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Lippedorf's Hang - Gefahr für KFZ/LKW - Fahrradfahrer - Fußgänger

Lippedorf's Hang 

Gefahr für KFZ/LKW - Fahrradfahrer - Fußgänger

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Was passiert, wenn ein etwas längeres Fahrzeug den S-Kurven-Bereich der Frankfurter Straße am Hang in Lippedorf befährt ?

    

 

es überfährt den Mittelstreifen und engt die Gegenfahrbahn ein

hier darf nicht gleichzeitig ein etwas größeres Fahrzeug z.B. ein LKW die Gegenspur benutzen

nicht ohne Grund hat der Landrat die Strecke für Gefahrguttransporte gesperrt...

und was passiert, wenn gleichzeitig ein*e Fahrradfahrer*in den hier sehr engen Fahrradweg benutzt?

und wenn dann zwei Fahrradfaher*innen sich begegnen und/oder noch ein*e Fußgänger*in etwa mit Kind-ern...

und der Hang abwärts fahrende LKW auf die Spur zurück muss, weil die Gegenfahrbahn benutzt wird...

 

man mag es sich garnicht vorstellen

 

Breite des kombinierten Fahrrad-Fußgänger*innen-Weges beim Fahrradfahrer nur 150cm!

Übrigens - der Fahrradweg ist hier ein Abschnitt der "Römer-Lippe-Route"...

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weiter oben Einengung des Fahrradweges durch Brennesseln

 

Vorschlag der Initiative Schutz des Lippemündungsraums zur Beruhigung des Streckenabschnittes am besten Umwandlung in eine Fahrradstrasse https://initiative-lippemuendungsraum.de/images/pdf/20201110_Antrag-Fahrradstrasse.pdf

und https://initiative-lippemuendungsraum.de/projekte/verkehrsberuhigung-fahrradstrasse-lippedorf.html

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Fahrrad-freundliches Wesel

https://www.wesel.de/kultur-freizeit/fahrradfreundliches-wesel

 

der Radfernwanderweg "Römer-Lippe-Route"  in

Wesel - Lippedorf

 → zur Fahrradfreundlichkeit von Wesel

Quelle : Wesel – Wikipedia   https://de.wikipedia.org/wiki/Wesel

 „ Kreisstadt ist Wesel bereits seit 1842. Mit den Gebietsreformen von 1969 und 1975 hat sich das Stadtgebiet deutlich vergrößert. Es umfasst seither ein größeres ländliches Umland, das durch Rhein, Lippe, den ausgebaggerten Auesee und größere Waldgebiete wie den Diersfordter Wald geprägt ist. Die Stadt gilt als eine der fahrradfreundlichsten Deutschlands,für den Autoverkehr sind die nahegelegene A 3 und mehrere Bundesstraßen wichtige Verbindungen.

 ...Wesel – seit 1995 Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen – bietet optimale Bedingungen für nichtmotorisierte, individuelle Mobilität im räumlichen Nahbereich, vorzugsweise mit dem Fahrrad, zu Fuß,aber auch mit anderen Verkehrsmitteln (z. B. Inlineskates, Kickboards, Skateboards u. a.). Im deutschlandweiten ADFC-Fahrradklima-Test von 2014, der die Fahrradfreundlichkeit von Städten auswertete, belegte Wesel in der Kategorie der großen Mittelstädte unter 100 erfassten Städten den dritten Rang."

NABU Positionspapier : Stadtnatur als unverzichtbare Grundlage zukunftsfähiger Städte (2024)

NABU Positionspapier (2024)

"Stadtnatur als unverzichtbare Grundlage zukunftsfähiger Städte

Wie Städte zu multifunktionalen Räumen werden können

Die meisten Menschen in Deutschland leben in Städten. Doch der Platz dort ist begrenzt – für neue Bauvorhaben fällt meistens Stadtnatur zum Opfer.

Aktuell leben rund 78 Prozent der deutschen Bevölkerung in Städten, bis 2050 wird ein Anstieg auf 84 Prozent prognostiziert. Eine intakte Stadtnatur ist nicht nur, aber besonders für diese Menschen unverzichtbar – sie reinigt unsere Atemluft von Schadstoffen, ermöglicht Naherholung, sorgt für Lärmschutz, schwächt die Folgen der Klimakrise ab und trägt zur Wiederherstellung der biologischen Vielfalt bei. 

