ...
...die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) sieht sich veranlasst, den Bundesbürgern und -bürgerinnen zu empfehlen, ihren Fleisch- und Milchkonsum um 25 Prozent zu senken. Ihrer Rechnung nach könnten so ungefähr 7,8 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente eingespart werden.
Soweit alles nachweisbar und die Wissenschaft scheint diese halbblinde Sichtweise auch noch zu bestätigen, indem sie ganz nüchtern konstatiert: Zu viel Fleisch ist ungesund und erst noch schlecht fürs Klima und die Umwelt. Greenpeace setzt noch einen drauf. «Wenn wir weiter am aktuellen Lebensmittelmix festhalten, werden wir es nicht schaffen, unseren Kindern und Enkelkindern eine Erde zu hinterlassen, die die wachsende Weltbevölkerung gesund ernähren kann. 50 Prozent weniger Fleisch, aber auch Milchprodukte müssen es bis zum Jahr 2050 global sein. Nur dann können Bauern Lebensmittel so produzieren, dass unsere natürlichen Ressourcen geschützt werden.»
Das klingt echt bedrohlich: Das arme Rindvieh ist ein schlimmer Klimasünder. Sein Fleisch macht laut Greenpeace sogar krank. Der Genuss von zu viel Milch ebenfalls. Sein Futterbedarf frisst weltweit wertvolle Graslandflächen, zerstört Urwälder, forciert das Artensterben.
Stimmt und stimmt nicht
Ja, alles stimmt, ist hinreichend in den Medien wiedergekäut und stimmt doch nicht. Fast alle vergessen zu erwähnen, dass die ganze Aufrechnerei mit der Haltungsform steht und fällt. Vieh ist eben nicht gleich Vieh. Die arme Kuh, die angebunden und eng gedrängt zu hunderten in riesigen Ställen steht, wird tatsächlich zum üblen Klimasünder....
Die biologische Landwirtschaft schneidet erheblich besser ab. Sie trägt sogar zum Klimaschutz bei. Das klingt absurd und ist doch wahr.
Verteidigung der Kuh
Schon 2011 hat die Tierärztin und Agrarwissenschaftlerin Anita Idel in ihrem Buch «Die Kuh ist kein Klimakiller» [1] detailliert nachgewiesen, wie Kühe dem Klima und damit zugleich dem Artenschutz dienen. Sie knabbern das Gras kurz über dem Boden ab. Die Gräser reagieren mit verstärktem Wurzelwachstum, bilden neue Wurzelmasse, während alte Wurzeln absterben. Wurzeln aber binden sehr viel Kohlenstoff, den sie der Luft entziehen. Die in gesunden, d.h. nicht gespritzten und nicht kunstgedüngten Wiesenböden lebenden Tierwelt – vom Regenwurm und Assel bis zu Maulwurf und Hamster – sorgt durch ihr ständiges Wühlen dafür, dass das abgestorbene Material immer tiefer in die Erde transportiert wird. So entstehen stetig neue Kohlenstoffsenken. Gleichzeitig gelangen beim Umgraben Mineralien an die Oberfläche und stehen damit den Wiesenpflanzen zur Ernährung zur Verfügung. Sie wachsen, werden gefressen und ein neuer Kreislauf entsteht, der wieder CO₂ aus der Luft zieht und versenkt.
Nun könnte die konventionelle Landwirtschaft einwenden, dass eine Wiese durch das mehrfache Mähen im Jahr, um Silage für das Viehfutter zu machen, ebenfalls mehr Graswurzelwuchs hervorruft. Im Prinzip ist das richtig. Nur vergisst diese Argumentation, dass dabei die Vielfalt stirbt.
Die meisten Blumen und Gräser werden dabei gekappt, bevor sie ihre Blütenstände voll entwickelt haben. Nicht nur ihr Nektar fehlt dann vielen auf sie angewiesenen Insekten und Schmetterlingen, sondern auch ihre Blätter und Stängel, in denen sie oftmals ihre Eier ablegen und von denen ihre Larven sich ernähren. Die wiederum locken selten gewordene Vögel an.
Um eben dieses frühzeitige Mähen zu verhindern, gibt es sogar staatliche Förderung für naturbelassene Naturschutzflächen, die vor Mitte Juni, Anfang Juli nicht gemäht werden dürfen. Was vielen Naturschützern aber nicht bekannt ist: Eine sich selbst überlassene Wiese sieht zwar schön bunt aus, doch auf diesen Flächen setzen sich die kräftigsten und widerstandsfähigsten Pflanzen durch und unterdrücken auf Sonne und Wärme angewiesene kleinere Pflanzen und Insekten.
Wirkliche Artenvielfalt entsteht so nicht. Die braucht zur Beweidung Grossvieh, wie der Naturfilmer Jan Haft in seinem gerade erschienenen Buch «Wildnis» [2] an Beispielen aus der Praxis nachweist. Das Vieh frisst immer nur Teile der Wiese auf, lässt damit vielen Pflanzen und auch Insekten Zeit zur vollständigen Entwicklung. Nach Abgrasen der Lieblingsfresspflanzen wendet sich das Vieh zudem den bitteren, weniger zarten Pflanzen zu und hält sie so in Schach, dass sie die anderen nicht überwuchern können. Das schafft ein Gleichgewicht.
Selbst die Löcher, die die Hufen des Viehs hinterlassen, schaffen Lebensraum für konkurrenzschwache Pflanzen oder bieten Brutstollen für Wildbienen und andere Käferarten.
Und noch einen Vorteil gilt es gegenüber sich selbst überlassenen Flächen zu erwähnen. Wachsen dort die Pflanzen in die Höhe, wird der Boden verschattet und ist kühl. Viele Insekten lieben aber die Wärme des Sonnenlichts. Sie bleiben fern und damit auch ihre Fressfeinde, die Vögel und Fledermäuse.
Der Dung der Kühe düngt zudem nicht nur viele Pflanzen und Pilze, sondern bietet wiederum zahlreichen Insekten und Insektenfressern eine Mahlzeit. Von denen ernähren sich Vögel, Reptilien und Fledermäuse. Auf solchen Wiesen können auch bodenbrütende Vögel wie Lerchen und Rebhühner überleben. Kein Mähbalken macht ihnen den Garaus. Die wenigen Eier, die ein zufälliger Kuhtritt zerstört, sind zu verkraften.
Geniessen Sie Ihr Fleisch, aber…
Autor Jan Haft geht in der Naturgeschichte tausende Jahre zurück, um dieses Zusammenspiel von Artenschutz und Beweidung zu erklären. Wildnis, und das heisst grosse Artenvielfalt, gab es in Europa, wie paläontologische Befunde beweisen, dort, wo grosse Herden von Mammuts, Auerochsen und anderen grossen Huftieren weite Teile der Landschaft offenhielten, indem sie umherzogen und abweideten, was vor ihrer Nase wuchs.
Wildnis, so zeigt der Autor, heisst also keineswegs, geschützte Landschaften sich selbst zu überlassen. Artenvielfalt braucht Weidevieh, egal welcher Rasse. Allerdings muss ihre Anzahl an die Weidefläche angepasst werden, um eine schädliche Überweidung zu vermeiden.
Für uns Verbraucher bedeutet das durchaus ein verringertes und teureres Fleischangebot, denn solche ökologische Weidehaltung kostet Zeit und Geld und bringt kein Massenangebot an Fleisch mit sich. Aber unsere Gesundheit und eben auch der Klimaschutz werden es uns danken. Geniessen Sie das rote Fleisch und die kalziumreiche und damit knochenaufbauende Milch weiterhin, aber bewusst aus Bioviehzucht!
Das sind zumindest für den traditionellen Naturschutz verblüffende Erkenntnisse. Wildnis heute erfordert also bewusst geplante Eingriffe des Menschen, kein sich Überlassen der Natur. Arten- und Klimaschutz ist auf weidendes Grossvieh, und das ist bei uns die Kuh, angewiesen. Dem Rindvieh sei Dank.