Die Stadtnatur muss daher sowohl im Bewusstsein der Gesellschaft als auch ganz konkret in der praktischen Umsetzung sie betreffender Vorhaben als grundlegender Bestandteil des Stadtbildes verankert werden. Urbane Räume mit ihren begrenzten Ressourcen müssen intelligenter und nachhaltiger genutzt werden als bisher, damit gleichermaßen Raum für Mensch und Natur geschaffen werden kann. 

Erhalt der Stadtnatur kommt allen zugute

Intakte Stadtnatur verbessert die Lebensqualität von Menschen und schafft Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.

Das vorliegende Positionspapier konkretisiert das im NABU-Grundsatzprogramm „Nachhaltige Siedlungsentwicklung“ enthaltene Zukunftsbild für lebenswerte Städte und hinterlegt es mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Vorschlägen und Forderungen an Politik und Verwaltung, aber auch Aufrufe an Privatpersonen, Unternehmen und die Zivilgesellschaft. Denn die Wiederherstellung und der Erhalt der Stadtnatur kommen der gesamten Gesellschaft zugute und erfordern eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung. 

Eine anhaltend hohe Bautätigkeit, insbesondere für Wohnungsbau- und Infrastrukturvorhaben, findet vorwiegend auf unbebauten Flächen statt, was zum Verlust von Stadtnatur führt. Mit diesen Grün- und Freiflächen verschwinden allerdings auch deren wertvolle Ökosystemleistungen. Durch das Nebeneinander vieler Strukturelemente auf begrenztem Raum weisen Städte zudem eine beachtliche Biodiversität auf. Da städtische Biotope in der Regel aber stark fragmentiert sind, reagieren Populationen sensibel auf Veränderungen von Umweltbedingungen.Aufgrund ihrer herausragenden Bedeutung muss eine vielfältige, qualitativ hochwertige und resiliente Stadtnatur als zentrales Element zukunftsfähiger Städte von Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft verstanden, erhalten und ausgeweitet werden. 

Raum für Mensch und Natur

Gebäudebegrünung bringt zahlreiche Vorteile .

Das kann nur gelingen, wenn der zur Verfügung stehende, städtische Raum intelligenter genutzt wird als bisher, um gleichermaßen Raum für Mensch und Natur zu schaffen. Gefahrenquellen, wie Lichtverschmutzung oder Vogelschlag an Glas, müssen identifiziert, vermittelt und abgebaut werden. Weiterhin geht es um die Lösung zentraler Zielkonflikte, wie der Baumartenauswahl im Zuge der Klimakrise, der Beschattung von Photovoltaikanlagen durch Vegetation, dem Verlust von Lebensräumen im Zuge von Gebäudesanierungen oder der richtigen Balance zwischen Naturschutz und der Erlebbarkeit für Menschen. 

Zum Download

3 MB - NABU-Positionspapier: Stadtnatur als unverzichtbare Grundlage zukunftsfähiger Städte (2024)

→  https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/nachbarnatur/241108-nabu-positionspapier-stadtnatur.pdf

NABU-Kernforderungen zur Stadtnatur

  • Qualitatives und quantitatives Verschlechterungsverbot des durchschnittlichen städtischen Naturwerts
  • gezielte Biotopwertsteigerungen, zum Beispiel durch Renaturierungen, Biotopverbünde, Regio-Saatgut und die Anpassung der Pflegepraxis 
  • ausreichende Personalausstattung in zuständigen Behörden sowie Bildungsoffensive in Verwaltung und Zivilgesellschaft für die Notwendigkeit von Stadtnatur und biodiversitätsfördernden Maßnahmen 
  • Verpflichtung der städtischen Waldbewirtschaftung auf die Stabilisierung des Waldökosystems und die Erholungseignung, einschließlich des bestmöglichen Erhalts des kühlen Waldinnenklimas 
  • standortverbessernde Maßnahmen zum Erhalt von Altbäumen und historischer Grünstrukturen 
  • Nutzung des Potenzials von Gebäuden für Natur-, Arten- und Klimaschutz sowie Klimaanpassung 
  • Abbau vermeidbarer Gefahrenquellen für die Fauna  
  • Mobilitätswende zu einer klimaschonenden und naturverträglichen Stadt der „Dreifachen Innenentwicklung“ und Umwidmung versiegelter Verkehrsflächen für Zwecke des Naturschutzes und der Klimaanpassung
  • Aufklärungsoffensive zur Anerkennung von Lichtverschmutzung als Eingriff in die Natur
  • Ausrichtung des Baurechts auf eine effizientere Nutzung von bestehenden Ressourcen mit einer „Umbaukultur“ als Hauptbauaufgabe  
  • Orientierung des Umgangs mit Grund- und Oberflächenwasser am Leitbild der Schwammstadtunter Berücksichtigung veränderter klimatischer und räumlicher Bedingungen "

Quelle: https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/bauen/hintergrund/stadtnatur.html

Verweise:

NABU Wesel

die Klima gerechte - SCHWAMM - Stadt

Städtetag sieht Notwendigkeit von Maßnahmen zur Verhinderung von Klimawandelfolgen - mehr GRÜN IN DER STADT

Biotopverbundschnittstelle NSG renaturierte Lippe – NSG

Der Lippemündungsraum - ein wichtiger Hochwasserretentionsraum

Licht & Schatten   |   neue Gefährdung von Fledermäusen, Vögeln und Insekten im Naturschutzgebiet der Lippemündungsregion durch nächtliche Lichtverschmutzung

Flächenverbrauch und - versiegelung

 

 

unsere Bäume - unsere Lebensretter

unsere Bäume - unsere Lebensretter

 

Im Sommer werden Städte zu urbanen Hitzeinseln – mit Folgen für die Gesundheit der Menschen. Nun berechnet eine Studie, in welchem Maß eine höhere Baumdichte kühlend wirken würde und dadurch Leben retten könnte.

Mehr Bäume in Städten könnten im Sommer die Zahl der Hitzetoten deutlich reduzieren. Das berichtet ein internationales Forschungsteam nach Analysen von 93 europäischen Großstädten, darunter sieben deutsche Metropolen. Würde man die Bedeckung durch Baumkronen in den Städten von derzeit durchschnittlich knapp 15 Prozent auf 30 Prozent verdoppeln, würde die Temperatur dort im Sommer im Mittel um 0,4 Grad sinken. Das könnte die Zahl der hitzebedingten vorzeitigen Todesfälle um knapp 40 Prozent verringern, wie die im Fachblatt „The Lancet“ vorgestellte Studie ergab.

 

mehr zu unseren (Lippemündungsraum-) Bäumen

und auch zu ihren Problemen (mit uns)

https://initiative-lippemuendungsraum.de/index.php/bedrohungen/verlust-von-baeumen

 

und https://initiative-lippemuendungsraum.de/index.php/aktuelles/99-betuwe-ausbau-schaedigung-der-natur-baumverluste

und https://initiative-lippemuendungsraum.de/index.php/aktuelles/98-faellen-einer-190-jahre-alten-eiche-lippedorf-weihnachten-2022

 

und zu unseren Problemen mit der (kommenden/ zukünftigen) Hitze

https://initiative-lippemuendungsraum.de/index.php/aktuelles/78-the-heat-is-on-unep-emmissions-gap-report-2021-26-oktober-2021

und https://gallenkemper.de/neuigkeiten/neuigkeiten-2022-05-nirgends-mehr-hitzetote-als-in-deutschland.html

 

 

 

Der Wert von alten großen Bäumen bzw. ihr Verlust durch Fällen -

Greenpeace.at - Intakte Wälder schützen - warum ist der Wald so wichtig? https://greenpeace.at/hintergrund/baeume-pflanzen-klima/

Lassen sich alte, große Bäume durch Nachpflanzungen ersetzen?