" Was bedeutet eigentlich Wildnis? Der preisgekrönte Naturfilmer Jan Haft über einen Sehnsuchtsort für Naturliebhaber und ein wichtiges Konzept des Naturschutzes
Ein unberührter Wald voller alter, majestätischer, auch umgestürzter Bäume, eine Landschaft ohne Spuren von Zivilisation – so stellen wir uns Wildnis vor. Aber stimmt das Bild? Erhalten wir eine intakte, artenreiche Wildnis, wenn wir die Natur sich selbst überlassen? In nicht mehr bewirtschafteten Wäldern etwa lebt heute trotzdem nur ein Bruchteil der heimischen Tiere, Pflanzen und Pilze. Warum ist das so? Der Biologe und vielfach ausgezeichnete Naturfilmer Jan Haft hinterfragt in seinem neuen Buch unser Verständnis von Wildnis und entwirft einen neuen Wildnisbegriff. Am Ende steht die Botschaft, dass eine lebenswerte und klimafreundliche Landschaft mit großer Artenvielfalt einfach zu haben wäre, wenn wir es wollten: Wir brauchen wieder große Pflanzenfresser wie Pferde, Kühe und Wasserbüffel auf »wilden Weiden«.
»Ich habe in den letzten Jahren selten ein Buch gelesen, dass so überzeugend für eine Kehrtwende im Naturschutz wirbt, ohne die Schwierigkeiten in der Praxis zu negieren. [Hafts] Buch ist ein überzeugendes Plädoyer für eine menschgesteuerte Wildnis mit großen Weidetieren.« Johannes Kaiser bei SWR2 »lesenswert« (25. April 2023)
" Der Erhalt der Natur muss Vorrang in der Politik bekommen
Artensterben, Umweltzerstörung, Klimaerwärmung – Alarmrufe der Natur, die untergehen in Kriegsnachrichten, Migrationsdebatten und Wirtschaftslage. Die geringe Aufmerksamkeit für die Zerstörung der Umwelt ist die größte Gefahr für unsere Existenz.
Von Georg Ehring | 06.10.2024
Auf den ersten Blick ist es grün wie immer. Doch wer genauer hinschaut, bemerkt den Unterschied: Die Vielfalt schwindet immer mehr – die Natur ist nicht mehr so bunt, wie sie mal war. Tiere wie die Feldlerche und der Apollofalter, Pflanzen wie die Brockenanemone und die Stranddistel, Pilze wie das Schweinsohr und der Apothekerschwamm. Für viele Arten ist der Lebensraum knapp geworden und die Lebensbedingungen sind kaum noch erträglich.
Die Natur ist an der Belastungsgrenze
Der „Faktencheck Artenvielfalt“, ein Gemeinschaftswerk von 150 Forscherinnen und Forschern, bringt es für Deutschland auf den Punkt: Fast ein Drittel der untersuchten Arten ist gefährdet. Durch Pestizide und Dünger, die in der Landwirtschaft im Übermaß ausgebracht werden, durch die Versiegelung von Flächen für neue Siedlungen und Verkehrswege und immer mehr durch die Klimaerwärmung wird die Anpassungsfähigkeit der Natur überstrapaziert. Kurzum: Die immer umfassendere Nutzung belastet die Natur mehr, als sie aushalten kann.
Der „Faktencheck Artenvielfalt“ ist ein Alarmruf und er steht nicht allein. In anderen Ländern ist der Artenschwund ähnlich und zum Teil sogar schlimmer.
Besonders laut schrillen die Alarmglocken bei der Klimaerwärmung. Sie sorgt unter anderem für extreme Regenmengen, die ganze Landschaften wegschwemmen, in diesen Wochen nicht nur in Südosteuropa, sondern viel schlimmer noch in Westafrika und in Nepal. Das laufende Jahr brachte zudem Temperaturrekorde in Dauerfolge, Kipppunkte beim Klima sind möglicherweise schon überschritten.
Die Natur schreit uns geradezu an mit immer neuen Hiobsbotschaften
Die größte Umweltgefahr ist aber die geringe Aufmerksamkeit für die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen. Die Natur schreit uns geradezu an mit immer neuen Hiobsbotschaften: Sie gerät aus den Fugen und kann mit weiteren Schocks immer schlechter klarkommen. Doch ihr Alarmruf geht unter in den Kriegsnachrichten aus Nahost und der Ukraine, in Debatten um Migration, Abstiegsängste und Wirtschaftsstandort.
Dabei sind die Mittel bekannt, um gegenzusteuern. Für den Erhalt der Artenvielfalt gehören dazu: Mehr und bessere Schutzgebiete, Landwirtschaft mit weniger Pestiziden und Düngern, weniger Tierhaltung, weniger Flächenverbrauch. Gegen die Klimaerwärmung helfen erneuerbare Energien wie Wind und Sonne, Wärmepumpen und der Abschied vom Verbrennerauto.
Wirtschaftsinteressen und Kleinreden der Gefahr gefährden Naturschutz
Es gibt beachtliche Fortschritte: Die Europäische Union hat zum Beispiel ein Gesetz zur Wiederherstellung der Natur verabschiedet, das die Mitglieder dazu verpflichtet, geeignete Flächen ökologisch aufzuwerten und etwa trocken gelegte Moore wieder zu vernässen.
Allerdings ist die Zerstörung unserer natürlichen Umwelt so weit fortgeschritten, dass solche Ansätze nicht (mehr) ausreichen. Und der Gegenwind aus lautstark vorgetragenen Einzelinteressen und bewusstem Kleinreden der Gefahr droht übermächtig zu werden.
Neben dem Argument, die Wirtschaft vor Belastungen zu schützen, wird der vermeintlich zu große bürokratische Aufwand für Naturschutz-Auflagen ins Feld geführt. Das Ergebnis ist jedoch eine weitere Zerstörung von Naturräumen.
Gerade in dieser Woche hat sich die Europäische Kommission dem Druck aus der Wirtschaft gebeugt. Sie hat vorgeschlagen, das Inkrafttreten von Vorschriften zum Schutz vor Entwaldung in der Lieferkette um ein Jahr aufzuschieben.
Das ist ein Fehler, denn die Zeit drängt: In den vergangenen 30 Jahren sind weltweit Wälder in einer Größenordnung vernichtet worden, die der Fläche der gesamten Europäischen Union entspricht.
Erhalt der Natur muss Vorrang vor konkurrierenden Ansprüchen haben
Wir Menschen leben von und in der Natur. Sie ist schlicht und einfach die Grundlage unserer Existenz. Der Erhalt der Natur braucht Vorrang bei politischen Entscheidungen – auch und gerade dann, wenn er mit anderen Ansprüchen konkurriert."
"Der Faktencheck Artenvielfalt zeigt erstmals umfassend, wie es um die Biodiversität in Deutschland tatsächlich steht, identifiziert deren Trends und Treiber, gibt aber auch Empfehlungen, dem Verlust entgegenzuwirken und arbeitet Forschungsbedarfe heraus. Das Werk, das am 30.9. in Berlin vorgestellt und am 1.10. erscheint, wurde von mehr als 150 Wissenschaftler*innen aus 75 Institutionen geschrieben....
Mehr als die Hälfte der natürlichen Lebensraumtypen in Deutschland weist einen ökologisch ungünstigen Zustand auf, täglich verschwinden weitere wertvolle Habitatflächen. Die Konsequenz: Populationen von Arten schrumpfen, verarmen genetisch oder sterben aus – mit direktem Einfluss auf die Leistungsfähigkeit und Funktionsweise von Ökosystemen. Ein Drittel der Arten sind gefährdet, etwa drei Prozent sind bereits ausgestorben....
Die Ergebnisse sind ernüchternd. Insgesamt sind 60 % der 93 untersuchten Lebensraumtypen in einem unzureichenden oder schlechten Zustand. Am schlechtesten steht es um ehemals artenreiche Äcker und Grünland, Moore, Moorwälder, Sümpfe und Quellen. Der FA stellt nur wenige positive Entwicklungen fest, wie beispielsweise in Laubwäldern – doch diese werden akut vom Klimawandel bedroht....
10.000 Arten in Deutschland sind bestandsgefährdet
Von den 72.000 bekannten in Deutschland heimischen Tier-, Pflanzen- und Pilzarten wurden bislang erst 40 % auf die Gefährdung der Population hin untersucht. Von diesen Arten ist fast ein Drittel bestandsgefährdet. Die Gefährdung nimmt zu bei Arten des Agrar- und Offenlandes und in anderen, vor allem in artenreichen Gruppen wie Insekten, Weichtiere oder Pflanzen. „Die Zeitreihen zeigen, dass sich die Trends der Lebensräume und Populationen nun auch in der biologischen Vielfalt von Lebensgemeinschaften niederschlagen. Naturnahe Lebensgemeinschaften beginnen an Arten zu verarmen. Gleichzeitig sehen wir eine beschleunigte Verschiebung hin zu neuartigen Lebensgemeinschaften mit zunehmendem Anteil gebietsfremder Arten“ sagt Jori Maylin Marx, Wissenschaftlerin an der Universität Leipzig und Mitherausgeberin des FA.
Besonders wenige Daten gibt es über die Bodenbiodiversität und die Artenvielfalt in den stetig wachsenden urbanen Räumen. „Wo die Datengrundlage vorhanden ist, stellen wir ein anderes Problem fest: Es gibt kein einheitliches, arten- und lebensraumübergreifendes System, um biologische Vielfalt zu erfassen. Das erschwert die Verknüpfung von Daten – und damit die wissenschaftliche Auswertung. Außerdem fehlen Langzeitdokumentationen. Der Großteil der von uns ausgewerteten Zeitreihen war zu kurz, um statistisch signifikante Trends zu ergeben“, erklärt Helge Bruelheide, Professor an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Mitherausgeber des FA. „Durch die unzureichende Datengrundlage sind auch die genauen Ursachen des Verlusts biologischer Vielfalt nur ungenügend bekannt. Das liegt vor allem daran, dass die von uns Menschen verursachten Einflüsse bislang entweder gar nicht oder nur unvollständig und in den meisten Fällen unabhängig von der Erfassung der biologischen Vielfalt erhoben werden“, ergänzt Josef Settele, Leiter des Departments Naturschutzforschung am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und Mitherausgeber des FA.
Mit gezielten Maßnahmen den Biodiversitätsverlust stoppen
Klar belegbar ist, dass der Verlust von Lebensräumen und die Intensivierung der Nutzung von Kulturlandschaften den stärksten negativen Effekt auf die biologische Vielfalt haben, auch erste Auswirkungen des Klimawandels werden sichtbar. Die Intensivierung der Landwirtschaft hat negative Effekte in fast allen Lebensräumen, nicht nur im Agar- und Offenland, und bietet damit den größten Hebel für biodiversitätsschützende Ansätze. Der FA zeigt auch positive Entwicklungen einiger Artengruppen und Lebensräume, z.B. durch die Verbesserung der Wasserqualität unserer Flüsse und die Förderung natürlicher Strukturelemente in Wäldern und in der Agrarlandschaft. „Das zeigt, dass wir mit gezielten Maßnahmen den Biodiversitätsverlust stoppen können,“ erklärt Nina Farwig, Professorin an der Universität Marburg und FA-Mitherausgeberin. „Für eine echte Trendwende müssen wir die Natur verstärkt wiederherstellen. Vor allem aber müssen wir lernen, mit der Natur zu wirtschaften – nicht gegen sie. Das kann auch bedeuten, dass wir ökologische Folgekosten in Wirtschaftsberichten bilanzieren. Vor allem müssen neue biodiversitätsbasierte Landnutzungssysteme entwickelt werden. Moderne Technologien können hierbei helfen“.
Rechtliche und förderpolitische Instrumente der Naturschutzpolitik sind unzureichend umgesetzt oder vollzogen, oft durch eine fehlende Abstimmung mit anderen Nutzungsinteressen, kritisiert der FA. Förderungen knüpfen oft an die reine Durchführung biodiversitätsfördernder Maßnahmen an, dagegen versprechen erfolgsbasierte finanzielle Anreize einen größeren positiven Einfluss. Eine größere Verbindlichkeit könnte der Biodiversitätsschutz auch dadurch erhalten, wenn er an höherrangige Rechte geknüpft würde, beispielsweise in Form eines Menschenrechts auf gesunde Umwelt oder eines grundgesetzlich gewährleisteten Eigenrechts der Natur. Für das hierzu notwendige weitreichende Umdenken liefert FA Empfehlungen, denn die Wissenschaftler*innen haben erfolgreiche Projekte analysiert, um die Bedingungen für Transformation zu verstehen. Sie identifizieren eine Vielfalt von Motivationen und Akteur*innen, gelungene Partizipation und auch ökonomischen Nutzen als entscheidende Faktoren für erfolgreiche Ansätze.
Biologische Vielfalt zahlt sich aus
Biologisch vielfältige Ökosysteme sind leistungsfähiger und stabiler. Sie versorgen Menschen mit Nahrungsmitteln und Rohstoffen, sie halten die Nährstoffkreisläufe aufrecht, schützen das Klima, halten das Wasser in der Landschaft. „Der Erhalt der Biodiversität sichert unser Wohlergehen, aber auch das Wirtschaften. Schützen wir die biologische Vielfalt, schützen wir also uns selbst“, erklärt Volker Mosbrugger, Sprecher der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA), in der das Bundesministerium für Bildung und Forschung den Faktencheck Artenvielfalt gefördert hat. „Mit dem Faktencheck Artenvielfalt ist ein höchst beeindruckendes Referenz- und Nachschlagewerk entstanden, das die wissenschaftliche Basis legt, um praxisnahe, wirksame Maßnahmen zum Biodiversitätserhalt in Deutschland zu ergreifen.“
Der wissenschaftliche Bericht „Faktencheck Artenvielfalt. Bestandsaufnahme und Perspektiven für den Erhalt der biologischen Vielfalt in Deutschland“ erscheint am 1.10. im oekom-Verlag und steht online zum kostenlosen Download bereit. Er wird flankiert von einer Zusammenfassung für die gesellschaftliche Entscheidungsfindung.
Eine der größten Herausforderungen unserer Zeit ist der schnell fortschreitende Verlust an biologischer Vielfalt. Trotz nationaler und internationaler Bemühungen waren bisherige Maßnahmen dagegen weitestgehend unwirksam.
Die Politik hat die Dringlichkeit dieser auch für uns Menschen existenziellen Bedrohung erkannt und die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) ins Leben gerufen.
Die Initiative soll die wissenschaftlichen Grundlagen dafür schaffen, durch konkrete und umfassende Lösungen eine Trendwende beim Verlust der Artenvielfalt einzuleiten. Die FEdA möchte hierzu:
1. innovative Technologien und Methoden entwickeln und einsetzen, um die biologische Vielfalt effizienter als bisher zu erfassen und zu beurteilen,
2. unser Verständnis für die Ursachen, Dynamiken und Folgen von Veränderungen der Biodiversität vertiefen und
3. im Dialog mit Anwender*innen Lösungen und Maßnahmen für den Schutz der biologischen Vielfalt entwickeln.
Die in der Initiative geförderten Projekte schließen Wissenslücken und erarbeiten einen „Werkzeugkasten“ an konkreten Maßnahmen, die dem Verlust der Biodiversität entgegenwirken – im Dialog mit Politik und Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft.