 

NABU Grundsatzprogramm WALD  https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/waelder/grundsatzprogramm.html  |  https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/wald/230116-nabu-grundsatzprogramm_wald.pdf

Grundsatz-Programme und Positions-Papiere des NABU: https://www.nabu.de/wir-ueber-uns/was-wir-tun/32439.html#grund 

→ Waldzustandsbericht 2023 - rnd - https://www.rnd.de/wissen/waldsterben-wo-sterben-besonders-viele-baeume-laender-im-ueberblick-BYXBWXRZE5H4HOZNHCHEPEKPYU.html

Dramatik des Waldsterbens in NRW: Waldzustandsbericht NRW 2023"Negativer Trend setzt sich fort:Nur ein Viertel der Bäume, also 25 Prozent, weist keinen Verlust von Nadeln oder Blättern auf (Vorjahr: 28 Prozent). 36 Prozent (34 Prozent in 2022) der Bäume weisen in diesem Jahr mittlere und 39 Prozent (38 Prozent in 2022) sogar starke Verluste von Nadeln und Blättern auf. Eine weitere Verschlechterung von Vitalitätswerten der Bäume ist seit dem Beginn der Erhebung im Jahr 1984 festzustellen. Vor allem seit dem Jahr 2018 setzen Wetterextreme den Bäumen zu. https://www.wald-und-holz.nrw.de/wald-in-nrw/waldzustand >> https://www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/Wald_in_NRW/waldzustandsbericht_nrw_2023_kurz.pdfhttps://www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/Wald_in_NRW/waldzustandsbericht_nrw_2023_lang.pdf


→ taz 7.8.2023 Was tun gegen die Hitze?               Begrünenund beblauen - Quelle:https://taz.de/Was-tun-gegen-die-Hitze/!5949075/

von Ute Scheub & Stefan Schwarzer

"Es herrscht Sommerschmerz statt Sommerfrische: Extremwetter machen Angst. Doch wir können viel tun, um Städte und Landschaften zu kühlen.

Italien, Spanien, Griechenland, Algerien – rund ums Mittelmeer leiden Mensch und Natur unter extremer Hitze, Dürre und Waldbränden. Das Lebensgefühl des dolce vita verbrennt. Vergangen die Zeit, als wir das türkisblaue Mittelmeer genießen konnten. Stattdessen: Sommerschmerz. Trauer und Hitzeangst. Doch jetzt in Ohnmacht und Depression zu versinken, wäre völlig falsch. Um Städte und Landschaften zu kühlen, können wir sehr viel tun.

Wenn wir uns die Erde als lebendigen Planeten vorstellen, dann sind Flüsse seine Adern und Bäume die Schweißdrüsen. Pflanzen verbrauchen Wasser und sorgen dadurch für Verdunstungskühle, Wolken und neuen Niederschlag. Das kühlt unsere Erde in enormem Ausmaß und hält ihre Wasserkreisläufe in Gang. Ein einziger großer Baum verdunstet an einem Sommertag rund 400 Liter und kühlt damit seine Umgebung wie zehn gleichzeitig laufende Klimaanlagen.

Zudem stößt er winzige Biopartikel aus, die Regen fördern, weil sich Wassermoleküle daran heften können. Ungefähr die Hälfte des Niederschlags entsteht nicht über dem Meer, sondern über Land – der Prozentsatz schwankt je nach geografischer Gegebenheit. Im Grunde fällt der Regen nicht vom Himmel, sondern wird im Boden erzeugt.

Der Mikrobiologe Masanobu Fukuoka drückte es so aus: „Wüstenbildung ist nicht auf das Ausbleiben des Regens zurückzuführen, sondern der Regen hört auf zu fallen, weil die Vegetation verschwunden ist.“

Abwechselnd Dürren und Starkregen

Die Auswirkungen von fehlendem Grün und Blau sind von der Klimawissenschaft jedoch lange unterschätzt worden. Nicht nur CO2, auch die massive Schädigung der „Haut der Erde“ verursacht abwechselnd Dürren und Starkregen, weil die dämpfenden und kühlenden Elemente fehlen.

Wüste entsteht nicht durch Ausbleiben des Regens, Regen hört auf zu fallen, weil die Vegetation verschwunden ist

Doch Wasser wird bis heute eher als Abwasser denn als unersetzliches Lebenselement behandelt: Auf Äckern wird es durch Gräben abgeleitet, in der Stadt durch Kanalisation. So landet es letztlich im Ozean und erhöht den Meeresspiegel zusätzlich, während Kontinente langsam austrocknen.