*
Hintergrund
Das sechste große Massenaussterben
In der Geschichte des Lebens auf der Erde gab es nach heutigem Stand der Forschung mindestens fünf große Massenaussterben: Abschnitte, in denen in relativ kurzer Zeit auffällig viele Arten verschwunden sind. Das bekannteste Massenaussterben ist wohl der Untergang der Dinosaurier vor etwa 66 Millionen Jahren. Damals schlug wahrscheinlich ein riesiger Asteroid in Nordamerika ein, vielleicht kombiniert mit starker vulkanischer Aktivität. 75 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten fielen dieser Umweltkatastrophe zum Opfer.
Das sechste große Massenaussterben passiert nach Ansicht vieler Expertinnen und Experten derzeit vor unseren Augen. Im Mai 2019 veröffentlichte der Weltbiodiversitätsrat IPBES seinen Globalen Bericht, dem zufolge eine Millionen Arten innerhalb der nächsten Jahrzehnte akut bedroht sind. Die Aussterberate – also der Anteil an Pflanzen- und Tierarten, die jährlich von der Erde verschwinden – liegt aktuell zehn- bis mehrere hundert Male höher, als es im Durchschnitt der letzten 10 Millionen Jahre üblich war. Ohne entschiedenes Gegensteuern durch die Menschheit dürfte sich diese Entwicklung noch weiter beschleunigen.
Rückgang in rasanter Geschwindigkeit
Im Vergleich zu früheren Massenaussterben, die sich über Zeiträume von mehreren tausend Jahren hinziehen konnten, spielt sich der aktuelle Artenverlust in rasanter Geschwindigkeit ab. Dem Living Planet Index (LPI) zufolge gab es einen geschätzten Rückgang der weltweiten biologischen Vielfalt um 65 Prozent allein zwischen 1970 und 2010, also innerhalb von nur 40 Jahren – in geologischen Maßstäben ein verschwindend kurzer Zeitraum.
Während frühere Ereignisse dieser Art natürlichen Ursprungs waren, geht das derzeitige Artensterben nach Stand der Wissenschaft auf menschliche Aktivitäten zurück: Der natürliche Lebensraum vieler Arten schrumpft immer weiter, Naturflächen werden ihn Wohn- oder Ackergebiete umgewandelt. Größere Wirbeltiere werden gejagt und gewildert. Der Mensch bringt Umweltgifte in die Natur ein, und er verbreitet durch seine globale Mobilität immer häufiger unabsichtlich fremde Arten in Gebieten, in denen sie ursprünglich nicht heimisch sind. Die Neuankömmlinge können den bereits vorhandenen Arten gefährlich werden und diese mitunter verdrängen.
Klimaveränderungen beschleunigen das Aussterben
Eine Parallele gibt es zu den früheren Massenaussterben in der Erdgeschichte: Damals wie heute spielen Klimaveränderungen eine wichtige Rolle. Waren es im Perm oder der Kreidezeit die Ausbrüche von Supervulkanen oder Meteoriteneinschläge, die zu einem raschen Klimawandel geführt haben, befeuern heute die Nutzung fossiler Brennstoffe und die Vernichtung von Regenwäldern den Treibhauseffekt. Wandelt sich das Klima schneller, als die Evolution Schritt halten kann, sterben alle Arten aus, die nicht ausreichend an die neuen klimatischen Bedingungen angepasst sind. Dieser Prozess treibt den aktuell zu beobachtenden Verlust von Biodiversität ebenfalls voran.
Es sind große internationale Anstrengungen nötig, um diese schädlichen menschlichen Einwirkungen auf die Natur zu reduzieren. Zum Teil fehlt es auch noch an wissenschaftlichen Erkenntnissen dazu, welche Arten besonders gefährdet sind und wie die unterschiedlichen Ursachen des Artenverlusts miteinander in Wechselwirkung stehen. Die Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) setzt hier an. Lesen Sie auf dieser Website mehr über den Hintergrund der Initiative, unseren Ansatz und die geförderten wissenschaftlichen Projekte.
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NABU 8.10.2024 - Wir erleben ein neues Waldsterben - Es braucht ein radikales Gesundheitsprogramm
Deutschlands Wälder sind nicht länger eine Senke, sondern eine Quelle von Treibhausgasen. Das zeigt die aktuelle Bundeswaldinventur. Jetzt muss ein Umdenken bei der Bewirtschaftung stattfinden.:https://www.nabu.de/news/2024/10/bundeswaldinventur.html
Die nun veröffentlichten Messdaten verdeutlichen es: Wir erleben ein neues Waldsterben. Unsere Wälder sind nicht länger eine Senke von Treibhausgasen,sondern sie sind seit 2017 vor allem durch den Verlust an lebender Biomasse durch die Klimakrise zur Quelle geworden. Maßgeblich sei das massive Absterben von Fichten- und Kiefernmonokulturen in den vergangenen Jahren gewesen, heißt es beim Wissenschaftsmagazin „Spektrum“ unter Berufung auf den Bericht. Die Nadelwälder litten besonders in den vergangenen Dürre- und Sturmjahren.
Vor dem Fichtensterben, das 2017 begann, verzeichneten die Expert*innen des Thünen-Instituts noch einen deutlichen Aufbau des Holzvorrats im deutschen Wald – und damit eine sogenannte Senkenleistung. Das hat sich in den vergangenen Jahren aber gewandelt.
Wald wieder zum Verbündeten im Kampf gegen die Klimakrise machen
„Die Erzählung vom deutschen Wald als Kohlenstoffspeicher ist damit passé“, kommentiert nun NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. „So bitter diese Wahrheit ist, so klarer die Handlungsaufforderung: Wir brauchen ein radikales Gesundheitsprogramm für unsere Wälder.“
Konkret bedarf es mehr Schutz, ein Umdenken bei der Bewirtschaftung unserer Wälder sowie klare bundeseinheitliche Leitplanken durch die Politik. „Nur so können wir den Wald wieder zum Verbündeten im Kampf gegen die Klimakrise machen.“
die umfassenden strukturellen Veränderungen, die Umwandlung von Naturflächen in Verkehrswege und Gebäudeflächen-Komplexe für Logistik-Unternehmen mit dem Ziel, eine DUISPORT gleichende internationale Logistik-Drehscheibe vor den Toren eines der größten europäischen Ballungsräume (Ruhrgebiet) zu schaffen, betreffen nicht nur den direkten Lippemündungsraum, sondern auch den hier angrenzenden Hafen Emmelsum.
Die Planungen zum Ausbau sind schon mehr als ein halbes Jahrzehnt alt und werden JETZT umgesetzt → weitere Informationen am Ende des Beitrages.
Die verplanten Naturflächen sind allerdings sehr natürliche Lebensräume mit einer hohen Biodiversität, was jetzt die Aktivität örtlicher Bürger zum Schutz der Natur auf den Plan ruft:
hat sich Ende Juli 2022 gegründet, um die Öffentlichkeit, die betroffenen Bürger zu informieren und Widerstand gegen den geplanten Naturflächen-Abbau zu organisieren.
RP Artikel des BUND zur Problematik
weitere Informationen zu dem geplanten →Logistik Projekt:
greenfield development ist ein Projektentwickler und Investor für Industrie- und Logistikimmobilien mit Sitz in Düsseldorf. Wir entwickeln und bauen bundesweit Logistik- und Industrieparks in einer Größenordnung von 20.000 - 60.000 m² Produktions- und Lagerfläche. Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung sowohl im Logistiksektor als auch im Bereich der Immobilienentwicklung, können wir unseren Kunden maßgeschneiderte Flächenkonzepte anbieten.
Zu unseren Kunden zählen Unternehmen aus den Branchen Logistik, Handel, Industrie, Produktion und Dienstleistung. Als mittelständisches Unternehmen mit klarer Fokussierung auf Logistik- und Industrieimmobilien verfügen wir über schnelle Entscheidungswege und können so für unsere Kunden in kurzer Zeit individuelle Lösungen umsetzen.