In Deutschland verschwinden zudem täglich rund 54 Hektar Grün unter Neubauten und Straßen. Asphalt aber ist ein Hitzespeicher, genauso wie nackter Boden: Auf einem abgeernteten Maisfeld haben wir 2022 knapp 70 Grad gemessen.

Fehlende Verdunstung erzeugt Hitzeinseln und noch mehr Dürre. Die Bodenfeuchte nimmt ab und das Grundwasser sinkt – auch im eigentlich regenreichen Deutschland. Auch wenn der Juli 2023 mehr Regen brachte als gewöhnlich: Laut Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung herrscht in weiten Teilen Deutschlands in 1,8 Meter Tiefe immer noch „außergewöhnliche Dürre“.

Slow Water heißt die Parole

Doch die buchstäbliche Verwüstung des Planeten ist aufhaltbar. Unzählige Beispiele rund um die Welt zeigen das ungeheure, bisher nicht im Entferntesten ausgeschöpfte Potenzial natürlicher Klimalösungen.

Dazu gehören die Renaturierung von Mooren, Feuchtgebieten und Flüssen; Aufforstung klimaresistenter Mischwälder sowie der Meere mit Algen, Seegras und Mangroven; Methoden der regenerativen Landwirtschaft wie Agroforst (Bäume auf dem Acker), Mobgrazing (Herdentiere eng halten, Zäune täglich versetzen), Keyline Design (höhenparallele Wasserspeicherung), Zwischenfrüchte, Mischkulturen.

Manchmal reicht es schon, Wasserläufe mit Baumstämmen und kleinen Erdwällen zu verlangsamen, sodass Wasser wieder im Boden gespeichert wird. Slow Water!, heißt die Parole.

Die Sommerniederschläge in Europa, die jetzt am Mittelmeer fehlen – einzelne Starkregen ändern nichts an der Dramatik –, könnten mittels Aufforstung naturnaher Wälder ohne Anbauverluste gesteigert werden, ergaben Studien. Besonders große Effekte seien in Teilen Deutschlands, West- und Südwestfrankreichs, auf der Iberischen Halbinsel, in Italien und der Adriaküste herunter bis Griechenland zu erwarten, so Ronny Meier von der ETH Zürich.

Der spanische Meteorologe Millán Millán glaubt, dass der Mittelmeerraum vor allem deshalb austrocknet, weil feuchte Meeresluft nicht mehr auf Küstenwälder stößt und dort abregnen kann. Dadurch würden Regenmuster in ganz Europa verändert. Ergo wäre die Aufforstung von Küsten besonders wirksam.

Städte, die saugen können

Meterologe Millán Millán:„Der Mittelmeerraum trocknet vor allem deshalb aus, weil feuchte Meeresluft nicht mehr auf Küstenwälder stößt und dort abregnen kann. Dadurch werden Regenmuster in ganz Europa verändert“

Auch der Umbau unserer Städte zu „Schwammstädten“ könnte enorme Effekte haben. Damit ist gemeint, dass sich Siedlungen bei Regen und Fluten vollsaugen und bei Hitze das Wasser langsam verdunsten können. Kopenhagen und andere Metropolen machen es vor: mit Gründächern, Grünfassaden, Dachgärten, Wasserrückhaltebecken unter Parks, Frischluftschneisen und mehr.

Bei einem solchen „Greening“ und „Blueing“können fast alle mitmachen. Ei­gen­tü­me­r:in­nen können etwa Regentonnen unter Dachrinnen stellen oder Rasen durch dürreresistente Wildkräuter ersetzen. Mieter:innen, die in heißen Innenstädten oft besonders leiden, können Druck ausüben, damit bepflanzte „Superblocks“ wie in Barcelona entstehen, oder Brachflächen zu „Tiny Forests“ umbauen. Weitere Ideen finden sich in unserem Buch. All das könnte lebensrettend werden in kommenden Hitzesommern.