Unser Leistungsspektrum:
Entwicklung von Industrie- und Logistikparks
Grundstückssuche/ Standortanalyse
Abstimmung der baurechtlichen Rahmenbedingungen an den Bedarf
Mitwirkung bei der Anpassung von Planungs- und Baurecht
Erstellung von Nutzungskonzepten für Logistik und Leichtindustrie
Vorplanung / Layout-Konzepte
Grundstückssicherung mit eigenen Objektgesellschaften
Begleitung der Realisierung bis zur Schlüsselübergabe
Ein weiteres Geschäftsfeld der greenfield-Gruppe ist die bundesweite Beratung und Vermittlungstätigkeit für das Logistik-Projektgeschäft. Gute Marktkenntnis der spezifischen Anforderungen und Bedürfnisse an Standorte sowie an Immobilien im Bereich der Logistik ist die Grundlage unserer langjährigen Erfolge in der Vermietung und dem Verkauf von Logistikimmobilien.
Die Stärke unseres Unternehmens liegt in der flexiblen und effizienten Umsetzung von Kundenanforderungen und Anpassung an die jeweils aktuelle Marktsituation sowohl im Bereich der Logistik als auch im Immobiliensektor. Durch diese umfassende Ausrichtung unseres Unternehmens ist es uns möglich, unseren Kunden eine große Bandbreite von Dienstleistungen anzubieten, wie z.B. die Erstellung von Konzepten zur Restrukturierung bzw. Refurbishment von Bestandsimmobilien, die Entwicklung von Vermarktungskonzepten unter dem Aspekt der Drittverwendbarkeit oder die Suche nach marktgerechten Lagerflächen für Logistikdienstleister.
Das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen LANUV NRW bietet den BürgerInnen umfängliche Informationen zu vielfältige Aspekten der UMWELT und zur FLÄCHENNUTZUNG auf drei Portalen
Umfangreiche ortsbezogene, auch historische und zukünftig erwartete Werte zu folgenden Themen: Temperatur, Niederschlag, Sonneneinstrahlung, Wind, Überflutungsschutz, Wasserwirtschaft, Boden, Biodiversität und Naturschutz, Wald- und Forstwirschaft, Landwirtschaft, menschliche Gesundheit, Planung und Bau sowie Konzepte vor Ort
Das Umweltministerium hat das Service-Angebot für Umweltinformationen aus NRW auf seiner Internet-Plattform www.umweltportal.nrw.de überarbeitet und erweitert. Wie hoch ist die Luftbelastung in Dortmund, wie die aktuelle Hochwasserlage am Rhein? Das Web-Portal informiert über Qualität und Belastung von Umwelt und Natur und ermöglicht einen freien und einfachen Zugang zu umweltrelevanten Infos und behördlichen Umweltdaten aus NRW.
Beispielkarte Lippemündungsraum - Verbundfläche mit herausragender Bedeutung
Mit der Inanspruchnahme von Freiflächen für Siedlungs- und Verkehrszwecke gehen nicht nur direkte und indirekte ökologische Folgewirkungen einher, sondern es treten auch verstärkt ökonomische und soziale Folgewirkungen auf. Betroffen durch die Inanspruchnahme sind dabei alle Umweltgüter, d.h. Boden, Wasser, Luft und Klima, Biodiversität und das Landschaftsbild.
Ökologische Folgen
Zerstörung der begrenzten Ressource Boden durch Versiegelung
Verlust wichtiger Bodenfunktionen durch Erosion oder Verdichtung
Verlust von Retentionsräumen, die bei Hochwasser überflutet werden können
Verlust fruchtbarer landwirtschaftlicher Flächen
Verlust naturnaher Flächen
Zerschneidung von Natur- und Lebensräumen für Flora und Fauna
Verlust an Biodiversität
Erhöhung von Lärm- und Schadstoffemissionen durch Verkehrsaufkommen
Soziale Folgen:
soziale Entmischung
Verödung von Innenstädten und gewachsenen Quartieren
weite Wege für Versorgung und Freizeit
Erhöhung der Abhängigkeit vom PKW
hohe Mobilitätskosten
Ökonomische Folgen:
Erhöhter Kostenaufwand durch geringere Auslastung bestehender technischer, sozialer und kultureller Infrastrukturen
Gleichzeitig steigender Kostenaufwand für die Erschließung, den Ausbau und die Unterhaltung neuer Infrastrukturen im Umland
Erhöhter Kostenaufwand zur Beseitigung von Hochwasserschäden
Wertverlust von Immobilien im Siedlungsbestand durch Ausweisung neuer Baugebiete im Außenbereich (Überangebot)
Das Ausmaß der Folgen der Flächeninanspruchnahme ist demzufolge sehr umfangreich. Aufgrund der integrativen Funktion des Bodens innerhalb des Naturhaushalts führen Bodenbelastungen zu vielfältigen, häufig schwierig prognostizierbaren Folgen mit synergetischem Charakter. Auch im sozialen und ökonomischen Bereich verfügt der Flächenverbrauch über komplexe Wirkungsketten. Insgesamt bedingen und verstärken sich die verschiedenen Auswirkungen unter- und gegeneinander, so dass ein komplexes Wirkungsgefüge erkennbar ist. Angesichts dieser Auswirkungen ist ein erheblicher Handlungsbedarf zur Reduzierung der Flächeninanspruchnahme zu sehen!
Im folgenden erhalten Sie tiefergehende Informationen zu den komplexen Wirkungsgefügen des Flächenverbrauchs zu verschiedenen Themenbereichen.
176 Millionen Euro für Klimaschutz und Klimaanpassung in Städten und Gemeinden
Bundesprogramm "Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel"
"Menschliches Handeln gefährdet zunehmend die Stabilität des Erdsystems und somit auch das Wohlergehen künftiger Generationen. Dieser Aufgabe muss sich die globale Gesellschaft jetzt stellen,merken die Autorinnen und Autoren in dem Zukunftsreport an. Dazu müssen schnellstmöglich Lösungen gefunden und umgesetzt werden, um den Klimawandel zu verlangsamen, Nahrungsquellen, Rohstoffe, Wasser, Land und Meere nachhaltig zu nutzen, Naturgefahren vorherzusehen und abzumildern sowie kritische Entwicklungen im Erdsystem zu erfassen und zu bewerten." aus der Pressemitteilung der LEOPOLDINA vom 26.7.2022 "Lösungen für einen Planeten im Wandel" → Zukunftsreport Wissenschaft: Erdsystemwissenschaft – Forschung für eine Erde im Wandel (2022) https://www.leopoldina.org/publikationen/detailansicht/publication/erdsystemwissenschaft-forschung-fuer-eine-erde-im-wandel-2022/
13.07.2023 tagesschau.de - Umfrage:Landkreise erwarten mehr Extremwetter und Klimaschäden: https://www.tagesschau.de/wissen/klima/extremwetter-klimaschaeden-100.htmlHitze, Dürre, Wassermangel, Starkregen, Hochwasser- 96 Prozent der deutschen Landkreise und kreisfreien Städte rechnen bis 2050 mit mehr Extremwetterereignissen. Das geht aus einer Umfrage unter allen 400 Kreisen hervor, die Journalistinnen und Journalisten von WDR Quarks,NDR Data,BR Data und CORRECTIV durchgeführt haben.
Bundesbau- und Stadtentwicklungsministerin Klara Geywitz ( 19. Juli 2022): "Sind Brandenburg und Berlin insbesondere von Dürre bedroht, bedrohen in Nordrhein-Westfalen und im Süden Deutschlands Überschwemmungen das Leben der Menschen und die Natur.
Da wo gesundes Grün und Wasser ist, ist die Umgebung kühler. Parks und Grünanlagen sind auch deshalb lebenswichtig.
Mit dem Bundesprogramm Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel fördern wir Städte und Gemeinden bei der Enthaltung und Entwicklung von Grün- und Freiflächen. Der Bund übernimmt dabei bis zu 85 der förderfähigen Kosten. Gerade in Zeiten angespannter Haushaltslagen und knapper Kassen, kommt das Bundesprogramm da an, wo Menschen und Städte mit wenig auskommen müssen."
Informationen zum Bundesprogramm:
...
Mit der Umsetzung des Programms hat das BMWSB das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) betraut.
Vom 15. Juli bis zum 15. Oktober 2022 können Städte und Gemeinden geeignete Projekte beim BBSR einreichen.
Das Programm versteht sich als Beitrag des Bundes zur klimaangepassten Stadtentwicklung durch eine gezielte Entwicklung und Modernisierung von Grün- und Freiflächen.
Düsseldorf.Dürre, galoppierende Inflation, die drohende Energiekrise und womöglich eine weitere Corona-Welle: Um die „gewaltigen Herausforderungen“ zu sehen, muss NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) nur aus dem Fenster gucken: Dort fließt der Rhein als Rinnsal und die Wiesen am Ufer sind gelb-braun statt grün.
„Die brennenden Wälder und die trockenen Flüsse zeigen Alarmstufe Rot“,warnt der Ministerpräsident,
der am Freitag zum Ende der Sommerpause eine Tradition fortsetzte und sich im Landtag den Journalisten der Landespressekonferenz stellte.
Die aktuelle Dürre - nur ein Jahr nach der Flut - sei eine „schleichende Naturkatastrophe“, sagt er und ergänzt: „Das sind menschengemachte Katastrophen, daran gibt es für mich keinen Zweifel mehr.“
Die Wiederherstellung der Natur auf der Grundlage der Prinzipien des "rewilding" ist eine der besten Möglichkeiten, um die aktuellen Probleme des Klimas und der biologischen Vielfalt zu bewältigen.
Die Wiederbewaldung von Ökosystemen in ganz Europa kommt nicht nur der wilden Natur zugute, sondern verbessert auch die vielfältigen Vorteile, die diese Natur allen Europäern bietet - von sauberer Luft und sauberem Wasser, Kohlenstoffbindung und fruchtbaren Böden bis hin zum Schutz vor Überschwemmungen, der Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel und der Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden.
Dennoch werden weltweit nur 2 % aller klimabezogenen Finanzmittel in die Wiederherstellung der Natur gesteckt, während schätzungsweise 37 % der weltweiten Emissionen durch solche Maßnahmen gemindert werden können.
Rechtlich verbindliche Ziele
In ihrer neuen Biodiversitätsstrategie 2030 ( →) hat die Europäische Kommission rechtlich verbindliche Ziele für die "Wiederherstellung" in den EU-Mitgliedstaaten vorgeschlagen, um die Wiederherstellung von Landschaften voranzutreiben und die Vernetzung von Ökosystemen zu gewährleisten, die für die biologische Vielfalt und das Klima wichtig sind.
Eine solche Gesetzgebung ist von entscheidender Bedeutung, da sie die Fläche der EU in gutem ökologischem Zustand vergrößern würde, wenn sie harte, rechtlich verbindliche Wiederherstellungsziele, ausgedrückt in Quadratkilometern, enthält und höhere finanzielle Investitionen vorsieht.
Bestehende politische Maßnahmen, die die Wiederherstellung der Natur untergraben* - wie etwa die EU-Anreize für den Anbau von Bioenergiepflanzen oder die Ernte von Waldbiomasse zur Energiegewinnung sowie die Gemeinsame Agrarpolitik - müssen ebenfalls überarbeitet werden.
Natürliche Prozesse
Wenn die Natur richtig funktioniert, versorgt sie uns mit einer Fülle von sauberer Luft, frischem Wasser, Kohlenstoffspeicherung und Hochwasserschutz. Sie liefert uns alles, von Brennstoff und Nahrung bis hin zu Medizin und Baumaterial.
Richtiges Funktionieren bedeutet, dass die Natur in ihrer ganzen atemberaubenden und schönen Komplexität ungestört arbeiten kann. In einer solchen Umgebung werden die natürlichen Prozesse von den Systemen der Erde und von den Arten angetrieben, die das tun, wozu sie sich über Jahrtausende entwickelt haben. So trägt beispielsweise die Aktivität der Wölfe durch ihren Einfluss auf das Weideverhalten der Rehe dazu bei, dass wieder Bäume wachsen, Bäume und Totholz die Gesundheit der Flüsse erhalten und die natürliche Beweidung dazu beiträgt, dass Tausende von Arten in unseren Wiesen und halboffenen Wäldern gedeihen.
Wir können zwar forschen und analysieren, aber wir können die gewaltigen, komplizierten Abläufe in der Natur nie ganz verstehen. Aber wir können sie beobachten. Und wir können verstehen, dass die Natur der beste Manager natürlicher Prozesse ist. Im Folgenden finden Sie sechs Beispiele für wichtige natürliche Prozesse: Wetterbedingungen - z. B. Stürme, Lawinen, Küstendynamik und windgeformte Sanddünen; Naturkatastrophen - z. B. Naturbrände und Krankheiten wie Borkenkäferbefall; Überschwemmungen - z. B. dynamische Wasserstände, Erosion, Sedimentation und Versickerung; natürliche Beweidung - die Rolle von Pflanzenfressern bei der Steuerung der Vegetationsdynamik; Raubtiere - die Auswirkungen von Fleischfressern auf Beutetiere und damit auf andere Arten und sogar auf die Vegetation; die Rolle von Aasfressern - die Beseitigung von Kadavern - die Schließung des Lebenskreises. Diese Liste ist bei weitem nicht erschöpfend, zeigt aber die unglaubliche Komplexität der natürlichen Umwelt, in der wir leben und von der unsere Existenz abhängt. Rewilding kann die Natur gesund erhalten und zu ihrer Wiederherstellung beitragen. Man könnte sogar behaupten, dass sie für unser Überleben entscheidend ist.
Funktionale Landschaften
Natürliche Prozesse spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung von Landschaften und Ökosystemen. Zu diesen natürlichen Prozessen gehören Überschwemmungen, Wetterbedingungen, Naturkatastrophen, natürliche Beweidung, Räuber und Aasfresser. Natürliche Prozesse führen zu dem, was wir "funktionale ökologische Landschaften" nennen.
Rewilding in Europa schafft Raum für natürliche Prozesse wie Waldverjüngung, frei fließende Flüsse, Pflanzen- und Fleischfresser, die sich auf die Ökosysteme auswirken. Auf dem gesamten Kontinent führt das Zusammenspiel dieser Prozesse zu sich ständig verändernden Landschaften und nicht zu festen Lebensräumen. Was heute ein Wald ist, kann in ein paar Jahren ein Grasland sein und umgekehrt. Das Verständnis dieser Dynamik - der sich ständig verändernden Lebensräume in Raum und Zeit - ist der Schlüssel zur Erhaltung der reichen biologischen Vielfalt Europas.
So kannst du selbst ein bisschen Wildnis erschaffen
Das übergreifende Ziel von Rewilding Europe und Wissenschaftler*innenist es, ein Netz aus Wildniskorridoren über ganz Europa zu spannen, damit Tiere wieder bessere Möglichkeiten zur Migration haben und nicht durch Straßen und Siedlungen auf ihrem Gebiet eingeschränkt bleiben.Eine Maßnahme hierfür sind Wildbrücken, also begrünte Brücken, die über Autobahnen führen, um den Tieren die Wanderung vom Waldgebiet auf der einen zum Waldgebiet auf der anderen Seite zu ermöglichen.
Aber jedes bisschen Wildnis ist schon ein Zugewinn für uns und die Natur. Und dazu kannst auch du als einzelner Mensch beitragen:
Achte bei Wanderungen oder Spaziergängen auf Hinweisschilder und respektiere Naturschutzgebiete. Bleibe auf den Wegen, damit du die Tiere nicht störst.
Dein Garten muss nicht perfekt beschnitten und bemessen sein: Lass die ein oder andere Ecke einfach mal versuchsweise wild wachsen und beobachte, was passiert: Wer siedelt sich dort an? Wie entwickelt sich der Fleck im Laufe der Zeit?
Verzichte auf künstliche Düngemittel und Pestizide, mit denen du Insekten schadest.