Laut einem Team der ETH Zürich, das 300 Städte in Europa untersuchte, sind Orte mit viel Bäumen um bis zu 12 Grad kühler; zudem dämpfen sie Starkregen und Fluten.Lokale Gruppen können zwar nicht den CO2-Gehalt der Atmosphäre senken, aber die Temperaturen vor Ort – im Einzelfall bis zu 20 Grad.

Natürliche Klimalösungen sind billig, effektiv und haben neben der CO2-Speicherung unzählige Win-win-Effekte für Artenvielfalt und menschliche Gesundheit. Ihnen fehlt nur eins: eine starke Lobby. Vor Kurzem hätte ein Bündnis aus Konservativen, Bauernverband und Chemieindustrie sogar beinahe die Renaturierungsansätze im EU-Parlament gekillt. Deshalb sollten wir alle ihre Lobby werden. Allein schon, um wieder dolce vita in intakter Natur erleben zu können."

Gemeinsam haben Ute Scheub und Stefan Schwarzer 2017 den Bestseller „Die Humusrevolution“ verfasst und 2023 „Aufbäumen gegen die Dürre – Wie uns die Natur helfen kann, den Wassernotstand zu beenden“, beide bei oekom erschienen.

 


Updates / weitere Informationen

tagesschau 30.01.2024 : Agroforstwirtschaft  -Wie Bäume und Hecken auf dem Acker helfen - Baumreihen auf dem Feld schützen vor Bodenerosion und Verdunstung - und sichern den Landwirten dadurch wichtige Erträge. Von der sogenannten Agroforstwirtschaft profitiert aber auch die Gesellschaft. https://www.tagesschau.de/wissen/klima/agroforst-100.html

→ BMEL  Waldzustandserhebung 2023 zeigt schlechten Zustand.  Der Wald in Deutschland ist in einem schlechten Zustand. Von den verbreitetsten Arten Fichte, Kiefer, Buche und Eiche sind vier von fünf Bäumen krank. Das ist das Ergebnis der vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)veröffentlichten Waldzustandserhebung 2023. Trotz besserer Ausgangsbedingungen leiden die Bäume nach wie vor unter der andauernden Trockenheit und den hohen Temperaturen seit 2018. Der Zustand des Waldes hat sich seit dem Vorjahr daher kaum verändert. https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2024/043-waldzustandserhebung.html | → Bericht .pdf https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/waldzustandserhebung-2023.html

 → 30.7.2024:  Waldzustand 2024 – Waldsterben – der deutsche Wald verschwindet

 → Freitag, 25. Oktober 2024 Deutsches Ärzteblatt - Urbane Grünflächen senken offenbar hitzebedingte Morbidität und Mortalität. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/155183/Urbane-Gruenflaechen-senken-offenbar-hitzebedingte-Morbiditaet-und-Mortalitaet "

Die urbane Vegetation  scheint auch einen positiven Einfluss auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefin­den der Einwohner auszuüben, was möglicherweise den negativen gesundheitlichen Auswirkungen hoher Tempera­turen entgegenwirkt. Der Review erschien in BMJ Open (2024; DOI: 10.1136/bmjopen-2023-081632).... So dokumentierte eine australische Studie eine durchschnittliche Reduktion sommerlicher Temperaturen durch begrünte Flächen in einer Größenordnung zwischen 0,5 und 2 Grad Celsius. Eine ebenfalls aus Aus­tralien stammende Studie fand ähnliche Reduktionen des UTCI (Universal Thermal Climate Index) und ergab eine Reduktion von Hitzetoten um bis zu 11,7 Fälle pro Tag durch Begrünungsmaßnahmen. In einer amerikanischen Studie berechneten Forschende, dass in Großstädten die existierende Baumbepflan­zung gegenüber völlig baumlosen urbanen Zonen jährlich bis zu 543 Hitzetote vermeidet und eine Erweite­rung des innerstädtischen Baumbestands um 10 % die jährliche Hitzemortalität zwischen 83 bis 247 Todes­fälle senken würde. Fast alle anaylsierten Publikationen zeigen Zusammenhänge zwischen hohen Temperaturen und geringer Vegetation einerseits und Hospitalisierungsraten sowie Mortalität andererseits auf."