Vielleicht bietet es sich ja auch an, die ein oder andere Lücke in deinem Zaun zu lassen, sodass Tiere Wege in und durch deinen Garten finden. Besonders wertvoll für viele Tiere sind Hecken: Sie sind zwar blickdicht, bieten aber einen geschützten Laufweg für Mäuse und andere Kleintiere und einen Nistplatz für Vögel.
Betreibe Guerilla Gardening: Begrüne mithilfe von Samenbomben deine Nachbarschaft.
Achte beim Konsum auf Bio-Produkte und Regionalität: Das spart Transportwege und den Einsatz von künstlichen Düngern, die ebenfalls der Artenvielfalt schaden.
05.10.2022 Umweltminister Krischer: Nordrhein-Westfalen braucht mehr lebendige und erlebbare Gewässer
Umweltminister Krischer hat einen ambitionierten Schutz der heimischen Gewässer gefordert und vor einer Verschlechterung der Gewässerökologie gewarnt. Aktuell seien nur 8,8 Prozent aller Fließgewässer in NRW in einem sehr guten oder guten ökologischen Zustand. Durch umfangreiche Maßnahmen von mehr als 10.000 Einzelvorhaben sollen die Gewässer in NRW wieder zu vitalen Lebensadern der Natur werden, zu wichtigen Naturräumen und Naturlandschaften.
04.10.2022 Umweltminister Krischer: Flächenverlust in Nordrhein-Westfalen ist weiterhin zu hoch
Umweltminister Krischer hat größere Anstrengungen beim Schutz wertvoller Lebensräume für bedrohte und gefährdete Arten gefordert. "Wir haben in den letzten Jahrzehnten durch einen ambitionierten Naturschutz sichtbare Erfolge erzielt und das Artensterben punktuell verlangsamt oder gar angehalten. Das darf jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass in der Fläche eine anhaltende Reduzierung der biologischen Vielfalt stattfindet", so der Minister.
19.09.2022 Umweltminister Krischer: "Verlust an biologischer Vielfalt ist zweite ökologische Krise unserer Zeit"
Umweltminister Krischer hat vor einem fortschreitenden Artenverlust in NRW gewarnt und einen verstärkten Schutz von Lebensräumen bedrohter Arten gefordert. "Der Artenrückgang und der damit verbundene Verlust an biologischer Vielfalt ist die zweite große ökologische Krise unserer Zeit. Hier müssen wir gegensteuern", sagte der Minister bei einem Besuch des Artenschutzprojektes "helle Eifeltäler" der Biologischen Station Euskirchen.
09.09.2022 Umweltminister Krischer: Wir brauchen mehr intakte Lebensräume für Natur- und Artenschutz
"Artenschutz braucht nicht nur intakte Lebensräume. Artenschutz braucht auch großflächige und unzerschnittene Lebensräume", sagte Umwelt- und Verkehrsminister Oliver Krischer auf der 4. Station seiner Informationstour zur biologischen Vielfalt in NRW. Ziel sei es, den in der Biodiversitätsstrategie vorgesehenen landesweiten Biotopverbund auf 15 Prozent der Landesfläche umzusetzen.
26.08.2022 Umweltminister Krischer: "Moore für den natürlichen Klimaschutz und die Artenvielfalt besser schützen"
Auf der dritten Station seiner Sommerreise zum Zustand der biologischen Vielfalt in Nordrhein-Westfalen besuchte Umweltminister Oliver Krischer die Ohligser Heide in Solingen. Dort rief er zu einem stärkeren Engagement beim Schutz von Mooren und Moorwäldern in Nordrhein-Westfalen auf.
23.08.2022 Biologische Stationen sind wichtiger Baustein des Naturschutzes
Umweltminister Oliver Krischer hat die Arbeit der Biologischen Stationen in Nordrhein-Westfalen für den Natur- und Artenschutz gewürdigt und weitere Unterstützung des Landes angekündigt. "Die Biologischen Stationen leisten seit Jahrzehnten unschätzbaren Dienst für den Schutz unserer wertvollen Natur", sagte Minister Krischer beim Besuch der NABU-Naturschutzstation Münsterland im Haus Heidhorn. "Der Naturschutz braucht die Biologischen Stationen mit Und deshalb wollen wir als Landesregierung die Ausstattung der Biologischen Stationen in den nächsten Jahren verbessern."
15.08.2022 Minister Oliver Krischer: Ohne eine intakte Natur sind unsere Lebensgrundlagen gefährdet
"Ohne eine intakte Natur, ohne ein wildes und lebendiges Nordrhein-Westfalen, sind unsere Lebensgrundlagen gefährdet", sagte Umweltminister Oliver Krischer zum Start seiner Informationsreise zum Zustand der biologischen Vielfalt im Nationalpark Eifel. "Deshalb müssen wir größere Kraftanstrengungen unternehmen, um die biologische Vielfalt zu erhalten", so der Minister weiter.
→ " Die Auswirkungen des Klimawandels waren in Wesel in den letzten Jahren bereits deutlich spürbar. Ungewöhnlich heiße und trockene Sommer sowie Starkregenereignisse in der unmittelbaren Nachbarschaft der Stadt sind nur einige Beispiele dafür. Die klimatischen Veränderungen sind auch messbar. In NRW stieg die Durchschnittstemperatur in den vergangenen 100 Jahren bereits um ca. 1,4°C an.
Durch Klimaschutzmaßnahmen soll der weitere Anstieg von Treibhausgasen in der Atmosphäre gebremst werden, damit die Auswirkungen des Klimawandels beherrschbar bleiben. Das betrifft nicht nur die Bundes- und die globale Politik, sondern auch lokale Maßnahmen in den Kommunen.
Die Stadt Wesel ist hier auf folgenden Themenfeldern tätig:
Öffentlichkeitsarbeit
Sensibilisierung und Beratung von Haushalten und Unternehmen
Energieeinsparung und Einsatz erneuerbarer Energien
Klimafreundliche Mobilität
Ziel der Aktivitäten der Stadt ist es, die Treibhausgasemissionen in der Stadt zu reduzieren und damit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. "
Wir Menschen sind fast überall. Selbst, wenn wir "raus in die Natur" gehen, ist diese von uns geprägt. Der Wald wird durchforstet, um Holz zu liefern, die Wiesen dienen der Viehzucht, Skipisten führen durch Gletscherregionen und aus den Städten hat sich die echte Natur schon längst verabschiedet. Schon lange wissen wir, wie dringend es ist, eine lebenswerte Umwelt und das Klima zu schützen. Wie schaffen wir mehr Artenvielfalt, mehr echte Natur auch in unseren dichtbesiedelten Ballungsräumen in Europa? Also Ökosysteme, die nicht von Menschen gestört werden. Auf der Weltnaturkonferenz im Dezember 2022 einigte sich die Staatengemeinschaft darauf, 30 Prozent der Meere und der Landesflächen unter Schutz zu stellen. Bis 2030 soll so der Verlust der biologischen Vielfalt gestoppt und der Trend umgekehrt werden. Ein ehrgeiziges Ziel. Für den Weg dahin gibt's viele Ideen. Ein Ansatz ist das sogenannte Rewilding. Hier kann man beobachten, was passiert, wenn die Natur wieder selbst für sich sorgt.
→ Tageschau 15.1.2024 Biodiversitätsziele 2030Mehr Wildnis gegen die Artenkrise: "Beim Klimawandel geht es darum, wie wir in Zukunft leben. Beim Artensterben geht es darum, ob wir als Menschheit überleben", sagt Katrin Böhning-Gaese, Direktorin am Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum in Frankfurt am Main. Die Biologin fordert, mehr Flächen in Deutschland auszuweisen, bei denen komplett auf menschliche Nutzung verzichtet wird - also mehr Wildnis. " https://www.tagesschau.de/wissen/forschung/wildnis-artensterben-100.html
Vorgänge und Maßnahmen, die die Wiederherstellung der Natur im Lippemündungsraum untergraben
Website der Initiative Schutz des Lippemündungsraums - Menupunkt "Bedrohungen"
→ Antrag und Verpflichtung : Schutz der Biodiversität in NRW – global denken und lokal handeln :
Unter Federführung des Grünen Kreis Klever Landtagsabgeordneten Dr. Volkhard Wille wurde am 25. Januar 2023 im Landtag ein Antrag zum „Schutz der Biodiversität in NRW“ eingebracht, um die Naturschutz-Politik der schwarz-grünen Landesregierung im Natur- und Artenschutz konkret voranzubringen....
→ " Die Auswirkungen des Klimawandels waren in Wesel in den letzten Jahren bereits deutlich spürbar. Ungewöhnlich heiße und trockene Sommer sowie Starkregenereignisse in der unmittelbaren Nachbarschaft der Stadt sind nur einige Beispiele dafür. Die klimatischen Veränderungen sind auch messbar. In NRW stieg die Durchschnittstemperatur in den vergangenen 100 Jahren bereits um ca. 1,4°C an.
Durch Klimaschutzmaßnahmen soll der weitere Anstieg von Treibhausgasen in der Atmosphäre gebremst werden, damit die Auswirkungen des Klimawandels beherrschbar bleiben. Das betrifft nicht nur die Bundes- und die globale Politik, sondern auch lokale Maßnahmen in den Kommunen.
Die Stadt Wesel ist hier auf folgenden Themenfeldern tätig:
Öffentlichkeitsarbeit
Sensibilisierung und Beratung von Haushalten und Unternehmen
Energieeinsparung und Einsatz erneuerbarer Energien
Klimafreundliche Mobilität
Ziel der Aktivitäten der Stadt ist es, die Treibhausgasemissionen in der Stadt zu reduzieren und damit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. "
der als Leitfaden für weltweite Maßnahmen bis 2030 dienen soll, um die Natur und ihre wesentlichen Leistungen für die Menschen zu erhalten und zu schützen.
Nach mehr als zwei Jahren Entwicklungszeit wurde der Entwurf des Rahmenwerks im Spätsommer 2021 bei Online-Verhandlungen weiter verfeinert, bevor er heute auf dem nächsten Treffen der 196 CBD-Vertragsparteien auf der Conference Of the Parties COP-15 (11.-15. Oktober 2021 und 25. April-8. Mai 2022) in Kunming, China, zur Diskussion gestellt wird.
Weitere Informationen zu COP-15 siehe unten
" Ein neuer globaler Rahmen für den Umgang mit der Natur bis 2030
Der Rahmen umfasst 21 Ziele und 10 "Meilensteine", die für 2030 vorgeschlagen werden, auf dem Weg zu einem "Leben im Einklang mit der Natur" bis 2050. Zu den wichtigsten Zielen gehören:
- Sicherstellung, dass weltweit mindestens 30 % der Land- und Meeresgebiete, insbesondere der Gebiete, die für die biologische Vielfalt und ihren Beitrag für den Menschen besonders wichtig sind, durch wirksam und gerecht verwaltete, ökologisch repräsentative und gut vernetzte Systeme von Schutzgebieten und andere wirksame gebietsbezogene Erhaltungsmaßnahmen erhalten und in die weiteren Landschaften und Meereslandschaften integriert werden.
- Verhinderung oder Verringerung der Einschleppung und Etablierung invasiver gebietsfremder Arten um 50 % und Bekämpfung oder Ausrottung solcher Arten, um ihre Auswirkungen zu beseitigen oder zu verringern.
- Reduzierung der Nährstoffverluste in die Umwelt um mindestens die Hälfte, von Pestiziden um mindestens zwei Drittel und Vermeidung der Einleitung von Plastikmüll.
- Nutzung ökosystembasierter Ansätze als Beitrag zur Abschwächung und Anpassung an den Klimawandel, wobei mindestens 10 GtCO2e pro Jahr zur Abschwächung beizutragen sind, und Sicherstellung, dass bei allen Abschwächungs- und Anpassungsmaßnahmen negative Auswirkungen auf die biologische Vielfalt vermieden werden.
- Anreize, die für die biologische Vielfalt schädlich sind, auf gerechte und ausgewogene Weise umlenken, umfunktionieren, reformieren oder abschaffen, indem sie um mindestens 500 Milliarden Dollar pro Jahr reduziert werden.
- Aufstockung der Finanzmittel aus allen Quellen auf mindestens 200 Milliarden US-Dollar pro Jahr, einschließlich neuer, zusätzlicher und effektiver Finanzmittel, Erhöhung der internationalen Finanzströme in die Entwicklungsländer um mindestens 10 Milliarden US-Dollar pro Jahr, Mobilisierung privater Finanzmittel und verstärkte Mobilisierung inländischer Mittel, unter Berücksichtigung der nationalen Finanzplanung für die biologische Vielfalt.
Was ist der Rahmen?
Der globale Biodiversitätsrahmen für die Zeit nach 2020 baut auf dem Strategischen Plan für die biologische Vielfalt 2011-2020 auf und enthält einen ehrgeizigen Plan zur Umsetzung breit angelegter Maßnahmen, um einen Wandel in der Beziehung der Gesellschaft zur biologischen Vielfalt herbeizuführen und sicherzustellen, dass bis 2050 die gemeinsame Vision eines "Lebens im Einklang mit der Natur" erfüllt wird.
Der Entwurf des Rahmens spiegelt die Beiträge der zweiten Sitzung einer Arbeitsgruppe wider, die für die Entwicklung des Rahmens zuständig ist, sowie die eingegangenen Beiträge. Sitzung des Nebenorgans für wissenschaftliche, technische und technologische Beratung und der 3. Sitzung des Nebenorgans für die Umsetzung sowie der Ratschläge aus den thematischen Konsultationen wird der Entwurf im Spätsommer weiter aktualisiert werden.
Theorie der Veränderung
Die Theorie des Wandels geht davon aus, dass transformative Maßnahmen ergriffen werden, um Lösungen zur Verringerung der Bedrohungen der biologischen Vielfalt zu entwickeln. Die Maßnahmen sollen sicherstellen, dass die biologische Vielfalt nachhaltig genutzt wird, um die Bedürfnisse der Menschen zu erfüllen.
Es soll sichergestellt werden, dass die Fortschritte auf transparente und rechenschaftspflichtige Weise mit angemessenen Bestandsaufnahmen überwacht werden, um zu gewährleisten, dass die Welt bis 2030 auf dem Weg ist, die Vision 2050 für die biologische Vielfalt zu erreichen.
Die Theorie des Wandels ist komplementär zur Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und unterstützt diese. Sie berücksichtigt auch die langfristigen Strategien und Ziele anderer multilateraler Umweltabkommen, einschließlich der mit der biologischen Vielfalt zusammenhängenden Rio-Konventionen, um sicherzustellen, dass die Vorteile aller Abkommen für den Planeten und die Menschen synergetisch genutzt werden.
Partnerschaften und Umsetzung
Das Rahmenwerk basiert auf der Erkenntnis, dass seine Umsetzung in Partnerschaft mit vielen Organisationen auf globaler, nationaler und lokaler Ebene erfolgen wird, um Wege zum Aufbau einer Erfolgsdynamik zu nutzen. Bei der Umsetzung wird ein auf Rechten basierender Ansatz verfolgt, der das Prinzip der Generationengerechtigkeit anerkennt.
Darüber hinaus wird in der Theorie des Wandels anerkannt, dass die Umsetzung des Rahmens das Engagement von Akteuren erfordert, die über die Regierungen hinausgehen und unter anderem Folgendes umfassen:
COP-15-Informationen: Dokumente zum Treffen Fünfzehnte Tagung der Konferenz der Vertragsparteien des Übereinkommens über die biologische Vielfalt 11.-15. Oktober 2021 und 25. April-8. Mai 2022 - Kunming, China https://www.cbd.int/meetings/COP-15